Gewitter zählen zu den größten Gefahren am Berg. Daher sollte man wissen, wie man sich bei einem Gewitter im Gebirge richtig verhält. In diesem Beitrag erfährst du, was du bei einem plötzlichen Wetterumschwung tun solltest.
Plane deine Tour
Am besten gerätst du in gar kein Gewitter. Mit einer guten Tourenplanung und dem Check eines verlässlichen Bergwetterberichts (wie zum Beispiel das Alpenvereinswetter) lässt sich das Risiko auf ein Minimum reduzieren. Da die meisten Gewitter im Sommer am Nachmittag auftreten, ist ein früher Start ebenfalls von Vorteil. Wenn du unterwegs bist, solltest du außerdem den Himmel im Auge behalten und bei Vorzeichen für ein Gewitter die Tour am besten abbrechen oder rechtzeitig Unterschlupf suchen. In folgenden Artikeln von mir findest du weiterführende Infos zu den eben genannten Punkten:
- Die 7 Schritte einer guten Tourenplanung
- Bergwetter: Die besten Apps und Websites
- Wetterregeln: Anzeichen für schlechtes Wetter
Richtiges Verhalten bei einem Gewitter
Selbst wenn man alles richtig macht und plant, kann man Pech haben und in ein Gewitter geraten. In den Bergen kann es besonders lokal immer wieder zu unerwarteten Gewittern kommen. Aber wie verhält man sich im Fall der Fälle?
1. Verlasse unverzüglich alle Gefahrenstellen
Wenn möglich, solltest du alle alleinstehenden Erhebungen meiden. Dazu zählen etwa Gipfel(kreuze), ausgesetzte Grate, Felstürme oder alleinstehende Bäume. Solche Erhebungen sind besonders blitzeinschlaggefährdet. Außerdem solltest du dich so schnell wie möglich von Stahlseilen (Klettersteigen) entfernen. Falls an irgendeiner Stelle ein Blitz in sie einschlägt, leiten sie den Strom durch die komplette Länge.
2. Ziehe dir dein Regenoutfit an & lege metallische Gegenstände ab
Gewitter gehen oft mit Starkregen einher. Bei heftigem Regen besteht die Gefahr, dass man schnell durchnässt wird und dadurch stark auskühlt. Um eine Unterkühlung zu vermeiden, sollte man bestmöglich trocken und warm bleiben. Darum ist eine gute Regenjacke (und bei mir auch eine Regenhose) Fixbestandteil jeder Bergausrüstung – egal ob für Wanderungen, Klettersteige oder Hochtouren. Zusätzlich solltest du alle metallischen Gegenstände wie Stöcke oder Karabiner ablegen und dich von ihnen entfernen.
3. Suche einen sicheren Unterschlupf oder flaches Gelände
Größere Felsnischen oder Höhlen, in denen man mindestens eine Körperlänge Abstand zur Wand halten kann, bieten den besten Unterschlupf. Findest du keinen trockenen Platz, dann begib dich am besten in flaches, freies Gelände (Almwiesen oder Felder). In der Nähe von Felswänden ist man zwar vom Blitzschlag sicher, bei Starkregen können sich hier aber gefährliche Sturzbäche bilden, die zu Steinschlag führen können.
Aufgrund von Steinschlag und Sturzbächen sollte man während eines Gewitter Abstand zur Wand halten © G. Sojer
4. Gehe in Kauerstellung
Während des Gewitters solltest du die Kauerstellung einnehmen: Hocke dich hin, stelle die Füße eng zusammen und lege die Arme um die Knie. Im besten Fall hockst du auf einem isolierenden Gegenstand, wie deinem Rucksack, einem Seil oder einer Isomatte, um den direkten Bodenkontakt zu vermeiden.
5. Haltet in der Gruppe Abstand
In der Gruppe ist es (abgesehen von einem sicheren Unterschlupf) ratsam, während eines Gewitters Abstand zu halten. So wird das Risiko reduziert, dass mehrere Personen gleichzeitig von einem Blitz getroffen werden.
6. Abwarten
Jetzt heißt es „nur“ mehr abwarten, bis der Spuk vorbei ist. Hoffentlich dauert es nicht zu lange!
Sekunden zählen: So weit ist das Gewitter entfernt
Um herauszufinden, wie weit ein Gewitter entfernt ist, musst du die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen. Pro drei Sekunden ist das Gewitter einen Kilometer weg. Liegen zwischen Blitz und Donner weniger als dreißig Sekunden, ist das Gewitter nur mehr zehn Kilometer entfernt. Es wird gefährlich. Unter drei Sekunden ist das Gewitter weniger als einen Kilometer entfernt und du musst jederzeit mit einem Blitzeinschlag in deiner Nähe rechnen.