Der Drachenwand Klettersteig (C) hoch über dem Mondsee

Einmalige Szenerie und spektakuläre Tiefblicke

Der Drachenwand Klettersteig im oberösterreichischen Salzkammergut zählt zu den beliebtesten Klettersteigen Österreichs. Kein Wunder: Er ist nicht allzu schwer (max. C), bietet geniale Tiefblicke und eine spektakuläre Hängebrücke – all das in einer landschaftlich einzigartigen Szenerie hoch über dem Mondsee.

Toureninfos

  • Lage: Österreich / Oberösterreich / Nördliche Kalkalpen
  • Ausgangspunkt: Parkplatz in der Nähe des Gasthof Drachenwand
  • Höhenmeter & Distanz: getrackte 680 hm | 5,5 km
  • Höhenmeter im Klettersteig: 400 hm
  • Höchster Punkt: 1.060 Meter
  • Schwierigkeit: Mittelschwerer Klettersteig (bis C)
  • Schlüsselstelle: Meiner Meinung nach die steile Plattenwand nach der Hängebrücke
  • Zuletzt gemacht im: April 2024
  • Link zum Selberplanen inkl. Topo: bergsteigen.com

Da der Drachenwand Klettersteig trotz beachtlicher Länge auf „nur“ 1.060 Meter führt, kann man ihn bereits früh bzw. oft noch spät im Jahr machen. Auf der offiziellen Website könnt ihr euch erkundigen, ob er geöffnet hat. Bitte beachtet bei der Tourenplanung: Besonders aufgrund des steilen Abstiegs sollte man ihn nur bei trockenen Verhältnissen begehen.

Tourenbeschreibung Drachenwand Klettersteig

Ausgangspunkt der Tour ist ein großer Parkplatz für Wanderer und Bergsteiger in der Nähe des Gasthofs Drachenwand. Von hier wandert man rund 30 Minuten gemütlich durch den schönen Wald zum Einstieg. Bereits von weitem kann man die beiden Leitern (B) sehen, die den Beginn des Klettersteigs markieren.

Über den Drachenwand Klettersteig auf den Drachenstein

Die Einstiegsleitern und der erster Quergang

Dementsprechend luftig startet die Kletterei und gibt damit einen guten Vorgeschmack auf den restlichen Steig. Wer sich hier bereits unwohl fühlt, sollte gleich umdrehen. Denn es wird deutlich ausgesetzter und im Drachenwand Klettersteig gibt es keine Fluchtmöglichkeit.

Nach den Leitern folgt ein gestufter Quergang (bis B) der nach langen Niederschlägen einen kleinen Wasserfall kreuzen kann (bei uns war es trocken). Über eine kleine Scharte, einen gestuften Grat (B) und den Steilen Zahn (B/C) erreicht man mit dem Gamserl Garten kurzes Gehgelände .

Steiler Zahn & Gamserl Garten

In den Sektoren nach dem Gamserl Garten folgen die ersten anspruchsvolleren Stellen, die etwas Armkraft erfordern. Allen voran die Weiße Verschneidung (C) und die äußerst luftige Graue Platte (B/C). Zwischendurch bieten einfachere Passagen wie der Götterquergang (A) und das Nußkipferl (A/B) ein bisschen Zeit zum Durchschnaufen.

Weiße Verschneidung & Graue Platte

Wenige Höhenmeter nach der Grauen Platte teilt sich der Weg. Links kann man in äußerst anregender Kletterei die steile, plattige Pfeilerwand (bis C/D) durchsteigen. Sie ist der technisch anspruchsvollste Teil des gesamten Klettersteigs. Rechts geht es deutlich einfacher im Sektor Franzosenschanze (Stellen bis B) zur beliebten Hängebrücke mit ihrem schwindelerregenden Tiefblick.

Über die Franzosenschanze zur Hängebrücke + Blick von unten auf die Pfeilerwand

Wir haben uns für die Hängebrücke entschieden – schließlich ist sie der heimliche Star der Drachenwand 😉 . Die Brücke mündet schließlich ebenfalls in der Pfeilerwand und nach einer wunderbaren Querung und einem kleinen Aufschwung (B/C) treffen sich die beiden Wegvarianten wieder.

Danach folgt meine absolute Lieblingsstelle im Drachenwand Klettersteig: die Pfeilerquerung (B/C). Nur auf ein paar Metallstiften überwindet man eine steile plattige Wand. Die Tiefblicke zurück zur Hängebrücke sind einmalig! Spätestens hier wird die Schwindelfreiheit auf die Probe gestellt.

Der luftige Pfeilerquergang

Nachdem man die Pfeilerwand und den Pfeilerquergang gemeistert hat, sind meiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten geschafft. Das Gelände lehnt sich nun etwas zurück und es folgt mit dem Zackengrat (bis B) eine kurze, wunderbar luftige Wanderkraxelei mit spektakulären Tiefblicken.

Zackengrat und Gipfelwand

Nach dem Zackengrat gilt es noch die Gipfelwand (B/C) zu bezwingen, bevor man über leichtes Gelände und eine letzte Steilstufe (B/C) schließlich den bekreuzten Gipfel des Drachensteins (1.060 m) erreicht.

Die letzten Meter zum Gipfel

Oben angekommen, sollte man sich ausreichend Zeit für eine Pause nehmen. Denn beim Gipfelkreuz am Drachenstein hat man erst die Hälfte der Tour geschafft. Der Abstieg ist nicht zu unterschätzen und kann besonders bei feuchten Verhältnissen wirklich gefährlich werden.

Abstieg vom Drachenstein

Der Abstieg ist mit seinem 80 Höhenmeter Gegenanstieg („die Rache des Drachen“) – nicht nur mühsam, sondern auch gar nicht mal so ungefährlich und erfordert vollste Konzentration.

Abstieg im steilen Wald

Er verläuft durch einen steilen Wald (besonders bei feuchten Verhältnissen gefährlich!) und hat im unteren Teil einige seilversicherte Passagen und Leitern. Über weite Strecken darf man hier wirklich nicht stolpen oder ausrutschen. Viele der schweren (teils tödlichen) Unfälle passieren bei der Tour erst im Abstieg …

Ausgesetzte Passagen im Wald

Fazit zum Drachenwand Klettersteig

Der Drachenwand Klettersteig ist nicht umsonst einer der beliebtesten Vie Ferrate Österreichs. Die moderate Schwierigkeit gepaart mit den spektakulären Tiefblicken und der einmaligen Szenerie sind einfach traumhaft. Meistens geht es im B/C Bereich dahin, nur wenige Stellen sind C. Etwas Erfahrung sollte man trotzdem mitbringen. Absoluten Anfängern würde ich aufgrund der Länge und fehlenden Fluchtmöglichkeiten von diesem Klettersteig abraten.

Die Drachenwand – der Klettersteig verläuft links die Wand hoch
Ein letzter Blick zurück zur Drachenwand – der Klettersteig verläuft im Wesentlichen links am Grat entlang

Denn man darf den Drachenwand Klettersteig nicht unterschätzen. Mit 400 Höhenmetern im Klettersteig erfordert er einiges an Ausdauer, Kraft und richtiger Steigtechnik. Außerdem sollte man beim ausgesetzten Abstieg unbedingt noch fit und konzentriert sein.

Wer hier schreibt
Griaß di!
Griaß di!
Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
Aktuelle Lieblingsgeschichten
❤ Bleiben wir in Kontakt ❤
1,433FansGefällt mir
2,165FollowerFolgen
125FollowerFolgen

Newsletter abonnieren

Verpasse keine Berggeschichten mehr. Als Dankeschön gibt's einen -20% Code für meinen Etsy Shop:

Ich verspreche, dass ich keinen Spam versende! Zur Datenschutzerklärung.

Das könnte dich auch interessieren

Der Mödlinger Klettersteig (C) vor den Toren Wiens

Der Mödlinger Klettersteig schlängelt sich elegant durch den Wienerwald. Was ihm an Länge fehlt, macht er mit landschaftlicher Schönheit wet.

Hochalmspitze (3.360 m) über Detmolder Grat Klettersteig (C)

Zurecht trägt die Hochalmspitze den Beinamen Tauernkönigin. Schon von weitem zieht sie einen mit ihrer Schönheit in den Bann.

Madonnen Klettersteig (C) in den Lienzer Dolomiten

Der Madonnen Klettersteig liegt im Herz der Lienzer Dolomiten und führt in perfekter Linie auf die Große Gamswiesenspitze (2.486 m).

Klettersteig Verborgene Welt (C/D) in den Lienzer Dolomiten

Der Klettersteig Verborgene Welt führt entlang des Klapffalls in abwechslungsreicher Linie durch ein wildromantisches Schluchtensystem.

Endorphin Klettersteig (C/D) in der Galitzenklamm

Der Endorphin Klettersteig ist ein landschaftlich unglaublich schöner Genussklettersteig in der Osttiroler Galitzenklamm.

Dopamin Klettersteig (E) in der Galitzenklamm

Der Dopamin Klettersteig ist die schwierigste Via Ferrata in der Galitzenklamm. Hier sind Kraft, Technik und Nerven gleichermaßen gefordert.