Grünstein (1.304): Genusswanderung von Hammerstiel

Im Bann von König Watzmann

Der Grünstein ist trotz seiner geringen Höhe einer DER großen Aussichtsberge im Berchtesgadener Land. Besonders eindrucksvoll ist der Blick auf den Watzmann mit seinem Kar und den Kindern. Das Beste daran: Von Westen aus lässt sich der Gipfel mit einer nicht allzu langen Wanderung von Hammerstiel aus technisch einfach erreichen.

Toureninfos Grünstein

Das Berchtesgadener Land ist schon ein besonders schönes Fleckerl. Mächtige Gebirgsstöcke wie der Göll oder der Watzmann ragen hier majestätisch in den Himmel. Im Herzen dieser Szenerie liegt der fjordartige Königssee, eingerahmt von steilen Felswänden. Einer der schönsten Aussichtspunkte, um dieses Panorama zu genießen, ist der Grünstein. Als nordöstlicher Vorgipfel des Watzmanns bietet er einen unvergleichlichen Blick auf den „König“ der Berchtesgadener Alpen und sein markantes Kar.

Der Logenplatz vorm Watzmann
Der Logenplatz vorm Watzmann

Tourenbeschreibung Grünstein am Hammerstiel

Der einfachste Anstieg auf den Grünstein beginnt am kostenpflichtigen Parkplatz Hammerstiel (770 m) in Schönau. Auch wenn dort viele Stellplätze vorhanden sind, füllt er sich schnell an sonnigen Tagen. Früh dran sein ist beim Grünstein also kein Fehler. Ist ein Platz gefunden und das Ticket gelöst, kann’s losgehen.

Steil durch den Wald zur Grünsteinhütte

Schon nach wenigen Schritten taucht man in den dichten Bergwald ein, den man bis zum Gipfel – mit Ausnahme des Bereichs rund um die Grünsteinhütte – nicht mehr verlässt. Mit 534 Höhenmetern klingt der Anstieg zum Gipfel zwar moderat, doch auf nur 2,7 Kilometern ergibt sich eine durchschnittliche Steigung von rund 20 %. Das fordert, bleibt aber gut machbar und ist für Anfänger eine ideale Gelegenheit, ihre Kondition zu testen. Passend dazu wurde der Weg als Herz-Kreislauf-Testwanderweg ausgeschildert: Alle 100 Höhenmeter informieren Tafeln über die bereits absolvierte Strecke – ein nettes Detail, das zusätzlich motiviert.

Vom Wald verschluckt, nimmt der Weg schnell an Steilheit zu. Am Anfang wandert man noch auf einer Forststraße, nach etwas mehr als 600 Metern zweigt man links (860 m) auf einen Pfad ab. Die Steilheit zieht noch einmal etwas an, technisch bleibt der Anstieg aber weiterhin einfach. Dank unzähliger Stufen und bester Wartung ist die Wanderung auf den Grünstein wirklich für jeden machbar.

Kehre um Kehre windet sich der Pfad bergauf. Der dichte Wald sorgt dafür, dass es selbst an heißen Sommertagen erträglich bleibt. Immer wieder laden Bänke zu einer Pause ein, während die Infotafeln des Herz-Kreislauf-Wegs für zusätzliche Motivation sorgen. Auf etwa 1.050 m trifft man erneut auf die Forststraße, die bald flacher wird und direkt zur Grünsteinhütte (1.220 m) führt.

Weiter zum Gipfel des Grünsteins

Rund um die Hütte lichtet sich der Wald, und erste Blicke auf den Watzmann teasern das Panorama am Gipfel bereits an. Für die letzten 80 Höhenmeter taucht man nochmals in den Wald ein. Über Wurzeln, Stock & Stein erreicht man schließlich in bereits bekannter Manier das kleine Plateau am höchsten Punkt des Grünsteins (1.304 m).

Am aussichtsreichen Gipel

Oben eröffnet sich ein komplett baumfreier Gipfelbereich, der wie eine natürliche Aussichtsplattform wirkt. Von hier reicht der Blick über den Berchtesgadener Talkessel bis hin zu Untersberg, Göllstock und Watzmannmassiv – man steht wahrlich im Herzen der Berchtesgadener Alpen. Selbst das nördliche Ende des Königssees lässt sich vom Gipfelkreuz aus erspähen.

Der Abstieg erfolgt über denselben Weg. Wer noch Lust und Zeit hat, kann eine Rast in der Grünsteinhütte einlegen.

Alternative Varianten

Der Grünstein lässt sich auch von Osten besteigen. Die Route vom Königssee ist etwas alpiner, mit etwas Trittsicherheit aber ebenfalls problemlos machbar. Spannend wird es am Grünstein-Klettersteig. Die Via Ferrata (Schwierigkeit C) verläuft durch die steilen Felswände und begeistert mit luftigen Querungen und Hängebrücken. Ambitionierte Klettersteigfans können zusätzlich Varianten wie die „Räuberleiter“ (D) oder die überhängende „Hotelroute“ (E) ausprobieren. Kurz: Ein landschaftlicher Hochgenuss, der sowohl ambitionierte Anfänger als auch erfahrene Klettersteigler anlockt.

Der Grünstein mit dem Untersberg im Hintergrund
Hier gut erkennbar: der Aufstiegsweg vom Königssee kommend

Fazit

Mit seinem freien Gipfelplateau mitten in den Berchtesgadener Alpen zählt der kleine Grünstein zu den großen Aussichtsbergen der Region. Der Normalweg vom Parkplatz Hammerstiel ist technisch einfach, erfordert aber etwas Kondition – und belohnt mit einem Panorama, das Postkartencharakter hat. Da der Weg nie ausgesetzt ist, kann man den Grünstein auch ohne weiteres mit fitten Kindern oder Kraxe machen. Wer es alpiner haben möchte, kann den Grünstein auch vom Königssee aus besteigen.

Ein weiterer Vorteil: Dank seiner vergleichsweise niedrigen Lage kann man den Grünstein bereits früh im Jahr oder noch spät in der Saison machen. In den Übergangszeiten kommt man in den Genuss eines verschneiten Watzmanns und kann im Frühling vielleicht noch ein paar Skitourengeher im Kar beobachten. Wer also in der Gegend ist und einen Nachmittag Zeit hat, sollte dem Grünstein unbedingt einen Besuch abstatten. Ihr werdet es nicht bereuen.

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