Besonders nach einem anstrengenden Aufstieg ist Pulverschnee bei der Abfahrt die beste Entlohnung. Wer einmal auf Powder ins Tal geflogen ist, möchte dieses Gefühl immer wieder haben – zumindest ging es mir so. In diesem Beitrag verrate ich euch alles, was ihr wissen müsst, damit auch ihr in den Genuss des weißen Goldes kommt.
Inhaltsverzechnis
- Was genau ist Pulverschnee?
- Wie entsteht Pulverschnee?
- Wo findet man Pulverschnee?
- Wie ist die Fahrtechnik im Pulverschnee?
- Was gibt es bei Skitouren zu beachten?
- Lawinengefahr und Pulverschnee?
Was genau ist Pulverschnee?
Pulverschnee – auf englisch Powder – ist eine Art von sehr trockenem Schnee, der sich durch eine besonders leichte und lockere Konsistenz auszeichnet. Er besteht genau genommen aus bis zu 95 % Luft. Diese fluffige Struktur sorgt beim Skifahren und Snowboarden für ein Gefühl, als würde man auf Wolken talwärts schweben.
Wie entsteht Pulverschnee?
Pulverschnee entsteht bei sehr niedrigen Temperaturen. Ist es kalt genug, kann sich der Wasserdampf in der Luft direkt in Eiskristalle umwandeln, die zu Boden fallen. Die Äste der kleinen, trockenen Schneekristalle sorgen dafür, dass sie sich nicht zu größeren Klumpen verbinden. Das Ergebnis ist der lockere, fluffige Pulverschnee, den wir alle suchen.
Ist der Pulverschnee einmal gefallen, beginnt seine Umwandlung und damit der Wettlauf gegen die Zeit. Denn durch höhere Temperaturen und die Schneelast beginnen die Kristalle zu zerfallen (siehe Video). Langsam verlieren sie ihre Äste, der Schnee verdichtet sich und das war’s dann mit dem fluffigen Powder.
Wo findet man Pulverschnee?
Die Suche nach dem perfekten Pulverschnee führt oft in höhere Lagen und in kältere Gefilde, wo die Temperaturen konstant unter dem Gefrierpunkt bleiben. Regionen in Kanada, Japan und Teilen der USA sind besonders für ihre hervorragenden Pulverschneebedingungen bekannt. Doch keine Angst: Pulverschnee findet man auch bei uns in den Ostalpen.
Was es dafür braucht:
- Kalte Temperaturen: Wie bereits beschrieben, entsteht Pulverschnee bei sehr niedrigen Temperaturen. Halte also Ausschau nach Neuschneefällen an sehr kalten Tagen.
- Wenig Wind: Wind kann die filigranen Verästelungen der Schneekristalle zerstören und den Schnee binden. Darum begünstigen windstille Verhältnisse die Entstehung und Konservierung von Pulverschnee. Abgesehen davon ist gebundener Schnee deutlich anfälliger für Lawinen. Ein Grund mehr, die Augen nach windstillen Tagen offen zu halten.
- Nordhänge: Neben Wind sind auch Sonne und Wärme schlecht für Pulverschnee. Da Nordhänge am wenigsten Sonne abbekommen, findet man hier in der Regel am längsten frischen Powder.
Wie ist die Fahrtechnik im Pulverschnee?
Das Fahren im Pulverschnee unterscheidet sich deutlich von der Technik auf präparierten Pisten. Es erfordert eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung auf beide Ski, um das Einsinken zu minimieren – beim Pistenskifahren wird ja hauptsächlich der Talski belastet.
Die Bewegungen sollten fließend und rhythmisch sein, mit einem Fokus auf sanfte Kurven. Tempo hilft, Auftrieb zu erzeugen, sodass man quasi auf dem Schnee „schwimmt“. Ist man zu langsam „sauft man ab“.
Die richtige Technik zu meistern, kann eine Herausforderung sein. Doch sobald man den Dreh einmal raus hat, bietet Pulverschnee ein unvergleichbares Fahrerlebnis.
Was gibt es bei Skitouren zu beachten?
Da Pulverschnee sehr fluffig und damit nicht besonders tragfähig ist, kann er beim Aufstieg durchaus zum Thema werden. Wenn man die Ehre hat, nach starken pulvrigen Neuschneefällen selbst zu spuren, kann man schnell mal knietief einsinken. Und das kann extrem anstrengend werden!
Mein Tipp für die Tourenplanung: Wenn ihr davon ausgeht, dass ihr der erste sein könntet, sucht euch vielleicht eine etwas kürzere Tour mit weniger Höhenmeter als gewohnt aus.
Lawinengefahr und Pulverschnee
Frischer Schneefall geht oft mit einer erhöhten Lawinengefahr einher – besonders in Steilhängen. Es ist also essenziell, sich vor einer Tour über die aktuelle Lawinenlage zu informieren und grundlegende Sicherheitsausrüstung wie Lawinenpiepser, Schaufel und Sonde mitzuführen.
Ich weiß, frischer Powder hat eine unglaubliche Anziehungskraft und gerade nach Neuschneefällen will man der Erste sein, der seine Spuren zieht. Damit es nicht die letzte wird, sollte man aber im Zweifelsfall einen Tag warten. Alles rund um Lawinen findet ihr in meinem Schwerpunkt Lawinenwissen.