Tipps für bessere Berg- und Reisefotos

Mein kleiner Landschafts- und Reisefotoguide

Wir alle kennen sie: die perfekten Fotos auf Instagram und Co. Doch wenn man selber vor Ort steht und seine Kamera auspackt, wollen die Bilder einfach nicht gelingen. Mittlerweile bin ich sehr mehr als 12 Jahren mit meiner Kamera unterwegs und habe auf dem Weg ein bisschen Erfahrung gesammelt. Deshalb verrate ich euch in meinem kleinen Fotoguide für Landschafts- und Reisefotografie ein paar Tipps und Tricks, wie ihr das Beste aus euren Bildern rausholt.

Teil 1: Vorbereitung

Noch lange bevor man den Auslöser das erste Mal drückt, muss man für ein gutes Foto einiges an Vorarbeit leisten. Von der Recherche über die Planung bis hin zum Wissen, das man sich aneignen muss: Vorbereitung ist die halbe Miete.

1.1. Recherche

Die Planung für ein gutes Reisefoto beginnt bei mir bereits zu Hause am Computer. Ich durchstöbere gängige Fotoportale wie Instagram, Flickr oder Stockseiten wie Shutterstock. Gefällt mir ein Motiv besonders gut, versuche ich herauszufinden, wo es aufgenommen wurde. Normalerweise findet man den Ort beziehungsweise die Sehenswürdigkeit in der Beschreibung. Im Idealfall sind bereits Geotags hinterlegt. Ist das nicht der Fall, muss Google Maps herhalten.

1.2. Planung

In weiterer Folge berücksichtige ich den Ort bei meiner Reiseplanung und rechne dort genügend (und die richtige) Zeit ein. Man muss immer mitdenken, zu welcher Tageszeit man seine Fotos machen will. Möchte man rötliches Licht bei Sonnenauf- oder -untergang? Dramatische Schatten am späten Nachmittag? Das berühmte Alpenglühen? Die blaue Stunde? Das sind Fragen, die man sich schon bei der Planung stellen muss.

Ich persönlich mag Sonnenauf- und -untergänge besonders gerne. Sie haben einfach etwas Magisches. Ich finde, zu der Zeit herrschen einfach die besten Lichtverhältnisse. Wie bei den vier Fotos vom Gamskarkogel im Gasteinertal.

1.3. Fotografisches Know-how

Bevor man loslegt, ist es sinnvoll, sich ein gewisses fotografisches Grundverständnis (zumindest zur Bildkomposition und dem Zusammenspiel von Belichtungszeit, ISO und Blende) anzueignen. Selbst wenn ein blindes Huhn einmal ein Korn findet … Bei einem teuren Urlaub oder Bergtrip möchte man nicht unbedingt auf sein Glück vertrauen. Das Thema Bildgestaltung ist aber zu komplex, um es an dieser Stelle anzureißen. Es gibt unzählige Bücher, die das Thema perfekt behandeln. Ich kann euch folgende zwei ans Herz legen: „Der fotografische Blick: Komposition und Design“ von Michael Freeman und „Landschaftsfotografie Tutorial: Trainingsbuch zum Fotografieren lernen“ von Stephan Wiesner.

Teil 2: Das richtige Equipment für Reisefotografie

Man sagt immer, dass am Ende des Tages die Person hinter der Kamera und nicht das teure Equipment ein Foto macht. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn ohne die richtige Ausrüstung, besonders ohne passendem Objektiv, sind bestimmte Fotos einfach nicht möglich. Aber was ist das richtige Equipment?

2.1. Das Objektiv

Mit einem Weitwinkel gelingen imposante Landschaftsaufnahmen

Am meisten Einfluss auf euer Foto hat zweifelsohne das Objektiv. Mit ihm steht und fällt ein gutes Foto. Bei begrenztem Budget, spart besser bei der Kamera und kauft euch ein gutes Objektiv. Ich bin hauptsächlich mit zwei unterwegs:

Möchte man beeindruckende Landschaftsfotos schießen, kommt man nicht an einem vernünftigen Weitwinkelobjektiv vorbei. Ich liebe mein Sony SEL-1635GM G Master heiß und innig. Abgesehen davon habe ich immer noch ein vielseitiges Zoomobjektiv mit, mit dem man vor allem in den Bergen oft geniale Aufnahmen machen kann. Hier kann ich beispielsweise dass Tamron 28-200 F/2.8-5.6 Di III RXD empfehlen. Es ist ein toller Begleiter und ermöglicht mir die Flexibilität, die ich mir wünsche. Natürlich gibt es vergleichbare Optiken auch von anderen Marken.

Recht viel mehr möchte ich euch von Objektivseite eigentlich gar nicht empfehlen. Erstens wird der Kamerarucksack sonst immer schwerer, zweitens ist das Zeug recht teuer und drittens bin ich auf all meinen Touren und Reisen mit diesem Setup immer gut ausgekommen.

Großglockner in schwarz weiß vom Hohen Sonnblick aus fotografiert
Der Glockner gezommt mit 200 mm Brennweite vom Hohen Sonnblich aus fotografiert

2.2. Die Kamera

Auch wenn sie schwerer und etwas unhandlicher als Kompaktkameras sind, empfehle ich immer noch eine Kamera mit Wechselobjektiv. Ich persönlich bin Sony-Fan und fotografiere mit einer Sony A7 III. Aber es gibt auch von anderen Herstellern wie Nikon, Canon oder Olympus tolle Bodys, die sich super für Landschafts- und Reisefotografie eignen. Im Prinzip ist die Herstellerwahl Geschmackssache, die Bildqualität unterscheidet sich innerhalb einer Preisklasse meiner Meinung nach kaum. Hier findet ihr meinen ausführlichen Beitrag zum Thema Kameras für Bergtouren.

2.3. Zubehör

Neben Kamera und Objektiv gibt es noch das eine oder andere Helferlein, das euch bei der Reise- und Landschaftsfotografie hilft. Auf jeden Fall rate ich euch, immer ein kompaktes Stativ dabeizuhaben. Damit werden nicht nur die Fotos gestochen scharf, ihr könnt damit auch Langzeitbelichtungen machen, die fließendem Wasser diesen „rauchigen“ Effekt verleihen. Dafür benötigt ihr außerdem einen Graufilter, der auch am Tag längere Belichtungszeiten ermöglicht.

Ein Polarisationsfilter schadet ebenfalls nie, und wenn ihr vorhabt, auch bei Regen zu fotografieren, ist eine Schutzhülle für die Kamera ebenfalls eine feine Sache.

2.4. Manchmal darf es auch die Kompakte / ein gutes Smartphone sein

Um ehrlich zu sein: Manchmal ist selbst mir das Equipment zu schwer und zum Beispiel bei Hochtouren im Gebirge, wo jedes Gramm Gewicht zählt, will und kann ich keinen Kamerarucksack mitschleppen. Für solche Fälle kann ich euch die Sony CyberShot DMC-RX100 III (oder ein neueres Modell der Reihe) uneingeschränkt ans Herz legen. Das kleine Wunderding schießt RAW-Fotos in wirklich guter Qualität. Und die Panoramafunktion ist ein den Umständen entsprechender akzeptabler Weitwinkelersatz – auch wenn man manchmal ein paar Fehler im Bild hat.

Bergsteiger auf der Spaghetti-Runde in der Schweiz
Bei meiner fünftägigen Monte-Rosa-Durchquerung wäre mir die große Kamera einfach zu schwer gewesen. Aber auch die kleine Sony macht super Bilder bei allen Lichtverhältnissen..

Teil 3: Perspektive und Einstellungen

Steht man gut vorbereitet und mit dem richtigen Equipment ausgerüstet dann endlich beim herrlichen Kirkjufellfoss in Island, muss man „nur“ noch die richtige Perspektive und Kameraeinstellung finden.

3.1. Perspektive

Natürlich will man Fotos nicht 1:1 nachfotografieren, gewisse Ansichten sind aber nicht umsonst immer wieder auf Instagram und Co. zu finden. Sie bieten einfach den besten Winkel. Und ja, ich gebe es zu: Manchmal möchte ich einfach auch das EINE Foto schießen. Als kleinen Schummelzettel habe ich immer Screenshots der in meiner Recherche gefundenen Fotos am Handy. 🙂

Ich versuche aber immer auch die Gegend zu erforschen, um Motive und Perspektiven zu finden, die noch nicht so oft fotografiert wurden. Will man ein Foto machen, das noch niemand gemacht hat, muss man an Orte, an denen noch niemand war. Eine kleine Wanderung querfeldein kann da oft sehr lohnend sein. Wie zum Beispiel hier beim Kirkjufell in Island. Einmal die klassische Perspektive und dann von einer komplett untypischen, aber nicht weniger spannenden:

3.2. Kameraeinstellung

Hat man sein Plätzchen gefunden und das Stativ aufgebaut, gilt es nur mehr die richtige Einstellung zu finden. Ich empfehle bei Reise- und Landschaftsfotografie eher mit geschlossenen Blenden (große Blendenzahl) zu arbeiten, damit möglichst viel scharf ist (hohe Tiefenschärfe). Es sei denn, man möchte eine gewisse Hintergrundunschärfe (geringe Tiefenschärfe) als künstlerisches Element ins Foto einbauen – dann muss man natürlich mit einer offenen Blende arbeiten. Ist das perfekte Bild im Kasten, folgt der letzte Schliff – die Nachbearbeitung. Stichwort Nachbearbeitung: Unbedingt immer und ausschließlich im RAW-Format fotografieren. Das gibt euch bei der Nachbearbeitung viel mehr Spielraum.

Teil 4: Der Feinschliff am PC

Die Nachbearbeitung ist für mich ein wichtiger letzter Schritt, um das Beste aus meinen Fotos herauszuholen. Weil jedem ein anderer Bearbeitungsstil gefällt, rate ich euch, einfach die Augen offen zu halten. Passende Presets (Bearbeitungsstile) von bekannten Fotografen könnt ihr sogar online kaufen und die Einstellungen dann eurem Geschmack gemäß anpassen.

Wichtig ist nur: Zieht einen Bildstil durch eure Fotoreportage durch. Überlegt euch also schon vorher, ob ihr zum Beispiel kontrastreich und farbenfroh, im analogen Stil oder viel Schwarz-Weiß bearbeiten wollt. Als Bearbeitungsprogramm kann ich euch Lightroom von Adobe empfehlen.

Hier seht ihr einmal das unbearbeitete RAW-Foto und daneben meine Bearbeitung.

Und jetzt raus mit euch!

Das war’s auch schon mit meinem kurzen Guide für Reisefotografie. Ich hoffe, euch mit dem ein oder anderen Tipp etwas geholfen zu haben und wünsche euch viele tolle Fotos auf eurem nächsten Trip!


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Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
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