Etwas südlich der Hochschwabgruppe, in der Gemeinde Tragöß-Sankt Katharein, liegt der Grüne See. Beinahe märchenhaft bettet sich die „Karibik der Hochsteiermark“ in die idyllische Wald- und Berglandschaft. Eine einfache Wanderung führt rund um das smaragdgrüne Naturjuwel.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Steiermark / Hochschwabgruppe
- Ausgangspunkt: Parkplatz Grüner See
- Höhenmeter & Distanz: je nach Runde von 40 hm bis 430 hm | 3,8 km bis 13 km
- Höchster Punkt: 780 Meter bei der Seeumrundung | 1.000 Meter am Kamplsteig
- Schwierigkeit gemäß SAC-Wanderskala: familienfreundliche Wanderung (T1)
- Gemacht im: Mai 2019; Tourentipp verfasst im April 2024
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Seit zehn Jahren ist es amtlich: Der Grüne See zählt zu den schönsten Bergseen unseres Landes. Zumindest wenn man den Zusehern der TV-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ Glauben schenken möchte. 2014 wählten sie das Schmuckstück zum schönsten Ort von Österreich – seither hat er nichts von seiner Magie verloren.
Beste Zeit für die Wanderung um den Grünen See
Obwohl der Grüne See das ganze Jahr über einen Ausflug wert ist, ist die beste Zeit für eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet das späte Frühjahr. Allen voran die Monate Mai und Juni, in denen sich der Grüne See besonders prachtvoll mit maximalem Wasserstand präsentiert.
Der Grüne See ist ein reiner Schmelzwassersee – wird also ausschließlich von geschmolzenem Schnee gespeist. Wenn im Frühjahr die Schneeschmelze auf den umliegenden Almen einsetzt, begibt sich das Wasser auf eine lange Reise durch die Gesteinswelt der steirischen Berge. Bis zu zwei Monate ist es unterwegs, bevor es wieder aus unterirdischen Quellen zutage sprudelt und den Grünen See speist. Im Mai und Juni erreicht das glasklare Wasser mit bis zu zehn Metern schließlich seinen Höchststand. Manchmal steigt es so hoch, dass Bänke, Brücken und Teile des Wanderwegs von ihm verschluckt werden.
Im Laufe des Sommers und Herbstes trocknet der Grüne See dann langsam aus. Im Winter kann er vorübergehend sogar komplett verschwinden, nur um im Frühling wieder wie von Zauberhand aus dem Boden zu wachsen.
Die namensgebende sattgrüne Farbe verdankt der See übrigens der Klarheit des Wassers. Das extrem reine Schmelzwasser absorbiert das rote Licht besonders gut und lässt so das Wasser blaugrünlich erscheinen. Fein zerriebenes Gestein im Wasser reflektiert zusätzlich blaugrüne Lichtanteile, was den Effekt noch einmal verstärkt.
Tourenbeschreibung Grüner See
Die einfache Erreichbarkeit des Grünen Sees trägt mit Sicherheit zu seiner Beliebtheit bei. Ausgangspunkt einer Umrundung ist ein großer gebührenpflichtiger Parkplatz ein paar hundert Meter westlich der Ortschaft Tragöß-Oberort. Von hier aus geht es flach auf einem gut ausgeschilderten Pfad am Kreuzteich vorbei. Dieser hat im Vergleich zum Grünen See zwar das ganze Jahr über einen konstanten Wasserstand, fristet jedoch ein Dasein im Schatten seines großen Bruders.
So lässt man den Teich meist zu schnell rechts liegen und erreicht nach etwas mehr als einem Kilometer auch schon das Ufer des Grünen Sees. Je nach Wasserstand kann man ihn entweder direkt am Ufer oder am „Hinteren Seeweg“ umrunden. Immer wieder laden postkartenreife Aussichts- und Rastplätze zum Verweilen ein – von jedem einzelnen aus scheint der See in einem anderen Grünton zu leuchten.
Stress braucht man sich dabei keinen zu machen. Die Runde um den Grünen See selbst ist gerade einmal 1,5 Kilometer lang. Insgesamt muss man bei der Wanderung vom und zum Parkplatz nicht mehr als 4 Kilometer und kaum Höhenmeter zurücklegen. Man hat also ausreichend Zeit, sich im smaragdgrünen Schimmern zu verlieren oder unterwegs im Seehof einzukehren. Die technischen Anforderungen sind ebenso familienfreundlich. Die Umrundung ist mehr Spaziergang als Wanderung und damit für Jung und Alt gleichermaßen geeignet.
Verlängerung über den Kamplsteig und die Marienklamm
Wer die Tour ausdehnen möchte, kann sie mit dem Kamplsteig kombinieren. Der Pflanzenlehrpfad am Fuße der Meßnerin (1.835 m) verlängert die Runde um rund 5 Kilometer und knapp 300 Höhenmeter. Auf zahlreichen Informationstafeln kann man hier etwas über die Vielfalt der hiesigen Vegetation lernen. Höhepunkt des Kamplsteigs ist aber mit Sicherheit der wunderbare Tiefblick auf den Grünen See.
Wem das immer noch nicht reichen sollte, der kann den Pflanzenlehrpfad mit einer Tour durch die Marienklamm erweitern, in der man einzigartige Farne und Moospflanzen entdecken kann. Spätestens damit wird das Abenteuer Grüner See zur tagesfüllenden Unternehmung mit insgesamt rund 13 Kilometern und 430 Höhenmetern. Alternativ kann man auch die Meßnerin über einen gut ausgeschilderten Pfad besteigen.
Baden und Tauchen verboten
Aufgrund der glasklaren und märchenhaften Unterwasserwelt – mit im Frühjahr versunkenen Bänken und Brücken – war der Grüne See lange Zeit ein Taucherparadies. Bereits seit einigen Jahren ist das Tauchen aus Naturschutzgründen jedoch untersagt. Sandaufwirbelungen könnten zu einer Beeinträchtigung der Farbe führen. Zum Schutze der Wasserqualität ist auch das Baden im See verboten. Das gilt sogar für Vierbeiner: Hunde müssen in dem Schutzgebiet an der Leine geführt werden.
Fazit
Wer auf der Suche nach einem Wandertipp für die ganze Familie ist, sollte sich den Grünen See ganz oben auf der Liste notieren. Nicht umsonst zählt das Naturjuwel zu den schönsten Orten Österreichs. Besonders im Mai und Juni, wenn der Wasserstand des Schmelzwassersees seinen Höchststand erreicht, muss man die „Karibik der Hochsteiermark“ einmal gesehen haben.