Direkt über dem Ufer des Vorderen Gosausees verläuft der Laserer alpin-Klettersteig. Die moderne Genuss-Ferrata überrascht mit einer untypischen Routenführung samt wunderbarer Aussicht auf den Dachstein und seine Trabanten.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Oberösterreich / Dachsteingebirge
- Ausgangspunkt: Parkplatz Gosausee
- Höhenmeter & Distanz: 80 hm | 2,4 km
- Höhenmeter im Klettersteig: 80 hm
- Höchster Punkt: 980 Meter
- Schwierigkeit gemäß Schall-Klettersteigskala: schwieriger Klettersteig (C)
- Schlüsselstelle: für mich persönlich (besonders mental) die wackelige Hängebrücke
- Zuletzt gemacht im: Mai 2024
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv | Topo
Tourenbeschreibung Laserer alpin-Klettersteig
So etwas sieht man auch nur selten: Ein Klettersteig, der als Rundkurs angelegt ist. Gepaart mit dem kurzen Zustieg macht ihn das zu einem der zugänglichsten alpinen Genussklettersteige, die ich kenne.
Zustieg
Vom kostenlosen Parkplatz direkt beim Gasthof Gosausee erreicht man den Ein- und gleichzeitig Ausstieg des Klettersteigs in gerade einmal 15 Minuten. Man muss nur dem flachen Wanderweg am Nordufer des Gosausees für einen Kilometer folgen.
Der Zustieg kann sich zu Stoßzeiten jedoch schnell verlängern. Denn wenn man an schönen Tagen spät dran ist, ist der Parkplatz direkt beim Gasthof Gosausee meist schon voll. Dann muss man auf einen weiter entfernt liegenden Parkplatz an der Gosauseestraße ausweichen und bis zu 2 zusätzliche Kilometer zum Seeufer spazieren.
Routenverlauf
Kurz gesagt, kann der Routenverlauf des Klettersteigs als untypisch beschrieben werden. Und das meine ich in der denkbar besten Art und Weise. Gleich zu Beginn steigt man ein paar Meter Richtung See ab und quert direkt über der Wasseroberfläche (bis C) geschätzte 100 Meter zur Himmelsleiter (B/C), die gleichzeitig der erste und einzige Notausstieg des Klettersteigs ist. Fühlt man sich hier bereits unwohl, ist es ratsam, die Tour abzubrechen. Denn leichter wird es nicht. Aber auch nicht schwerer. Die Schwierigkeit pendelt im restlichen Steig konstant zwischen B und C.
Nach der spektakulären Leiter erreicht man über die wunderbaren Felsplatten der Panoramaquerung (B) das östliche Ende des Klettersteigs. Nach einer kurzen Vertikalpassage zieht der Klettersteig linkerhand wieder etwas flacher ansteigend über die Passage Michelangelo (bis C) zum höchsten Punkt, der Steinwanne (B). Über die Fotoecke (B/C) und Theatermanege (B) klettert man zum nächsten Highlight des Laserer alpin-Klettersteigs ab: der langen und wackeligen Seilbrücke (B).
Hat man diesen Drahtseilakt bewältigt, sind die anspruchsvollsten Passagen der Ferrata geschafft. Es folgt mit der Dachsteinstiege hoch zum Adlerhorst und wieder runter über den Balkon und der Rampe ausschließlich nur mehr B-Gelände.
Nach einer Kletterstrecke von insgesamt 420 Metern steht man nach rund einer Stunde wieder am Ausgangspunkt. Hat man noch nicht genug von diesem grandiosen Klettersteig, kann man also ganz einfach noch eine Runde drehen.
Fazit
Der Laserer alpin-Klettersteig ist ein genialer Genussklettersteig. Die Schwierigkeit ist durchgehend zwischen B und C angesiedelt. Die Felsqualität ist dank feinstem Dachsteinkalk wirklich gut. Es gibt abgesehen von der Himmelsleiter keinen Notausstieg. Der einzige wirkliche Pausenplatz – der Adlerhorst mit dem Steigbuch – befindet sich erst ziemlich am Ende der Runde.
Trotzdem halten sich meiner Einschätzung nach die Anforderungen an Kraft und Kondition im Rahmen. Mit der richtigen Technik ist der Steig für Ferratisten mit etwas Erfahrung der pure Genuss. Der untypische Routenverlauf, der atemberaubende Blick auf die Bergwelt des Dachsteins und die Zugänglichkeit machen den Laserer alpin-Klettersteig zurecht zu einer der beliebtesten Vie Ferrate Österreichs. Wenn ihr mal in der Nähe seid, nehmt ihn unbedingt mit – die zwei Stunden für dieses Gesamterlebnis kann man immer irgendwie abzwacken. Ihr werdet es nicht bereuen.