Der Reedsee auf rund 1.830 Meter ist ein wahres Kleinod im Gasteinertal. Besonders im Herbst ist der Gebirgssee einen Besuch wert – auch wenn der Weg dorthin durchaus schweißtreibend sein kann. Bei Lust, Laune und Kondition kann der Reedsee mit dem Palfnersee oder auch dem Gipfel des Graukogels kombiniert werden.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Salzburg / Ankogelgruppe
- Ausgangspunkt: Parkplatz beim Grünen Baum
- Höhenmeter & Distanz bis zum Reedsee: 800 hm | 12 km
- Höhenmeter & Distanz beschriebene Runde: 1.400 hm | 17 km
- Höchster Punkt: 2.341 Meter (Palfnerscharte)
- Schwierigkeit gemäß SAC-Wanderskala: Einfache Bergwanderung (T2)
- Gemacht im: Oktober 2021
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbeschreibung der Wanderung zum Reedsee
„Den Reedsee muss man sich verdienen“, habe ich mal gehört – und das stimmt. Denn das idyllische Plätzchen lässt sich nicht mal schnell im Vorbeigehen mitnehmen. Egal von welcher Seite man sich dem Schmuckstück annähert, zwei bis drei Stunden Gehzeit pro Richtung sollte man auf jeden Fall einplanen.
Da die Bahn auf den Graukogel nicht mehr fuhr, habe ich mich für einen Zustieg vom Kötschachtal aus entschieden. Am Parkplatz beim Grünen Baum steht der Reedsee mit 3,5 Stunden angeschrieben. Fitte Bergwanderer sind aber deutlich schneller.
Aufstieg zum Reedsee
Zunächst folgt man für rund 3,5 Kilometer der Forststraße Richtung Alpengasthof Prossau (der übrigens auch einen Besuch wert ist) bis der steile Pfad zum Reedsee abzweigt. Zugegeben, besonders genussvoll fand ich die ersten eineinhalb Stunden nicht. Wenig aussichtsreich führt der Weg durch den steilen Wald. Je weiter ich aber nach oben kam, umso schöner wurde die Landschaft. Der Wald lichtet sich und gibt immer wieder eindrucksvolle Blicke auf den Gipfel des Graukogels frei. Während die Szenerie immer idyllischer wurde, vergingen die letzten Höhenmeter wie im Flug – insgesamt muss man bis zum Reedsee übrigens 800 davon überwinden.
Nach nicht ganz zwei Stunden und einigen Fotostopps stand ich schließlich durchgeschwitzt, aber glücklich am Ufer des Reedsees. Die nette Dame, die mir am Weg nach oben entgegengekommen war, hatte recht: „Sei froh, dass du deine große Kamera dabei hast. Oben ist es heute einfach ein Traum”, meinte sie.
Sie hatte nicht zu viel versprochen. Ich setzte mich ans Ufer, genoss das milde Herbstwetter und versuchte, die Schönheit des Naturjuwels aus den unterschiedlichsten Perspektiven einzufangen. Einziger Wermutstropfen: Leider war das Wetter nicht ganz so schön wie prognostiziert. Trotzdem fand ich die Stimmung irgendwie wunderbar herbstlich.
Weiter geht’s zum Palfnersee
Nach rund einer Stunde Pause musste ich mich entscheiden, wie es zurückgehen sollte. Entweder nimmt man den gleichen Weg oder man geht weiter bis zur Palfnerscharte (2.321 Meter) und steigt auf der anderen Seite ab. Da das Wetter gut und ich motiviert war, entschied ich mich, weiter aufzusteigen – und sollte es nicht bereuen. Komplett alleine in den spätherbstlichen Hohen Tauern unterwegs zu sein, sorgt schon für ganz spezielle Eindrücke: Eine teilweise trostlos wirkende Schönheit umgab mich.
Auf der Palfnerscharte angekommen, stand die nächste Entscheidung an. Möchte man den Gipfel mitnehmen, kann man den Graukogel in leichter Kraxelei über den Andreasweg besteigen. Oder man umrundet ihn und macht dafür noch einen Abstecher zum Palfnersee.
Da ich den Andreasweg bereits von meiner letzten Tour kannte, entschied ich mich, diesmal den Graukogel zu umrunden und dem Palfnersee einen Besuch abzustatten. Eine gute Idee, wie ihr auf den Fotos sehen könnt …
Unglamouröser Abstieg entlang der Piste
Abgestiegen bin ich weiter über den Normalweg. Zuerst sehr ansprechend bis zur Bergstation. Dann folgt ein zweiter Teil, der ebenfalls nicht gerade genussvoll ist. Alles andere als knieschonend geht es unglamourös meistens entlang der Skipiste nach unten. So schön es auch ist, oben so gut wie alleine zu sein, so sehr wünscht man sich beim Abstieg, dass der Sessellift noch fahren würde.
Abgesehen davon ist die Wanderung zum Reedsee auf jeden Fall empfehlenswert. Außerdem muss man die Umrundung nicht dranhängen und kann einfach über den Aufstiegsweg wieder absteigen. Oder man macht die Tour, wenn die Graukogelbahn fährt. Da der Reedsee sowieso nicht soooo leicht erreichbar ist, nehme ich an, dass sich hier selbst in der Hochsaison der Trubel in Grenzen hält – ich kann mich aber auch täuschen. Grundsätzlich ist der Reedsee aber groß genug, um auch bei mehr Andrang ein ruhiges Plätzchen zu finden. Die Tour zählt für mich zu den schönsten Wanderungen von Österreich.