So schön unsere geliebten Berge sind, so gefährlich können sie auch sein. Jahr für Jahr sterben Menschen auf den Gipfeln dieser Welt – alleine 2023 gab es in Österreich 266 Alpintote. Folgt mir auf einer Reise rund um unseren Planeten, zu den tödlichsten und gefährlichsten Bergen der Welt.
Übersicht über die gefährlichsten Berge der Welt
- Gemessen an der Todesrate
Annapurna, Kangchendzönga & K2 / Dhaulagiri - Gemessen an der Todeszahl
Mont Blanc & Matterhorn - Gemessen an den Verhältnissen
Denali, Mount Everest, Mount Vinson & Mount Washington
Vorab: Das ist kein blutrünstiger und reißerischer Artikel sondern eine sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Darum spare ich mir auch Worte wie Killerberge. Die Berge sind einfach da. Sie wollen uns nichts Schlechtes. Wenn wir uns entscheiden, ihre Gipfel zu besteigen, sind wir allein für unser Handeln verantwortlich.
Die gefährlichsten Berge gemessen an der Todesrate
Die Todesrate beschreibt das Verhältnis von geschätzten Expeditionen zu Todesfällen. Laut dem Statistikportal statista.com sind folgende Berge die tödlichsten der Welt. Für alle der folgenden Gipfel gilt: Neben den „klassischen“ Risiken eines Achttausenders (Höhe, Kälte, etc.) herrscht auf diesen Bergen zusätzlich eine extrem hohe Lawinengefahr.
Annapurna (8.091 m)
Nepal
Südwand der Annapurna © Wolfgangbeyer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Mit einer Todesrate von 28,1 % ist die Annapurna im Himalaya der gefährlichste Berg der Welt. Geschätzte 260 Expeditionen haben bis 2023 versucht, den Gipfel zu erreichen. 73 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.
Kangchendzönga (8.586 m)
Nepal & Indien
Nordwand des Kangchendzönga © Tomabarker, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Der Kangchendzönga ist der dritthöchste Berg der Erde und liegt mit einer Todesrate von 26,4 % nur knapp hinter der Annapurna. Mit nur geschätzten 201 Expeditionsversuchen bis November 2023 ist er der am seltensten bestiegene Achttausender.
K2 (8.611 m)
China & Pakistan
K2 von Süden aus © Maria Ly from San Francisco, USA, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Der K2 ist der zweithöchste Berg der Welt und gilt als einer der technisch schwierigsten Achttausender. Mit einer Todesrate von 22,9 % (Stand 2021; hier habe ich leider keine aktuelleren Zahlen gefunden) liegt er auf Platz 3 der tödlichsten Berge der Welt. Die Steilheit und Schwierigkeit der Routen sowie die fehlenden Rückzugsmöglichkeiten bei einem Schlechtwettereinbruch machen ihn besonders gefährlich.
Der Dhaulagiri von Nordosten mit Ostwand, Nordostgrat und Nordwand © Vyacheslav Argenber, CC BY 2.0, via Flickr
Update 2024: In den letzten Jahren ist die Todesrate des K2 deutlich zurückgegangen. Seit 2021 haben es relativ viele Bergsteiger auf den Gipfel geschafft. Vermutlich hat ihn der Dhaulagiri I mit einer aktuellen Todesrate von 20,6 % (Stand November 2023) mittlerweile überholt.
Auf statista findet man noch mehr Todesraten von 8.000ern. Die möchte ich euch nicht vorenthalten:
Für alle genannten Zahlen gilt zu beachten, dass es sich dabei um den Durchschnitt seit Beginn der Aufzeichnungen handelt. Früher sind im Verhältnis deutlich mehr Menschen auf den hohen Bergen gestorben. Man kann also nicht sagen, dass heute immer noch bei jeder vierten Annapurna Expeditionen jemand tödlich verunglückt.
Die gefährlichsten Berge gemessen an der Todeszahl
Während die Achttausender in Asien bei der Todesrate die Felsnase vorne haben, führen gemessen an absoluten Todeszahlen zwei europäische Berge die Liste an.
Offiziell: Matterhorn (4.478 m)
Schweiz
Betrachtet man alle offiziellen Statistiken weltweit, dann ist das Matterhorn der Berg mit den meisten Todesfällen. Rund 600 Alpinisten haben seit der Erstbesteigung 1865 auf der formschönen Felspyramide ihr Leben gelassen. Ein Grund ist mit Sicherheit die Schwierigkeit des Berges. Selbst der Normalweg ist eine komplexe Hochtour mit alpiner Kletterei im III. Grad. Weil das Matterhorn so berühmt und begehrt ist, versuchen viele, die ihm nicht gewachsen sind, den Gipfel zu erreichen.
Inoffiziell: Mont Blanc (4.807 m)
Frankreich & Italien
Am Mont Blanc wird zwar nicht offiziell Buch geführt, glaubt man aber inoffiziellen Schätzungen, dann sind am höchsten Berg der Alpen seit der Erstbesteigung 1786 zwischen 6.000 – 8.000 Bergsteiger tödlich verunglückt. Aufgrund seiner Höhe ist der Mont Blanc den Wetterbedingungen extrem ausgesetzt. Darüber hinaus wird er oft unterschätzt. Der Normalweg ist rein technisch nicht besonders schwierig, trotzdem ist der Gipfel über 4.800 Meter hoch – für eine Besteigung muss man dementsprechend gut akklimatisiert, körperlich topfit und erfahren sein.
Die gefährlichsten Berge gemessen an den Verhältnissen
Weg von den Zahlen, hin zu den Verhältnissen. Vermutlich lässt sich darüber streiten, welche Umstände einen Gipfel besonders gefährlich machen. Ich habe trotzdem versucht, eine Auswahl zu treffen.
Denali (6.190 m)
USA
Laut Experten ist der Denali in Alaska der kälteste Berg der Erde. Seine Höhe plus die Nähe zum Polarkreis sorgen dafür, dass es am Gipfel selten mehr als -15 °C hat. In Extremfällen kann es dort bis zu -70 °C haben. Dazu kommen unvermittelte Wetterwechsel und hohe Windgeschwindigkeiten. Kurz: eine extrem gefährliche Mischung. Der Denali ist übrigens der höchste Berg Nordamerikas und damit einer der Seven Summits.
Mount Everest (8.848 m)
Nepal & China
Gemessen an der Todesrate liegt der Mount Everest im Mittelfeld der 8.000er. Trotzdem hat er es an dieser Stelle in die Liste geschafft. Denn auf dem höchsten Berg der Erde ist vor allem der Faktor Mensch ein immer größer werdendes Problem. Wir alle kennen die Fotos von Staus am Gipfelgrat in der Todeszone. Das sind definitiv Verhältnisse, die den Berg noch gefährlicher machen, als er schon ist.
Mount Vinson (4.897 m)
Antarktika
Der Mount Vinson ist der höchste Berg des Kontinents Antarktika und gehört damit – wie der Denali und Mount Everest – ebenfalls zu den Seven Summits. Bei guten Verhältnissen gilt der Gipfel als technisch einfach. Seine extreme Abgelegenheit und Exponiertheit haben ihm aber trotzdem einen Platz in der Liste gesichert. Schließlich wird der Fuß des Berges normalerweise mit dem Flugzeug erreicht und es gibt so gut wie keine fixe Infrastruktur vor Ort. Wenn man am Berg in einen Sturm gerät und die Orientierung verliert, kann das aufgrund der Kälte schnell tödlich enden.
Mount Washington (1.917 m)
USA
Mount Washington © wwoods, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Zum Abschluss habe ich noch einen speziellen Kandidaten für euch: Der Mount Washington im US-Bundesstaat New Hampshire schafft es zwar nicht einmal über die 2.000-Meter-Marke, ist aber trotzdem ein würdiger Abschluss. Denn auf dem Berg kann es zu extremen Wetterverhältnissen kommen. Temperaturen bis -40 °C und Windspitzen mit über 350 km/h können den Gipfel schnell zu einem lebensgefährlichen Unterfangen machen. Dazu kommt, dass der Berg regelmäßig unterschätzt wird. Berichten zufolge haben auf dem unscheinbaren Gipfel mehr als 160 Menschen ihr Leben verloren.