Wo sattgrüne Almwiesen auf schroffe Grate treffen und jede Tour mit einer herzhaften Almjause endet – dort beginnt das Wandervergnügen im Großarltal. Nur eine gute Stunde südlich der Stadt Salzburg liegt das „Tal der Almen“. Doch es ist weit mehr als das: Das Großarltal ist ein wahres Eldorado für Wanderlustige, Familien und ambitionierte Alpinisten. Besonders der Talschluss Hüttschlag lockt mit hochalpinen Abenteuern.
400 ausgezeichnete Kilometer Wanderlust
Über 400 Kilometer markierte Wanderwege durchziehen das Großarltal – viele davon schlängeln sich tief in den Nationalpark Hohe Tauern hinein. Gleichzeitig sorgen rund 40 bewirtschaftete Almen mit ihren hausgemachten Schmankerln dafür, dass die Auszeit im Großarltal auch kulinarisch zum Erlebnis wird. Die lebendige Almkultur ist ein Herzstück der Region.

Gleich zwei Orte in der Region sind mit dem Österreichischen Wandergütesiegel ausgezeichnet – Großarl als Wanderdorf und Hüttschlag als Bergsteigerdorf. Dementsprechend findet hier jeder sein passendes Bergabenteuer: von der kinderwagentauglichen Almrunde bis zur anspruchsvollen Hochgebirgstour. Selbst wer es gemütlich angehen möchte, kann mit der Panoramabahn oder Kieserlbahn ohne Anstrengung auf fast 2.000 Meter schweben und dort das fabelhafte Bergpanorama genießen.
Gut zu wissen: Der lokale Verein BERG-GESUND bietet wöchentlich geführte Wanderungen, Bergtouren und Klettersteige an – für Gäste der Partnerbetriebe meist kostenlos.
Besonders schöne Wanderungen im Großarltal
Als kleinen Vorgeschmack auf das Großarltal möchte ich euch fünf vielfältige Wanderungen vorstellen:
1. Mooslehenalm – Niggeltalalm – Viehhausalm
Diese familienfreundliche Almrunde startet beim „Himmelsknoten“ bei der Sendeanlage Holzlehen. Auf Forst- oder Waldweg geht es zur Mooslehenalm, wo bereits der Duft frisch gebackener Schwarzbeernocken lockt. Während die Großen auf der Sonnenterrasse entspannen, toben die Kinder auf dem Spielplatz.
Weiter geht’s zur Niggeltalalm, die mit Wasserrad, Teich, Kleintieren und großem Spielbereich ein echtes Paradies für kleine Entdecker ist. Die letzte Station der Runde ist die Viehhausalm mit traumhaftem Blick ins Tal und liebevoll zubereiteten Speisen. Die Gamsbock-Schaukel und der Kletterbaum sind ein weiteres Highlight für Kinder. Der Rückweg führt über Forst- oder Wanderweg zurück zur Mooslehenalm – ideal für eine letzte Stärkung. Die gesamte Runde kann über Forstwege absolviert werden und ist damit auch kinderwagentauglich.
- Höhenmeter & Distanz: 300 hm | 5,4 km
- Höchster Punkt: 1.640 Meter
- Link zum Selberplanen: grossarltal.info
- Perfekt für: Familien mit kleinen Abenteurern, die Spielplätze, Tiere und Kaiserschmarrn lieben
2. Reitalm
Wer’s gern gemütlich angeht, startet am Parkplatz Hebsanger. Ein breiter Forstweg verläuft zuerst durch schattigen Wald, dann über sonnige Almwiesen Richtung Reitalm. Wer mehr Schritte sammeln möchte, kann direkt vom Ortszentrum Hüttschlag loswandern – das verlängert den Weg um etwa eine Stunde.
Oben auf der Reitalm wartet dann das volle Programm: Ein großer Spielplatz mit Teich, Streicheltieren und jeder Menge Platz zum Austoben macht Kinder glücklich. Die Großen gönnen sich derweil eine zünftige Jause mit selbstgemachtem Brot, Speck, Käse und Butter.
- Höhenmeter & Distanz: 330 hm | 7 km
- Höchster Punkt: 1.600 Meter
- Link zum Selberplanen: grossarltal.info
- Perfekt für: Genießer, die entspanntes Wandern und Jausengenuss vereinen wollen
3. Almenrunde im Ellmautal
Vom Parkplatz Grundlehen im Ellmautal führt ein uriger Almsteig durch den Wald und über wunderschöne Wiesen zur Ellmaualm. Oben wartet ein Panoramablick bis zum Hochkönig – samt herzhafter Jause und kleinem Spielplatz. Ohne große Steigung folgt man dem Salzburger Almenweg weiter zur liebevoll restaurierten Weißalm. Hier gibt’s Sauerkäse, Speck & Co direkt von der Alm – alte Werkzeuge als Deko erzählen von früherer Almarbeit.
Weiter geht’s gemütlich zur Loosbühelalm. Nach einem Brand 2010 neu errichtet, ist sie ein echter Tipp für Ziegenkäse-Fans. Neben Jausenklassikern gibt’s auch warme Gerichte – und für die Kinder wieder einen Spielplatz. Über den Fleischgraben gelangt man zur ruhig gelegenen Filzmoosalm. Umrahmt von blühenden Böden, grasigen Gipfeln und schroffen Kalkstöcken lädt sie zum Durchatmen ein. Der Rückweg ins Tal verläuft gemütlich auf dem Almweg – perfekt zum Genießen und Verschnaufen.
- Höhenmeter & Distanz: 520 hm | 9,7 km
- Höchster Punkt: 1.794 Meter
- Link zum Selberplanen: grossarltal.info
- Perfekt für: Alle, die gern von Hütte zu Hütte wandern – mit Panoramablick und Ziegenkäse
4. Tappenkarseerunde
Start dieser aussichtsreichen Rundtour ist der Parkplatz Hallmoosalm in Hüttschlag. Nach einem kurzen Waldstück geht’s vorbei an der unbewirtschafteten Karteisalm und über im Frühling blühende Almrosenwiesen hinauf zum Karteistörl – mit Traumblick auf den Tappenkarsee, den größten Bergsee der Ostalpen.
Vom Törl steigt man zur Tappenkarseehütte (Kaiserschmarrn-Alarm!) und zum Seeufer ab, bevor man über die Tappenkarseealm wieder zum Draugsteintörl hochwandert. Über die Draugsteinalmen geht’s zurück zum Ausgangspunkt. Flora-Fans kommen hier besonders auf ihre Kosten: Der Kalkboden begünstigt seltene Blumenarten. In der Schrambach- oder Steinmannhütte (beide ein Einkehrtipp!) lässt sich die Wanderlust wunderbar mit regionalen Schmankerln feiern.
- Höhenmeter & Distanz: 1.110 hm | 13,4 km
- Höchster Punkt: 2.145 Meter
- Link zum Selberplanen: grossarltal.info
- Perfekt für: Konditionsstarke Bergfreunde, die klare Seen, lange Wege und alpine Ausblicke schätzen
5. Keeskogel
Die Keeskogel-Überschreitung zählt zu den anspruchsvollsten Alpinwanderungen im Großarltal. Vom Parkplatz Oberneureit führt der Weg über die Hirschgrubenalm zur Hühnerkarscharte. Hier beginnt das weglose Gelände: Über Almwiesen und blockige Abschnitte geht es zu den Lienlacken, dann weiter steil hoch in die Keesnickelscharte.
Nach dem Abstieg Richtung Gasteinertal folgt ein markierter Steig durch plattiges Gelände hinauf zur Kleinelendscharte. Etwas oberhalb liegt das Ali-Lanti-Biwak, ideal als Stützpunkt für eine Überschreitung. Der Anstieg zum Gipfel erfolgt unmarkiert über den Nordwestgrat mit Kletterstellen bis II. Der Abstieg über den Ostgrat ist technisch einfacher, aber ausgesetzt. Von der Einsattelung zwischen Keeskogel und Zwölferspitz gelangt man zurück zu den Lienlacken und über Almgelände zur Modereggalm. Zurück zum Parkplatz geht’s über den markierten Wanderweg.
- Höhenmeter & Distanz: 2.020 hm | 23 km
- Höchster Punkt: 2.884 Meter
- Link zu meinem ausführlichen Tourenbericht
- Perfekt für: Erfahrene Alpinisten, die wegloses Gelände und stille Berggipfel lieben
Auf ins Tal der Almen
Das Großarltal ist ein wahres Paradies für Wanderer. Von einfachen Spaziergängen auf kinderwagentauglichen Wegen bis hin zu herausfordernden Hochgebirgstouren bietet das „Tal der Almen“ unvergessliche Erlebnisse in einer einzigartigen Naturkulisse. Die Kombination aus gut markierten Wegen, herzlicher Gastfreundschaft und vielfältigen Tourenmöglichkeiten macht den Wandersommer zu einem vielfältigen Erlebnis. Ob man die Stille auf der Alm sucht, mit Kindern auf Entdeckungsreise gehen möchte oder hochalpine Gipfel sammeln will – im Großarltal wird man fündig.
Und nicht vergessen: Wenn man in einem der rund 120 BERG-GESUND-Mitgliedsbetriebe übernachtet, bekommt man nicht nur die Gästekarte, sondern kann auch kostenlos an den geführten Touren teilnehmen.
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Du möchtest das Tal der Almen im Winter erkunden? Dann schau dir doch meinen Beitrag mit den schönsten Skitouren im Großarltal an.