Der Blaser im Tiroler Wipptal zรคhlt zu den blumenreichsten Bergen der Alpen. Ab Juni verwandeln sich seine Wiesen in ein buntes Blรผtenmeer. Eine Wanderung durch dieses farbenprรคchtige Naturschauspiel gehรถrt auf jede Bucketlist.
Toureninfos
- Lage: รsterreich / Tirol / Stubaier Alpen
- Ausgangspunkt: Parkplatz in Trins
- Hรถhenmeter & Distanz: 1.020 hm | 13 km
- Hรถchster Punkt: 2.240 Meter
- Schwierigkeit gemรคร SAC-Wanderskala: Bergwanderung (T2)
- Gemacht im: Mai 2025
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Exkurs: Warum ist der Blaser so blumenreich?
Mit Blumenreichtum ist am Blaser vor allem Artenreichtum gemeint: รber 20 verschiedene Orchideenarten sowie zahlreiche, teils seltene Alpenblumen wie Enzian, Edelweiร, Primeln, Anemonen, Steinbrech und Lรคusekrรคuter wachsen hier.
Diese Vielfalt verdankt der Blaser einer einzigartigen Kombination aus Geologie (Mischung aus Kalk- und Silikatgestein), traditioneller Bewirtschaftung (kaum Dรผngung) und einem besonderen Klima. Der Berg liegt in der Fรถhnschneise des Wipptals und ist dadurch warm-trocken geprรคgt. Besonders an den extremen Standorten mit flachem Boden und viel Wind gedeihen viele seltene Arten.
Tourenbeschreibung
Es gibt verschiedene Wege auf den Blaser. Wer die volle Blumenpracht erleben mรถchte, wรคhlt am besten einen sรผdseitigen Anstieg: Diese Routen fรผhren รผber die blรผhenden Mรคhder (steile Bergwiesen), wรคhrend die Nordseite steil und felsig abfรคllt.
Durch den Platzer Wald
Ausgangspunkt der klassischen und einfachsten Variante ist das Bergsteigerdorf Trins (1.230 m) im Gschnitztal, einem Seitental des Wipptals. Parken kann man auf einem der ausgeschilderten Parkplรคtze im Ort. Die Tour selbst startet oberhalb von Trins beim Weg Nr. 30 (1.300 m).
Zunรคchst verlรคuft der Pfad durch den mรคrchenhaften Platzer Wald, in dem man schnell an Hรถhe gewinnt. Das erste Highlight der Tour ist der Adlerblick, den man รผber einen kurzen Abstecher auf etwa 1.540 Metern erreicht. Die Aussichtsplattform bietet einen herrlichen Blick ins Gschnitztal. Irgendwie habe ich es geschafft, die Abzweigung zu verpassen, darum gibt es leider keine Fotos davon ๐
รber die Mรคhder zum Gipfel
Bis auf etwa 1.800 Meter fรผhrt der Anstieg weiter durch den Wald, zweimal kreuzt man die Forststraรe, die von Mountainbikern genutzt wird, um den Blaser mit dem Rad zu bezwingen. Danach lรคsst man den Platzer Wald endgรผltig hinter sich und erreicht die Mรคhder, fรผr die der Blaser bekannt ist. Im Spรคtfrรผhling (meist Mitte Juni bis Mitte Juli; je nach Witterung) erstrahlen die steilen Bergwiesen in einer bunten Blรผtenpracht. Leider war ich fรผr die volle Blรผte ein wenig zu frรผh dran. Ein paar Vorboten der Blรผtezeit gabโs aber trotzdem schon zu sehen.
Technisch weiter einfach wandert man รผber die Sanddรผrrenmรคhder in einer groรen Linkskurve โ teils am Wanderweg, teils auf der Forststraรe โ zur Blaserhรผtte (2.176 m). Spรคtestens dort erรถffnet sich westwรคrts der herrliche Blick zur benachbarten Serles und der Kesselspitze โ zwei wahrlich imposante Felsgestalten. Die letzten rund 60 Hรถhenmeter gehtโs aussichtsreich am Nordwestrรผcken auf den Gipfel des Blasers (2.240 m). Beim Gipfelkreuz angekommen, lรคdt eine Panoramatafel zum Entdecken der umliegenden Bergwelt ein.
Nachdem man das geniale 360-Grad-Panorama in sich aufgesogen hat, bietet sich eine Einkehr in der nahegelegenen Blaserhรผtte an. Die perfekte Gelegenheit, um Kraft zu tanken und sich fรผr einen der Wege zurรผck ins Tal zu entscheiden.
Abstieg vom Blaser
Fรผr den Abstieg hat man mehrere Mรถglichkeiten. Man kann entweder โฆ
- รผber den Aufstiegsweg wieder absteigen.
- einen der anderen sรผdseitigen Wege zurรผck ins Gschnitztal nehmen und so eine Runde aus der Wanderung machen. Diese sind รคhnlich einfach wie der beschriebene Aufstiegsweg.
- den Blaser รผberschreiten und Richtung Maria Waldrast bzw. Matrei am Brenner absteigen.
รberschreitung des Blasers
Ich habe mich fรผr die รberschreitung mit Ziel Maria Waldrast entschieden, um beide Seiten des Blasers kennenzulernen: die sanfte, blumenreiche Sรผdseite und die felsige Nordflanke. Diese Abstiegsvariante fรผhrt durch steiles Gelรคnde und ist besonders im Frรผhjahr wegen mรถglicher Altschneefelder nur trittsicheren und schwindelfreien Bergwanderern (mit Grรถdeln im Gepรคck) zu empfehlen.
Bringt man das nรถtige Rรผstzeug mit, dann ist die รberschreitung eine lohnende Unternehmung. Man hat beinahe das Gefรผhl, auf einem anderen Berg unterwegs zu sein โ der Pfad ist deutlich alpiner, rauer, ruppiger. Kurz: Genau nach meinem Geschmack. Zum Drรผberstreuen kommt man kurz vor Maria Waldrast noch bei der Matreier Ochsenalm vorbei, in der man noch einmal auf die Wanderung anstoรen kann.
Von Maria Waldrast muss man zu Fuร nach Matrei absteigen oder ein Wandertaxi bestellen. Um von Matrei am Brenner weiter zurรผck zum Ausgangspunkt zu gelangen, braucht man entweder ein zweites Auto oder man nimmt den Regionalbus 560 bzw. die S-Bahn (halbstรผndlicher Takt) nach Steinach am Brenner (Bahnhof). Von dort gehtโs mit dem Regionalbus 4145 zurรผck nach Trins im Gschnitztal.
Wem das alles zu kompliziert ist, der bleibt einfach auf der Sรผdseite des Blasers. Diese Wege ins Tal sind ebenfalls wunderschรถn und mit deutlich weniger Planungsaufwand verbunden.
Fazit
Der Blaser ist der florale Hotspot in den Alpen โ besonders zwischen Mitte Juni und Mitte Juli, wenn die Mรคhder in voller Blรผtenpracht stehen. In dieser Zeit lohnt sich ein Besuch des Gipfels im Wipptal ganz besonders.
Die sรผdseitige Runde ist, abgesehen von der nรถtigen Kondition, technisch einfach und familienfreundlich. Auf der Forststraรe lรคsst sich der Blaser sogar mit dem Mountainbike bewรคltigen. Neben dem beeindruckenden Artenreichtum machen das Panorama und die Hรผtte in Gipfelnรคhe den Blaser zum perfekten Berg fรผr Genusswanderer.