Trage vs. Kraxe: Wie trage ich mein Baby beim Wandern?

Drei Faktoren, die dir bei deiner Entscheidung helfen.

Packe ich beim Wandern mein Baby bzw. Kleinkind besser in eine Trage oder Kraxe? Da ich seit einiger Zeit selbst stolzer Papa bin, hat mich diese Frage natürlich brennend interessiert. Also habe ich ausführlich recherchiert und einiges ausprobiert. Meine Erkenntnisse möchte ich in diesem Beitrag mit euch teilen. 

Inhaltsverzeichnis

Trage vs. Kraxe: Was ist der Unterschied?

Eine Trage ist ein meist einfaches, normalerweise stoffbasiertes System, das dazu dient, das Kind in der Anhock-Spreiz-Haltung – auch M-Haltung genannt – eng am Körper zu tragen. Sie besteht in der Regel aus einem weichen Tragetuch oder einem vorgeformten Sitzbereich, die das Kind vorne am Körper sichern.

links: Omni Breeze Trage von Ergobaby; rechts: Thule Sapling Kraxe © Ergobaby & Thule

Eine Kraxe ist eine spezielle Form eines Rucksacks mit einem stabilen Rahmen, der speziell für das Tragen von Kleinkindern konzipiert ist. Sie hat einen gepolsterten Sitz für das Kind, Schulter- und Hüftgurte für den Träger und bietet etwas Stauraum. In einer Kraxe wird das Kind sitzend am Rücken transportiert. Achtung: Kraxen werden bei manchen Herstellern auch als Kindertragen oder Rückentragen geführt. Damit keine Verwirrung aufkommt, bezeichne ich sie in diesem Beitrag weiter als Kraxen.

Welches Tragesystem nun fürs Wandern besser ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Faktor 1: Größe des Kindes

Kraxen kommen erst zum Einsatz, wenn dein Kind selbstständig sitzen und den Kopf halten kann. Als grober Richtwert gilt hier ein Alter von sechs Monaten. Bei jüngeren Babys stellt sich also die Frage noch gar nicht – sie können ausschließlich in Tragen transportiert werden.

Am Anfang geht es über die Forststraße hoch zum Wildseeloder
Tragen wie die Ergobaby Away Babytrage eignen sich für kurze und einfache Wanderungen

Wenn dein Kind selbstständig sitzen und den Kopf halten kann, würde ich die Entscheidung von den folgenden beiden Faktoren abhängig machen.

Faktor 2: Länge der Tour

Je länger eine Tour ist, desto eher würde ich zu einer Kraxe greifen. Sie sind mit ihrem stabilen Rahmen sowie den Schulter- und Hüftgurten – ähnlich wie ein guter Rucksack – dafür gemacht, das Gewicht deines Kindes gleichmäßig zu verteilen. Das schont deinen Rücken und macht längere Touren deutlich komfortabler als eine Trage. 

Ein weiterer Vorteil von Kraxen beim Wandern ist, dass dein Kind nicht direkt am Körper getragen wird. Wandern, besonders mit dem „neuen Zusatzgewicht“, kann anstrengend und schweißtreibend sein. Glaubt mir: Es ist für alle Beteiligten angenehmer, wenn man keinen Körperkontakt hat. Man möchte die kleinen Mäuse ja nicht vollschwitzen.

Wanderer mit der Thule Sapling
Auf längeren Touren sind Kraxen wie die Thule Sapling die deutlich komfortablerer Variante

Was zusätzlich für eine Kraxe bei ausgiebigen Touren spricht, ist ihr Stauraum. Der bietet ausreichend Platz für Getränke, Wechselkleidung, Windeln und Co.

Zu guter Letzt erlauben Kraxen deinem Kind, die Umgebung aus einer höheren Perspektive zu erleben. Das kann während einer Wanderung für zusätzliche Abwechslung und Unterhaltung sorgen.

Faktor 3: Schwierigkeit der Tour

Natürlich sollte man grundsätzlich keine gefährlichen und extrem ausgesetzten Touren mit einem Baby oder Kleinkind am Rücken unternehmen. Dementsprechend meint Schwierigkeit hier mehr die Wegbeschaffenheit.

Wanderer mit Kraxe
Im unwegsamen Gelände würde ich ebenfalls zu Kraxen greifen

Während man auf einer Forststraße ruhig zu einer Trage greifen kann, würde ich bei Wanderungen über Stock und Stein eher eine Kraxe empfehlen. Sie sind stabiler auf unebenem Gelände und halten das Kind auch bei Bewegungen des Trägers zuverlässig.

Fazit: Meine Empfehlung

Auf den Punkt gebracht, empfehle eine Trage, wenn …

  • dein Baby unter sechs Monaten ist bzw. den Kopf nicht selbstständig halten kann.
  • du eine kurze und einfache Wanderung planst.

Ich empfehle eine Kraxe, wenn …

  • dein Kleinkind selbstständig sitzen und den Kopf halten kann.
  • du eine längere Tour oder eine „schwierigere“ Wanderung machen möchtest.

Anmerkung zu den Fotos: Da ich kein Fan bin, Fotos von meinem Kind online zu stellen, habe ich in diesem Beitrag auf Pressefotos zurückgegriffen. Danke an Thule und Ergobaby, die mich mit diesen schönen Bildern versorgt haben.

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Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
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