Im letzten Winkel des Kรคrntner Maltatals verstecken sich auf rund 2.600 Metern zwei der malerischsten Naturjuwele des Nationalparks Hohe Tauern: die Schwarzhornseen. Die wild-romantische Wanderung mit ihren postkartenreifen Blicken auf die Hochalmspitze und das Groรelendkees ist ein echter Geheimtipp. Kaum zu glauben, dass ich erst jetzt auf sie gestoรen bin.
Toureninfos Schwarzhornseen
- Lage: รsterreich / Kรคrnten / Ankogelgruppe
- Ausgangspunkt: Parkplatz beim Kรถlnbreinspeichersee
- Hรถhenmeter & Distanz: getrackte 1.070 hm | 23 km
- Hรถchster Punkt: 2.675 Meter
- Schwierigkeit gemรคร SAC-Wanderskala: Anspruchsvolle Bergwanderung (T3)
- Gemacht im: August 2025
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbeschreibung Schwarzhornseen
Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis: รber die Malta Hochalmstraรe schlรคngelt man sich 14,4 Kilometer hinauf zur Kรถlnbreinsperre (1.933 m) โ mit 200 Metern die hรถchste Staumauer รsterreichs. Immer wieder laden Aussichtspunkte zum Staunen รผber dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst ein.
Am Kรถlnbreinspeichersee angekommen, fรคhrt man am besten bis zur letzten Parkmรถglichkeit beim Kรถlnbreinstรผberl. Da man fรผr die lange Tour frรผh dran sein muss, sollte man hier problemlos einen Platz finden. Ansonsten gibt es rund um das Berghotel Malta weitere Parkplรคtze.
Gemรผtlich zur Osnabrรผcker Hรผtte
Schnรผrsenkel zu, Rucksack geschultert โ los gehtโs. Die ersten rund 7,5 Kilometer zur Osnabrรผcker Hรผtte (2.022 m) verlaufen mit wenig Hรถhengewinn auf einem bequemen Uferweg entlang des Stausees. Ideal, um warm zu werden und die Morgenstimmung in dieser hochalpinen Szenerie zu genieรen.
Bei mir prรคsentierte sich der Talschluss des Maltatals mit tiefen Wolken von seiner mystischen Seite. Umso mehr, weil ich komplett alleine unterwegs war โ was sich in den nรคchsten Stunden nicht รคnderte. Die Hochalmspitze und die Schwarzhรถrner versteckten sich (vorerst) noch in den Wolken.
Hoch zum Fallboden
Ab der Osnabrรผcker Hรผtte wird es alpiner: Die Schotterstraรe endet, ein gut markierter, steiler werdender Pfad รผbernimmt. Durch eine fast islรคndisch anmutende Landschaft gehtโs direkt auf den markanten Fallbach-Wasserfall Groรelendtal zu (nicht mit dem Fallbach-Wasserfall im Tal zu verwechseln). Rechts davon (im Sinne des Aufstiegs) gelangt man รผber eine Steilstufe auf den Fallboden (2.334 m).
Mittlerweile ist man in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern angekommen. Und genau so fรผhlte es sich fรผr mich auch an: Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen, lediglich ein paar neugierige Kรผhe und fast schon freche Schafe liefen mir รผber den Weg.
Weiter zum Unteren Schwarzhornsee
รber eine schรถne Flanke steigt man weiter Richtung Unteren Schwarzhornsee auf. Das Gelรคnde wird steiniger, die Aussicht spektakulรคrer. Der Blick zurรผck auf den Fallboden ist atemberaubend. Und gerade wenn man glaubt, es geht nicht schรถner, steht man plรถtzlich auf einer kleinen Anhรถhe รผber dem Unteren Schwarzhornsee (2.555 m), hinter dem das formschรถne Sรผdliche Schwarzhorn in den Himmel ragt.
In dieser hochalpinen Kulisse quert man das Ostufer, bevor es steil โ stellenweise ein wenig ausgesetzt โ zum Oberen Schwarzhornsee weitergeht. Der Tiefblick auf den Unteren Schwarzhornsee mit der Hochalmspitze im Hintergrund, die sich bei mir mittlerweile aus der Wolkendecke geschรคlt hatte, ist fantastisch.
Beim Oberen Schwarzhornsee und der Zwischenelendscharte
Am Oberen Schwarzhornsee (2.642 m) wechselt man auf die gegenรผberliegende Uferseite und steigt durch steiles Blockgelรคnde noch ein paar letzte Hรถhenmeter auf โ schon ist der hรถchste Punkt der Tour erreicht: die Zwischenelendscharte (2.675 m). Ein fotogenerer Platz fรผr eine ausgedehnte Pause ist kaum zu finden.
Beim Blick zur Hochalmspitze versteht man, warum sie als Tauernkรถnigin gilt โ archetypisch, von Gletschern ummantelt steht sie da, genau so, wie Kinder Berge zeichnen.
Abstieg durch das Kleinelendtal
Fรผr den Rรผckweg zum Kรถlnbreinspeichersee habe ich mich fรผr den Abstieg durch das Kleinelendtal entschieden โ alternativ kann man auch den Aufstiegsweg retour durchs Groรelendtal nehmen. So entsprach meine Wanderung dem ausgeschilderten โRundweg Elendtรคlerโ. Eine hervorragende Wahl: Am Weg durch das aus Gletschern geformte Steinkar taucht man noch tiefer in die urzeitliche Landschaft der Hohen Tauern ein.
Zwischenzeitlich hatte ich das Gefรผhl, in โeinem Land vor unserer Zeitโ unterwegs zu sein. Es hรคtte mich nicht gewundert, wenn am Talboden plรถtzlich der kleine Dinosaurier โLittle Footโ um die Ecke gebogen wรคre. Landschaften wie diese sind der Grund, warum die Hohen Tauern fรผr mich das schรถnste Gebirge der Welt sind.
Am Talboden angekommen, folgt man dem Kleinelendbach zurรผck zum Kรถlnbreinspeichersee. Entlang des bereits bekannten Ufers geht es zum Auto โ geduldig wartet daneben das Kรถlnbreinstรผberl. Nach insgesamt 23 Kilometern und 1.070 Hรถhenmetern hat man sich eine Stรคrkung redlich verdient.
Fazit der Wanderung zu den Schwarzhornseen
Die Wanderung zu den Schwarzhornseen ist eine Tour zum Verlieben: hochalpin, wild-romantisch und ab der Osnabrรผcker Hรผtte oft erstaunlich einsam. Technisch bleibt sie รผber weite Strecken fรผr diese Hรถhenlage vergleichsweise einfach โ ausreichender Kondition und etwas Trittsicherheit vorausgesetzt. Das Wetter muss jedoch mitspielen โ man will schlieรlich die Hochalmspitze sehen. Und noch wichtiger: Besonders beim Abstieg im oberen Bereich des Kleinelendtals kann die Wegfindung im Nebel rasch heikel werden.
Was mir an der Wanderung besonders gefallen hat, ist die Omniprรคsenz des Wassers. Von leise plรคtschernden Rinnsalen รผber donnernde Wasserfรคlle bis zu Gletscherbรคchen, die sich wagemutig รผber Felsstufen in die Tiefe stรผrzen: Das Rauschen des Wassers sorgt hier fรผr einen stimmigen Soundtrack. Nicht umsonst gilt das Maltatal als โTal der stรผrzenden Wasserโ.
Tipps fรผr die Tourenplanung
- Ab dem Westufer des Speichersees gibt es in der Regel keinen Handy-Empfang โ Karten unbedingt vorher offline speichern.
- Bei der Osnabrรผcker Hรผtte kann man nur bar zahlen.
- Mit einer Nacht auf der Osnabrรผcker Hรผtte lรคsst sich die Lรคnge der Tour entschรคrfen.
Das Maltatal im Sommer
Das Maltatal ist ein echtes Wander- und Bergsteigerparadies. รber 200 Kilometer Wege durchziehen die Region โ von familienfreundlichen Themenwegen รผber den hochalpinen Tauernhรถhenweg bis hin zu anspruchsvollen Gipfel- und Gratรผberschreitungen ist alles dabei.
Ebenfalls lohnend: Entlang der Gรถssfรคlle fรผhrt eine familienfreundliche Wanderung
Wer es vertikal mag, ist im Maltatal ebenfalls richtig. Zahlreiche Klettergรคrten und -gebiete beheimaten Sportkletterrouten, Mehrseillรคngen und Klettersteige fรผr alle Kรถnnensstufen.
Die Region Katschberg Lieser-Maltatal ist auch bei Familien eine beliebte Sommerdestination – mit dem Wassererlebnispark, einer Sommerrodelbahn, dem Eselpark und kinderwagentauglichen Wanderwegen wird es hier nie langweilig.
Bezahlte Partnerschaft