Im letzten Eck des Raurisertals liegt mit dem Rauriser Urwald ein ganz besonderer Fleck Österreich. Besonders im Herbst, wenn sich die Almwiesen und Bäume in ihrer vollen Farbenpracht präsentieren, muss man den Urwald einmal gesehen haben. Gut, dass sich das Naturjuwel gemütlich erwandern lässt. Die moderate Länge, wenige Höhenmeter und ein schön angelegter Lehrpfad machen diese Tour zum Highlight für die ganze Familie.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Salzburg / Hohe Tauern
- Ausgangspunkt: Parkplatz Lenzanger
- Höhenmeter & Distanz: 200 hm | 5 km
- Höchster Punkt: 1.742 Meter (Durchgangalm)
- Schwierigkeit gemäß SAC-Wanderskala: leichte Wanderung (T1)
- Gemacht im: Oktober 2021
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbeschreibung Rauriser Urwald
Der Rauriser Urwald ist mehr als nur ein Wald – er ist ein wildes Juwel, das sich am Ende des malerischen Raurisertals in Kolm Saigurn versteckt. Im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern gelegen, ist dieser naturbelassene Sturzwald ein Paradebeispiel für die ungezähmte Schönheit der Alpen. Zwischen uralten Zirben, mystischen Moortümpeln und schroffen Bergflanken unternimmt man hier eine Zeitreise in eine ursprüngliche Welt.
Das Tal des Goldes
Am Fuße des imposanten Hohen Sonnblicks gelegen, markiert Kolm Saigurn das Ende des Raurisertals. Einst wurde hier nach Gold geschürft, weshalb das Raurisertal auch als das „Tal des Goldes“ bekannt wurde. Der Name Goldberggruppe – die Gebirgsgruppe, die das Tal umrahmt – erinnert heute noch an diese glorreiche Epoche. Der Rauriser Urwald schreibt hingegen seine eigene Geschichte – eine, die vor Jahrtausenden begann.
Der Rauriser Urwald: ein Hochmoor voller Geheimnisse
Was den Rauriser Urwald so besonders macht, ist seine einzigartige Szenerie auf knapp 1.600 Metern Seehöhe. Über 80 kleine, dunkle Moortümpel durchziehen das Gebiet und verleihen ihm eine fast mystische Atmosphäre. Zusammen mit den sturzbuckeligen Bäumen, die wie Relikte aus einer anderen Zeit wirken, bildet das einzige Hochmoor der Alpen eine Landschaft, die ihresgleichen sucht. Hier kann man seltene Pflanzen und Tiere entdecken, die in dieser abgeschiedenen, feuchten Welt zu Hause sind.
Tourenbeschreibung: Durch den Rauriser Urwald
Vom Parkplatz Lenzanger, der über die kostenpflichtige Mautstraße Kolm Saigurn (bis Wintereinbruch geöffnet) erreichbar ist, folgt man dem markierten Almenweg Nr. 31 zur Durchgangalm, die für sich schon einen Besuch wert ist. Postkartenreif bettet sie sich in die umliegende hochalpine Arena und bietet einen einzigartigen Rundumblick auf die Stars des Raurisertals: von der Kolmkarspitze über den Hohen Sonnblick bis hin zum Hocharn.
Weiter geht es kurz über eine Forststraße Richtung Talschluss, auf der man nach wenigen Metern den Einstieg in den Rauriser Urwald erreicht. Wunderschön angelegt, schlängelt sich ab hier der Lehrpfad durch den verträumten Märchenwald mit seinen Tümpeln.
Der Weg verbindet die Highlights des Waldes und informiert auf Infotafeln über die Flora und Fauna sowie die Entstehungsgeschichte des Hochmoors. An den schönsten Plätzen laden Rastplätze mit Bänken zum Verweilen und Genießen ein. Diese Zeit kann man sich getrost nehmen, denn der Lehrpfad selbst dauert offiziell nur 45 Minuten. Seine wahre Magie entfaltet er aber erst, wenn man die Stille und Natur auf sich wirken lässt.
Bergblicke und Almgenuss
Nach dem Urwald bietet sich ein Abstecher zum Naturfreundehaus Kolm Saigurn an. Im allerletzten Eck des Talschlusses gelegen, sind hier die 3.000er zum Greifen nah. Die perfekte Gelegenheit, nicht nur den Wald, sondern auch die umliegende Bergwelt mit ihren majestätischen Gipfeln zu erleben.
Das Naturfreundehaus Kolm Saigurn
Generell stolpert man entlang der gesamten Runde immer wieder über Einkehrmöglichkeiten wie die Durchgangalm, Gainschniggalm, Filzenalm, Erlehenalm oder der Alpengasthof Ammererhof. Bitte beachten: Nicht alle davon haben im Herbst geöffnet.
Ein Erlebnis für die ganze Familie
Der Rauriser Urwald und der Talschluss Kolm Saigurn sind ein Highlight für die ganze Familie – gemeinsam kann man hier in die fantastische Natur der Hohen Tauern eintauchen. Im Sommer gibt es geführte Wanderungen mit Nationalpark-Rangern, die spannende Einblicke in die faszinierende Welt des Hochmoors geben. Mit etwas Glück entdeckt man dabei einen scheuen Alpenmolch oder einen Grasfrosch.
Fazit
Wer auf der Suche nach einem ursprünglichen Naturerlebnis und einer kleinen Zeitreise ist, wird im Rauriser Urwald fündig. Die mystische Landschaft, die ruhige Abgeschiedenheit und die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt machen diesen Ort zu einem wahren Schatz der Alpen. Ob auf eigene Faust oder im Rahmen einer geführten Wanderung – hier wartet eine magische Welt darauf, entdeckt zu werden.
Bei einem Besuch im goldenen Herbst gilt es, die Öffnungszeiten der Almen zu beachten. Nicht alle Einkehrmöglichkeiten sind im Oktober noch offen. Die Mautstraße hat bis Wintereinbruch geöffnet. Dementsprechend sollte man sich gegen Saisonende immer hier versichern, ob sie noch befahrbar ist. Die Farbenpracht der Natur ist diese Einschränkungen aber wert.