Direkt vor den Toren Wiens lockt mit dem Matthias Prinner Klettersteig ein kompaktes, aber lohnendes Abenteuer auf der Hohen Wand. Der erste Teil – ein steiler Pfeiler (C/D) – ist durchaus knackig, lässt sich aber über den Frauenluckensteig (B) umgehen.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Niederösterreich / Gutensteiner Alpen
- Ausgangspunkt: Sonnenuhr-Parkplatz
- Höhenmeter & Distanz: 300 hm | 2 km
- Höhenmeter im Klettersteig: 90 hm
- Höchster Punkt: 870 Meter
- Schwierigkeit gemäß Schall-Klettersteigskala: schwieriger Klettersteig (C/D)
- Schlüsselstelle: der gefühlt leichte Überhang (C/D) nach der Strickleiter im ersten Teil
- Gemacht im: Mai 2025
- Link zum Selberplanen: Topo
Tourenbeschreibung Matthias Prinner Klettersteig
Die Hohe Wand ist ein Kletterparadies in Niederösterreich. Unzählige Mehrseillängen, Steige und Vie Ferrate ziehen sich durch die Felsabbrüche der Süd- und Südostseite – insgesamt sollen es über 1.000 Routen sein. Eines der neuesten Highlights ist der Matthias Prinner Klettersteig im Bereich des Skywalks. Die zweigeteilte Via Ferrata wurde 2023 errichtet und führt in schöner Linie zwischen dem Frauenluckensteig (B) und der Völlerin (T3) auf das Karstplateau der Hohen Wand.
Über die Völlerin zum Einstieg
Ausgangspunkt der Tour ist der Sonnenuhr-Parkplatz (580 m) am Fuß der Hohen Wand. Um zum Einstieg des Klettersteigs zu gelangen, muss man im Grunde genommen nur der Völlerin – einem der beliebtesten Anstiege auf die Hohe Wand – folgen.
Der Steig ist bestens grün markiert, verlaufen ist hier kaum möglich. Kurz nach dem markanten Durchschlupf zweigt links der Weg zum Frauenluckensteig ab. Wenige Schritte danach geht’s nach insgesamt 200 Höhenmetern ebenfalls linkerhand zum Einstieg des Matthias Prinner Klettersteigs. Der Einstieg ist beschildert.
Bitte beachten: Am Schild wird die Schwierigkeit mit B angegeben. Das ist nicht korrekt! Der Pfeiler ist C mit einer Stelle C/D (siehe Topo).
Teil 1: Der steile Matthias Pfeiler
Vom Einstieg (780 m) kann man bereits den kompletten ersten Teil des Klettersteigs einsehen. Mehr oder weniger senkrecht gilt es, den etwa 30 Meter hohen Matthias Pfeiler zu erklettern. Dabei helfen zahlreiche Eisentritte und eine etwas wackelige Strickleiter. Schlüsselstelle ist ein gefühlt minimaler Überhang (C/D) kurz nach der Leiter. Der restliche Pfeiler ist ebenfalls mit C bewertet.
Tipp: Ich empfehle, bei der Leiter das Gewicht nach vorne zu verlagern. So kippt sie leicht Richtung Wand und man kann sie mit deutlich weniger Kraftaufwand überwinden, als wenn man sich nach hinten lehnt. Generell ist für diesen Abschnitt bereits Klettersteigerfahrung und eine solide Technik empfehlenswert. Er ist zwar nicht lang, aber komplett senkrecht und damit durchaus knackig. Aber keine Angst, man kann den Matthias Pfeiler über den bereits erwähnten Frauenluckensteig (B) umgehen und so technisch einfacher zum zweiten, genussvollen Teil des Matthias Prinner Klettersteigs gelangen.
Teil 2: Die Querung Richtung Skywalk
Hat man den Pfeiler überwunden, heißt es kurz Durchschnaufen. Meistens hat man dafür auch etwas Zeit. Denn der zweite Teil des Matthias Prinner Klettersteigs beginnt mit einer Seilbrücke, die nur einzeln begangen werden darf. Dementsprechend kommt es hier gerne zu kurzen Wartezeiten. Die Zeit lässt sich aber gut nutzen, um das alpine Ambiente der Hohen Wand zu genießen.
Nach der 15 Meter langen Seilbrücke quert der Steig in moderater Schwierigkeit Richtung Skywalk. Vereinzelt müssen kurze, steilere und plattige Passagen (max. B/C) bewältigt werden. Im Großen und Ganzen pendelt der zweite Teil aber im Schwierigkeitsbereich um A/B. Kurz: ein aussichtsreicher Genuss.
Nach insgesamt 90 Höhen- und 250 Klettermetern erreicht man nach einem letzten Steilstück auch schon wieder den Ausstieg: eine schöne Wiese (870 m) am Plateau der Hohen Wand in der Nähe des Skywalks. Hier kann man sich wunderbar hinchillen und den Paragleitern beim Starten zusehen. Oder man spaziert in wenigen Minuten zum Gasthof Postl (900 m), wo man sich vor dem Abstieg mit einem Bierchen belohnen kann.
Abstieg über die Völlerin
Zurück zum Sonnenuhr-Parkplatz gelangt man über die Völlerin. Etwas Trittsicherheit ist auch hier gefragt. Da der Klettersteig aber nicht allzu lange ist, sollten noch genügend Kraft- und Konzentrationsreserven für den Abstieg vorhanden sein.
Mein Fazit zum Matthias Prinner Klettersteig
Der Matthias Prinner Klettersteig ist ein schönes Erlebnis auf der Hohen Wand. Leider ist er nicht besonders lang und definitiv keine tagesfüllende Aktivität. Trotzdem lohnt sich die Anreise – besonders aus der nahe gelegenen Bundeshauptstadt. Die Hohe Wand ist ein landschaftliches Schmuckstück in den Wiener Alpen und der Matthias Prinner Klettersteig eine tolle Möglichkeit, mit ihr auf Tuchfühlung zu gehen.