Ich habe mich mit Unterstützung von Bergsteiger und Verleger Kurt Schall auf die Suche nach den schönsten Klettersteigen in Österreich für Kinder und Anfänger gemacht. Herausgekommen ist eine Liste mit zehn lohnenden Vie Ferrate von Niederösterreich bis Tirol.
Übersicht: Die schönsten Anfänger-Klettersteige
- Glungezer-Sagen-Klettersteig (Tirol)
- Klettersteige Burg Laudeck (Tirol)
- Holderli Seppl-Klettersteig (Tirol)
- Klettersteig „Gams Kitz“ (Salzburg)
- Kesselfall-Klettersteig (Salzburg)
- Rabenstein-Klettersteig (Kärnten)
- Däumelkogel-Klettersteig (Oberösterreich)
- Panorama-Klettersteig „Sophie“ (Oberösterreich)
- Sattelberg-Klettersteige (Steiermark)
- Bergmandl-Klettersteig (Niederösterreich)
Der Schall-Verlag zählt zu den renommiertesten Verlagen für hochklassige Bergbücher und alpine Führer in Österreich. Ende Mai 2023 veröffentlichte Kurt in seinem Verlag die bereits 7. Auflage des beliebten Klettersteig-Atlas Österreich. Darin findet ihr über 500 Klettersteige in ganz Österreich. Man kann also getrost behaupten: Kurt kennt sie alle. Und genau darum habe ich ihn gebeten, mir die schönsten Klettersteige in Österreich für Anfänger und Kinder zu verraten.
Glungezer-Sagen-Klettersteig (C)
Tirol / Tuxer Alpen / Glungezer (2.677 m)
Nachdem der ursprüngliche Glungezer-Klettersteig kaum mehr begangen wurde, wurde er 2021 komplett saniert. Dabei wurden neue und gut gesicherte Felsabschnitte integriert. Um die riesige Block- und Geröllflanke an der Nordseite des Glungezers auch für Kinder attraktiver zu gestalten, wurden einzelne Felspassagen nach Märchen- und Fabelwesen benannt, die zum Teil aus der Sage vom „Glungezer Riesen“ stammen.
Der neu gestaltete „Sagen-Klettersteig“ ist in insgesamt vier Abschnitte unterteilt. Zwischendurch wandert man immer wieder von einer Fels(Block-)formation zur nächsten. Das Gelände wurde optimal ausgenutzt, teilweise gibt es kleine Zwischenabstiege. Die Gesamtlänge des Klettersteigs beträgt – inklusive der Gehstrecken – etwa 700 Meter. Aufgrund der Länge und der Anforderungen ist der Klettersteig nur für sehr konditionsstarke Kinder geeignet.
- Schwierigkeit: Großteils zwischen A und B mit kurzen Passagen B/C und einer Passage C. Zwischen den Felsabschnitten immer wieder Gehgelände
- Beste Jahreszeit: Juni – Oktober
- Zustieg: 35 Min. / 170 Hm
- Klettersteig: 2-3 Std. / 350 Hm (ca. 700 m!), weitere 100 Hm zum Glungezer-Gipfel
- Abstieg: 1,5 Std. / 620 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 620 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 4-5 Std.
- Topo Glungezer-Sagen-Klettersteig
Klettersteige Burg Laudeck (B bis E)
Tirol / Samnaungruppe / Burg Laudeck (1.240 m)
Die 2016 errichteten, kurzen Klettersteige in den Felswänden unterhalb der Burg Laudeck mussten kurz nach ihrer Eröffnung aus Naturschutzgründen behördlich gesperrt werden. Es drohte sogar ein Abbau der Anlagen. Ende 2019 wurde eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung gefunden, sodass die Klettersteige seit Frühjahr 2020 wieder begehbar sind.
Die beiden etwas längeren Klettersteige im zentralen Wandbereich sind in den Schwierigkeitsgraden B bzw. C/D eingestuft, während der kürzere Laudeck-Steig im linken Wandteil deutlich anspruchsvoller ist und zu Beginn sogar den Schwierigkeitsgrad E erreicht!
Die Zu- und Abstiegswege sind kurz und unproblematisch. Die Klettersteige sind abwechslungsreich und spannend angelegt. In der Nähe der Ausstiege befindet sich ein Gasthof, der zur Rast einlädt. Die Aussicht von den Klettersteigen ist einmalig. In den Sommermonaten kann die restaurierte Burgruine einmal wöchentlich im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
- Schwierigkeit: Via Claudia Augusta bis B; Pons Laudes-Steig B bis B/C, zwei Passagen C, eine Stelle C/D; Laudeck-Steig bis E
- Beste Jahreszeit: April – Oktober
- Zustieg: bis 20 Min. / bis 50 Hm (Abstieg)
- Klettersteig: bis 35 Min. / bis 100 Hm
- Abstieg: bis 20 Min. / 30 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 100 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 1-1,5 Std.
- Topo Klettersteige Burg Laudeck
Holderli Seppl-Klettersteig (B/C)
Tirol / Ötztaler Alpen / Kaunertaler Gletscherstraße (2.100 m)
Der Holderli-Seppl-Klettersteig im Kaunertal ist zwar mit einer weiten Anfahrt verbunden, doch wer sich auf den Weg macht, wird mit einem abwechslungsreichen und nicht allzu langen Klettersteig belohnt. Die Route verläuft immer über dem tosenden Gletscherbach, umrahmt von imposanten 3000ern – eine perfekte kleine Tour für die ganze Familie!
Wer einsame Klettersteige sucht, wird hier fündig. Der ca. 1 Stunde längere Abstieg über den Gletscherlehrpfad zurück zum Ausgangspunkt ist deutlich schöner und interessanter als der 40-minütige Abstiegsweg entlang der Gletscherstraße.
Tipp: Da man ohnehin die (teure) Maut gezahlt hat, sollte man die Mautstraße unbedingt bis zum Ende durchfahren.
- Schwierigkeit: Mittelschwerer Klettersteig mit vielen Bügeln; zwei Steilpassagen B/C, sonst deutlich leichter (A bis B)
- Beste Jahreszeit: Juni – Oktober
- Zustieg: 5 Min. / 5 Hm
- Klettersteig: 1 Std. / 160 Hm (250 m)
- Rückweg: 40 Min. bzw. 1,5 Std. / 170 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 170 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 2 Std.
- Topo Holderli Seppl-Klettersteig
Klettersteig „Gams Kitz“ (B)
Salzburg / Steinernes Meer / Gamsfelsen (750 m)
Der „Gams Kitz“ Klettersteig zeichnet sich durch einen minimalen Zustieg, einen bequemen Abstieg und keinerlei Orientierungsprobleme aus. Er ist der leichteste der vier „Gams“-Klettersteige und bietet ein ideales Erlebnis für Anfänger und Familien.
Die Variante „Angsti & Fürchti“ ist deutlich schöner als die eher erdige, leichte Variante, obwohl sie einige ausgesetzte B-Stellen aufweist. Fürchten muss man sich dabei jedoch nicht – der Spaß und die Sicherheit stehen im Vordergrund.
- Schwierigkeit: Auf der leichteren Variante zwei kurze Stellen B im oberen Teil, bei der schwereren Vaiante zusätzlich drei Stellen B
- Beste Jahreszeit: März – November
- Zustieg: 5 Min. / 30 Hm
- Klettersteig: 30 Min. / 85 Hm (ca. 200 m)
- Abstieg: 25 Min. / 115 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 115 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 1 Std.
- Topo Klettersteig „Gams Kitz“
Kesselfall-Klettersteig (B/C)
Salzburg / Radstädter Tauern / Hirschleiten (1.206 m)
Westlich oberhalb der Ortschaft Kleinarl wurden 2017 an den diversen Felsformationen und in der Schlucht des Kesselfalls mehrere kurze Klettersteige mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angelegt, die sich gut miteinander verbinden lassen.
Für Einsteiger und Familien bieten sich der Einsteigersteig (A, meist Gehgelände) sowie der Familien-Klettersteig (kurz B) an. Auch den Kesselfall-Klettersteig (B/C) können kletterbegabte Kinder ab etwa 10 Jahren mit ihren Eltern durchaus meistern. Im Zweifel kann ein Guide des örtlichen Anlagenbetreibers gebucht werden, der auch für die Benutzungsgenehmigung der „Flying-Fox-Rutschen“ in der Schlucht zuständig ist.
- Schwierigkeit: Kesselfall-Klettersteig: mehrere Stellen B, kurze Passagen B/C, sonst A und A/B; Familien-Klettersteig: meist A u. A/B, eine kurze Passage B
- Beste Jahreszeit: Mai – Oktober
- Zustieg: : 15 Min. / 50 Hm
- Klettersteig: 30 Min. / 120 Hm
- Abstieg: 20 Min. / 170 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 170 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 1 Std.
- Topo Kesselfall-Klettersteige
Rabenstein-Klettersteig (C)
Kärnten / Lavanttal / Burgruine Rabenstein (696 m)
Die Burg Rabenstein wurde im 11. Jahrhundert erbaut, brannte 1636 fast vollständig nieder und wurde ab 1996 teilweise renoviert. An den steilen, südseitigen Felsabbrüchen der Burgruine gibt es schon seit längerer Zeit einen Klettergarten – und seit 2021 auch einen nicht besonders langen, mittelschweren und attraktiven Genuss-Klettersteig für die ganze Familie.
Die schwierigsten Passagen des Klettersteigs befinden sich in der ersten Hälfte, mit zwei kurzen C-Stellen. Danach wird die Route gemütlicher, bis man zu einer kleinen Seilbrücke gelangt. Kurz darauf folgt eine etwas wackelige Holzstegbrücke, die für Nervenkitzel sorgt. Der Klettersteig endet mit einem Abschnitt über die Burgmauer (B), der direkt zum Burg-Wanderweg führt, über den man absteigt.
- Schwierigkeit: Ziemlich konstant zw. A/B und B/C, zwei kurze Stellen C
- Beste Jahreszeit: April – November
- Zustieg: 5 Min.
- Klettersteig: 40 Min. / 110 Hm (ca. 250 m)
- Abstieg: 10 Min. / 70 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 110 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 1 Std.
- Topo Rabenstein-Klettersteig
Däumelkogel-Klettersteig (B/C)
Oberösterreich / Dachsteingebirge / Däumelkogel (2.001 m)
Der Einsteiger-Klettersteig über die Westschulter des Däumelkogels bietet eine großartige Möglichkeit, erste Erfahrungen im Klettersteiggehen zu sammeln. Der Zustieg ist etwas länger, belohnt aber mit einem traumhaften Blick auf den Hallstätter See.
In Kombination mit dem Outlaw- und Kuckucksnest-Klettersteig (C) am Niederen bzw. Hohen Krippenstein ergibt sich ein tagesfüllendes Klettersteigprogramm!
- Schwierigkeit: Im unteren Teil des Klettersteigs müssen zwei kurze B/C-Passagen überwunden werden, ansonsten bewegt sich die Schwierigkeit zwischen A und B
- Beste Jahreszeit: Juli – Oktober
- Zustieg: 45 Min.
- Klettersteig: 45 Min. / 110 Hm
- Abstieg: 1 Std.
- Höhenunterschied gesamt: 150 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 2,5 Std.
- Topo Däumelkogel-Klettersteig
Panorama-Klettersteig „Sophie“ (C)
Oberösterreich / Totes Gebirge / Dimmlwand (1.690 m)
Der Querungs-Klettersteig nahe der Loseralm ist eine nette und kleine Via Ferrata, die sich besonders für Einsteiger und Familien mit Kindern eignet.
Der Klettersteig bietet einen kurzen und einfachen Zu- und Abstieg, mit dem er sich perfekt für einen spontanen Ausflug eignet. Trotz seiner überschaubaren Länge überzeugt er – ähnlich wie die größere Schwesterroute „Sisi“ (D) – mit einem atemberaubenden Panorama.
- Schwierigkeit: Eine Stelle C, drei Stellen B/C, sonst leichter
- Beste Jahreszeit: Juni – Oktober
- Zustieg: 5 Min.
- Klettersteig: 45 Min. / 70 hm
- Abstieg: 10 Min. / 30 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 100 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 1 Std.
- Topo Panorama-Klettersteig „Sophie“
Sattelberg-Klettersteige (B bis C/D)
Steiermark / Dachsteingebirge / Sattelberg (1.242 m)
Der Klettersteigpark an der Nordseite des Sattelberges wurde vor allem für Familien mit Kindern und Jugendlichen angelegt. Die Zustiege sind sehr kurz und auch der Abstieg über den „Österreichischen Natur- und Umwelterlebnispfad“ ist kurzweilig. Der Pfad bietet viele Schautafeln und Erklärungen zur Flora und Fauna der Region.
Die vier Klettersteige sind:
- Kali-Klettersteig: 2001 wurde hier mit dem Kali der erste Klettersteig angelegt. Die leichteste Variante erreicht maximal den Schwierigkeitsgrad B, während beim sogenannten „Gemsenturm“ auch kurze und steile Varianten bis C/D möglich sind.
- Kala-Klettersteig: In den Wandstufen weiter östlich folgte der Kala-Klettersteig, der bis B/C reicht.
- Kalo-Klettersteig: Die schwierigeren Varianten des Kalo-Klettersteigs erreichen ebenfalls den Schwierigkeitsgrad C/D.
- Heidi-Klettersteig: Zuletzt wurde 2018 mit dem Heidi-Klettersteig eine attraktive und etwas anspruchsvollere Variante angelegt, die bis C/D reicht. Diese Route führt nach einer originellen Holzsteg-Hängebrücke in den Mittelteil des Kala-Klettersteigs.
Die Klettersteige lassen sich gut in Form einer stattlichen „Rundtour“ verbinden
- Schwierigkeit: Je nach Variante u. Klettersteig-Kombination von B bis C/D
- Beste Jahreszeit: Mai – Oktober
- Zustieg: Zum Kali: 3 Min. / 10 Hm; zum Kala u. Heidi je ca. 5 Min. / 40 Hm
- Klettersteig: je 30 Min. / bis 160 Hm
- Abstieg: 35-40 Min. / bis 200 Hm
- Höhenunterschied gesamt: bis 200 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 1-2 Std.
- Topo Sattelberg-Klettersteige
Bergmandl-Klettersteig (B/C)
Niederösterreich / Göstlinger Alpen / Leckerplan (1.732 m)
Der 2017 angelegte Bergmandl-Klettersteig gilt als idealer Klettersteig für Kinder, Familien und Einsteiger. Er führt über drei kleine Felsformationen, die durch malerische Almwiesen miteinander verbunden sind. Hier kann man gemütlich von einem Felsaufschwung zum nächsten wandern.
Die Wegmarkierungen auf den Almwegen sind teilweise verblasst. Es ist ratsam, die Topo mitzunehmen. Mit etwas Aufmerksamkeit lassen sich die im Wald versteckten Felsen jedoch gut finden. Ein Abbruch ist nach jeder Felsformation problemlos möglich.
Für diejenigen, die nach dem eher gemütlichen Klettersteig noch Lust auf mehr Herausforderung haben, empfiehlt sich der deutlich anspruchsvollere Heli-Kraft-Klettersteig (C), der gegenüber oberhalb des Hochkar-Dorfes liegt.
- Schwierigkeit: Großteils B und leichter, eine Passage im 2. Sektor B/C
- Beste Jahreszeit: Juni – Oktober
- Zustieg: 10 Min. / 40 Hm
- Klettersteig: 50 Min. / 140 Hm
- Abstieg: 40 Min. / 180 Hm
- Höhenunterschied gesamt: 180 Hm
- Zeitaufwand gesamt: 1,5 Std.
- Topo Bergmandl Klettersteig
Auf der Suche nach anspruchsvolleren Klettersteigen? Dann schau dir doch meinen Beitrag über Die 10 schönsten Klettersteige in Österreich an.
Alle Klettersteige im Atlas
Ende Mai 2023 brachte Kurt Schall bereits die 7. Auflage seines beliebten Klettersteigführers auf den Markt. Ein 800-seitiges Gesamtwerk, das den Status quo der heimischen Klettersteige professionell dokumentiert! Darin findet ihr neben diesen zehn Klettersteigen weitere rund 500 Vie Ferrate in Österreich und Oberbayern – inklusive Farbtopos, ausführlichen Infos zu den Steigen und rund 3.000 Bildern.
Das Standardwerk umfasst sowohl einfache als auch extrem schwierige Klettersteige und ist damit für Anfänger und Profis gleichermaßen empfehlenswert.
Ich selber benutze den Atlas seit Jahren und freue mich deshalb umso mehr, dass mir Kurt diese zehn Klettersteige empfohlen hat!
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