Meine 5 schönsten Wanderungen auf Korsika

So atemberaubend ist das „Gebirge im Meer“

Die französische Mittelmeerinsel Korsika wird auch „Gebirge im Meer“ und „Insel der Schönheit“ genannt. Aus eigener Erfahrung weiß ich jetzt: Beides ist sie in der Tat! Und wie könnte man die wildschöne Küsten- und Berglandschaft besser erkunden, als mit Rucksack und Wanderschuhen? Auf meiner Reise rund um die Île de Beauté habe ich einige der schönsten Wanderungen Korsikas gemacht. Meine Erlebnisse möchte ich natürlich mit euch teilen.

Überblick über die schönsten Wanderungen auf Korsika

Eine kleine Randnotiz vorab: Ich war Anfang Mai auf Korsika. Da zu dieser Jahreszeit noch viel Schnee in höheren Gefilden liegt, war das Hochgebirge tabu für mich und ich konnte beispielsweise den Monte Cinto, den höchsten Berg Korsikas, nicht besteigen. Trotzdem habe ich aber ein paar traumhafte Wanderungen unternommen, die ich euch vorstellen möchte.

Capo Rosso

Capo Rosso mit Blumen im Vordergrund
Die letzten Sonnenstrahlen bringen das Capo Rosso zum Leuchten

Die aussichtsreiche Wanderung zum Genueserturm (alter Wachturm) am „roten Felsen“ zählt nicht umsonst zu den Klassikern an der Ostküste Korsikas. Der Blick vom 315 Meter hohen Kap in den Golf von Porto (UNESCO Weltkulturerbe) und die benachbarte Bucht ist fantastisch. 

Der Weg ist über weite Strecken technisch einfach, lediglich am Ende wird er etwas steiler und verläuft über einen felsigen Pfad zum „Gipfel“. Mit rund 10 Kilometern und etwas mehr als 500 Höhenmetern muss man mit rund 4 Stunden reiner Gehzeit rechnen. Darum unbedingt beachten: Die gesamte Strecke liegt in der prallen Sonne, es kann also sehr heiß werden – dementsprechend genug zu trinken mitnehmen!

Die Sonnenuntergänge hier zählen zu den schönsten der Insel (Stirnlampe für den Rückweg nicht vergessen). Leider spielte bei uns das Wetter nicht mit, weshalb wir uns entschieden, schon etwas früher zurückzuwandern. Dafür wurden wir Zeuge einer genialen Wolkenstimmung!

Spelunca- und Loncaschlucht

Wanderweg in der Loncaschlucht
Wanderweg in der Loncaschlucht

Tief haben sich die Flüsse Spelunca und Lonca in die korsische Bergwelt gefressen. Das Schluchtensystem, das sie dabei geschaffen haben, zählt zu den schönsten der Insel. Egal für welche Schlucht bzw. Runde man sich entscheidet: Die Landschaft ist hier überall wildromantisch und äußerst sehenswert. 

Wir konnten uns nicht entscheiden, also wanderten wir zuerst 1,5 Kilometer in die Spelunca- und anschließend etwa 2 Kilometer in die Loncaschlucht – das Beste aus zwei Wasserwelten. Obwohl Erstere bekannter ist, hat mir Zweitere besser gefallen!

Entlang des Weges laden immer wieder Naturbecken zwischen den großen Felsen zum Baden ein. Dementsprechend ist die Wanderung an heißen Sommertagen eine besonders lohnende Unternehmung. 

Aber auch in den kühleren Jahreszeiten sollte man sich das Naturjuwel nicht entgehen lassen. Hinter jeder Flusswindung eröffnen sich neue Postkarten-Panoramen. Die Wege sind bestens gewartet und lassen sich auch ideal mit Kindern machen.

Rundwanderung durch die Calanche

Aussichtsplatz in der Calanche auf Koriska
Unser Aussichtsplatz bei der Wanderung durch die Calanche

Diese bizarre Felslandschaft muss man gesehen haben! Im Idealfall bei Sonnenuntergang, wenn das rötliche Gestein zu glühen scheint. Am besten plant man die Rundtour also am späten Nachmittag, dass man bei Abendlicht an einem der beiden Aussichtspunkte (am Anfang oder Ende) ist. 

Im Vergleich zu den oberen Wanderungen hat diese Runde etwas steilere Passagen, ist technisch jedoch verhältnismäßig einfach. Etwas Trittsicherheit sollte man dennoch mitbringen. 

Einziger Wermutstropfen ist die Parksituation: Entlang der engen Küstenstraße gibt es kaum Parkmöglichkeiten. Vor allem in der Hauptsaison braucht man bestimmt etwas Glück. Nimmt man ein paar Zusatzhöhenmeter in Kauf, kann man noch auf einen kleinen Parkplatz abseits der Straße ausweichen.

Nach der Tour bietet sich eine Einkehr ins Les Roches Bleues an. Beim Ausblick von der Terrasse schmeckt das wohlverdiente Bierchen (in Korsika sehr teuer!) gleich doppelt so gut.

Durch das Restonica Tal zum Melo-See

Der Melo-See auf Korsika im Mai
Der wunderschöne Melo-See

Das Restonica-Tal wird in einigen Reiseführern als schönstes Tal Korsikas bezeichnet. Und tatsächlich: Während man sich entlang des Restonica Flusses in das Herz der korsischen Bergwelt schlängelt, möchte man nach jeder Kurve für ein Foto stehen bleiben. Sattgrüne Wälder und idyllische Badeplätze umrahmt von einer wilden Bergwelt zeichnen hier das Landschaftsbild.

Die über 20 km lange Straße endet schließlich auf beinahe 1.400 Metern. Hier beginnt auch der Anstieg zum Melo-See. Während man langsam den lichten Hochwald hinter sich lässt und über die Baumgrenze hinaus wandert, wird das Terrain immer rauer – und schöner! Besonders die vom Gletscher abgeschliffenen Felsplatten, auf denen man nach oben steigt, sind ein echtes Highlight. 

Von der Schwierigkeit her liegt die Wanderung im Mittelfeld der Liste. Zumindest die letzten Höhenmeter zum Melo-See verlangen Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit. Eine kurze Passage ist mit einer Eisenkette gesichert, der letzte Steilaufschwung wird über drei beinahe senkrechte Leitern überwunden. Mit etwas Erfahrung ist die Tour aber kein Problem!

Der Melo-See entlohnt für alle Mühen des sonnenausgesetzten Aufstiegs. Pittoresk bettet er sich in die schroffe Bergwelt Korsikas. Der ideale Platz für eine ausgiebige Rast! Hat man danach noch Zeit und Lust kann man weiter zum Capitello-See wandern. Achtung: Der Weg wird steiler und schwieriger! Leider war bei uns noch viel Schnee also haben wir beim Melo-See kehrt gemacht. 

Der Rückweg folgt dem Aufstiegsweg. Das Schöne an ihm sind die vor allem im unteren Bereich der Strecke schönen Blicke talauswärts!

Punta Castellacciu und Monte Senino

Blick von der Punta Castellacciu zum Gipfel des Monte Senino
Blick von der Punta Castellacciu zum Gipfel des Monte Senino

In manchen Wanderführern wird diese eher selten begangene Tour als eine der abenteuerlichsten Korsikas beschrieben. Und das mag stimmen. Denn der Monte Senino liegt mit Sicherheit am oberen Ende der Berg- und Alpinwanderschwierigkeitsskala. 

Der erste Teil auf die Punta Castellacciu sollte für trittsichere und geübte Wanderfreunde noch kein Problem darstellen. Der Weg ist zwar sehr steil, hat aber wenig technische Schwierigkeiten. Fühlt man sich hier schon unwohl, sollte man spätestens beim ersten Gipfelkreuz kehrt machen. Aber keine Angst: Geht man „nur“ auf die Punta Castellacciu, wird man auch schon mit einem traumhaften Panorama belohnt.

Der Weiterweg auf den Monte Senino wird dann wirklich etwas abenteuerlich. In einem Auf und Ab kommen immer wieder die Hände zum Einsatz, bei einer Stelle muss sogar eine rund fünf Meter hohe, senkrechte Felswand (II) erklettert werden. Auch die Wegfindung wird schwieriger, die Steinmännchen seltener und das Gelände steiler. Man sollte unbedingt Gespür für die Wegfindung mitbringen, um nicht falsch abzubiegen und in teilweise gefährliches Absturzgelände zu geraten.

Mit ausreichend alpiner Erfahrung macht die extrem abwechslungsreiche Besteigung des Monte Senino aber richtig Spaß und der Rundumblick von seinem Gipfel ist wirklich genial!

Ich hoffe, in meiner Liste ist eine Wanderung für euch dabei. Natürlich gibt es noch unzählige mehr, mit diesen fünf Tagestouren könnt ihr aber garantiert nichts falsch machen.

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Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
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