Wetterregeln: Vorboten für schlechtes Wetter in den Bergen

Halte die Augen nach diesen Naturphänomenen offen

Mittlerweile sind die Wetterdienste sehr gut darin geworden, das Wetter vorherzusagen. Gerade in den Bergen kann es aber lokal schnell und unerwartet umschlagen. In diesem Beitrag stelle ich euch Wetterregeln, Vorboten und Anzeichen vor, die euch dabei helfen, einen Wetterumschwung zu erkennen.

Inhaltsverzeichnis

Man muss kein Meteorologe sein, um in den Bergen Anzeichen für schlechtes Wetter zu erkennen. Wie so oft im Leben gilt aber auch hier: alles kann, nichts muss. Heißt: Die folgenden Wetterregeln und Naturphänomene können ein Vorbote sein, müssen aber nicht. Nicht immer, wenn sich eine Kuh hinlegt, fängt es zum Regnen an. Trotzdem ist es ratsam, sie zu kennen und im Hinterkopf zu haben.

Eines noch vorab: Die beschriebenen Wetterregeln und Phänomene ersetzen nicht das ausführliche Studium des Wetterberichts im Rahmen der Tourenplanung. Sind aber definitiv eine sinnvolle und spannende Ergänzung im Repertoire jedes Bergsteigers und Wanderers. Ich habe übrigens auch einen Beitrag rund um Vorboten für gutes Bergwetter für euch.

Fallender Luftdruck

Der Luftdruck ist die aussagekräftigste Informationsquelle für die Wettervorhersage: Ein plötzlicher Abfall des Luftdrucks kann auf heranziehendes schlechtes Wetter (Tiefdruckgebiet) hinweisen, während stabiler oder steigender Druck meist gutes Wetter (Hochdruckgebiet) signalisiert.

Sportuhr von Suunto
Alle modernen Sportuhren für Bergsteiger haben ein eingebautes Barometer © Simon / pixabay

Die meisten Sportuhren für Bergsteiger haben ein eingebautes Barometer (das auch für die Höhenmessung genutzt wird), mit dessen Hilfe man den Luftdruck verfolgen kann. Außerdem findet man bei den meisten Hütten ein Barometer, auf dem man den Luftdruck ablesen kann.

Ich empfehle, immer den Luftdruck auf der Uhr im Auge zu behalten beziehungsweise vor und nach einer Pause oder Nacht auf der Hütte das Barometer zu checken und die Werte zu vergleichen.

Gewitterwolken

Gewitterwolken, die in den Himmel wachsen, wirken oft so bedrohlich, dass man sie kaum falsch deuten kann. Türmen sich in deiner Nähe ambossförmige Kumulonimbus Wolken auf, dann ist es höchste Zeit abzusteigen, oder – sollte das nicht mehr möglich sein – Unterschlupf zu suchen.

Gewitterwolke auch Kumulonimbus genannt
Wenn solche Wolken in den Himmel wachsen, besteht Gewittergefahr © marcelkessler / pixabay

Grundsätzlich gibt es neben Kumulonimbus Wolken noch weitere Wolkenarten, die Vorboten für schlechtes Wetter sein können – mehr dazu auf geo.de. Die Gewitterwolken sind aber zweifelsohne das eindeutigste und akuteste Warnsignal.

Halo- und Hof-Effekt

Wie sagen schon zwei Bauernweisheiten? „Siehst du die Sonne von einem Hof umgeben, sei sicher, es gibt bald Regen. Wenn der Mond mit Hofe scheint, wart’ nur, bald der Himmel weint.“

Halo-Effekte bzw. Hof-Effekte bei Sonne und Mond dienen oft als Vorboten für eine Wetterverschlechterung. Diese leuchtenden Ringe entstehen, wenn das Licht von Sonne oder Mond durch Eiskristalle in hohen Zirruswolken gebrochen wird.

Wunderschön, aber leider ein möglicher Vorbote von schlechtem Wetter: der Halo-Effekt © Natalia_Kollegova / pixabay

Die Eiswolken in großen Höhen sind oft die Vorhut von Tiefdrucksystemen, die in der Regel mit schlechtem Wetter einhergehen. Als Faustregel gilt: Bei einem Halo ist der Wetterumschwung rund 24 Stunden entfernt.

Kondensstreifen

Kondensstreifen entstehen, wenn Abgase von Flugzeugen in den oberen Atmosphärenschichten kondensieren. Gleichzeitig können sie Aufschluss über die bevorstehenden Wetterverhältnisse geben.

Der letzte Aufschwung hoch auf den Gipfel des Hochkönigs
Rund zwölf Stunden nach diesem Foto sind wir im Matrashaus am Hochkönig im Gewitter gesessen

Lang anhaltende und sich ausbreitende Kondensstreifen deuten auf eine hohe Feuchtigkeit in der Atmosphäre hin – das kann ein Anzeichen für einen Wetterwechsel sein. Sich schnell auflösende Kondensstreifen weisen hingegen auf trockene Luft und damit in der Regel stabiles Wetter hin.

Morgenrot

Die Bauernweisheit „Morgenrot, Schlechtwetter droht“ hat durchaus eine meteorologische Grundlage. Denn das Naturphänomen kann tatsächlich ein Vorbote für Schlechtwetter sein. Ein schönes Morgenrot entsteht, wenn der Himmel im Osten (wo die Sonne aufgeht) noch wolkenarm ist und im Westen bereits Bewölkung aufzieht, die von dem roten Licht angestrahlt wird.

Da in unseren Breiten das Wetter meist von Westen nach Osten zieht, ist es wahrscheinlich, dass die Wolken bei einer typischen Westströmung – und nur dann – tagsüber zum Ort des Betrachters ziehen.

Morgenrot in den Alpen bei Sonnenaufgang
Morgenrot ist zwar wunderschön anzusehen, aber oft ein Vorbote für schlechtes Wetter © marcelkessler / pixabay

Das Vorhandensein von vielen Partikeln und Wasserdampf in der Atmosphäre verstärkt übrigens die Streuung des roten Lichts. Wenn das Morgenrot also besonders intensiv ist, deutet dies auf besonders viel Feuchtigkeit in der Atmosphäre hin.

Regenbogen am Morgen

Eine ähnliche Logik gilt für Regenbögen am Morgen. Auch hier hat die Position der Sonne in Verbindung mit der allgemeinen Wetterlage eine gewisse meteorologische Aussagekraft. Regenbögen entstehen, wenn Sonnenlicht durch Wassertröpfchen in der Luft gebrochen wird. Damit ein Regenbogen sichtbar wird, muss die Sonne hinter dem Beobachter stehen und das Licht in Richtung Regenfront brechen, die sich vor dem Beobachter befindet.

So schön sie auch sind: Am Morgen möchten wir keine Regenbögen sehen © Oimheidi / pixabay

Ein Regenbogen am Morgen bedeutet, dass die Sonne im Osten steht und der Regenbogen im Westen erscheint. Wie bereits erwähnt, ziehen Wetterfronten bei uns oft von Westen nach Osten. Dementsprechend deutet ein Regenbogen am Morgen bei einer Westströmung darauf hin, dass sich eine Regenfront auf den Beobachtungsort zubewegt. Die alte Bauernregel „Regenbogen am Morgen macht dem Schäfer Sorgen“ basiert auf diesem Phänomen.

Aktivität von Tieren

Viele Tiere sind sehr empfindlich gegenüber bevorstehenden Veränderungen des Wetters und passen ihr Verhalten entsprechend an.

Kühe: Es wird immer wieder beobachtet, dass sich Kühe hinlegen, bevor es zu regnen beginnt. Dies könnte ein instinktives Verhalten sein, um sich einen trockenen Platz zu sichern, bevor der Boden nass wird.

Kühe am Hochkönig
Wenn sie die Kühe hinlegen, kann das ein Anzeichen für bevorstehendes schlechtes Wetter sein

Vögel: Wenn Vögel, die sich von Insekten ernähren, tief fliegen, kann das ein Anzeichen von schlechtem Wetter sein. Denn die die Flughöhe von Insekten wird von der Thermik beeinflusst. Bei sonnigem Hochdruckwetter steigt mehr warme Luft auf und die Insekten werden in größere Höhen getragen. Bei schlechtem Wetter während einer Tiefdruckwetterlage fliegen sie dementsprechend tiefer.

Fazit

Zum Abschluss soll noch mal erwähnt werden, dass es sich bei diesen Wetterregeln und Naturphänomenen um keine exakte Wissenschaft handelt. Es regnet also nicht jedes Mal, wenn sich eine Kuh hinlegt 🙂 . Es macht aber trotzdem Sinn, seine Umgebung in den Bergen im Auge und diese Vorboten im Hinterkopf zu behalten. Denn immerhin KÖNNEN sie das Wetter manchmal vorhersagen. Ich habe übrigens auch einen Beitrag rund um Anzeichen für gutes Bergwetter für euch.

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Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
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