Richtiger Sonnenschutz in den Bergen ist aufgrund der starken UV-Belastung in höheren Gefilden enorm wichtig. Wir sehen den glitzernden Schnee, spüren die klare Höhenluft und hören die tosenden Wasserfälle. Was wir aber erst schmerzlich spüren, wenn es zu spät ist: Die UV-Strahlung, die im Gebirge intensiver als im Tal ist und schlimme Folgen haben kann.
Darum ist Sonnenschutz in den Bergen besonders wichtig
Mit zunehmender Höhe steigt auch die UV-Belastung. Pro 1.000 Höhenmeter um etwa 10 bis 20 Prozent, denn die dünnere Luft absorbiert weniger UV-Strahlen. Schnee und Eis reflektieren zusätzlich noch bis zu 90 Prozent der Strahlung, was am Gletscher oder im Winter unterm Strich zu einer bis zu doppelt so hohen UV-Belastung führen kann.
Bei kühleren Temperaturen und Wind unterschätzt man in den Bergen oft die Intensität der Sonne – und vergisst schnell einmal auf Sonnenschutz oder aufs Nachschmieren. Dabei ist beides sogar bei bewölktem Himmel, im Schatten und auch bei langärmeliger Kleidung wichtig. Immerhin kann die UV-Strahlung im Schatten immer noch bis zu 50 Prozent betragen.
Was passiert bei zu intensiver Sonneneinstrahlung?
Es gibt akute und längerfristige Folgen, wie zum Beispiel:
- Sonnenbrand: Vermutlich hatte ihn jeder von uns schon einmal. Sonnenbrand ist eigentlich eine akute Entzündung der Haut und eine Schädigung der Hautzellen. Sonnenbrand sollte, wie auch alle anderen Folgen, unbedingt vermieden werden!
- Sonnenstich: Äußert sich meist durch Schwindel und Kopfschmerzen und entsteht durch zu lange Sonneneinstrahlung auf den Kopf.
- Schneeblindheit: Ist eine Entzündung der Augen und geht zum Beispiel mit tränenden Augen und einer Hornhaut- bzw. Bindehautentzündung einher. Meist lassen die Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen nach.
- Hautkrebs: Neben den ästhetischen Folgen für die Haut wie Hautalterung, Faltenbildung oder Pigmentflecken, steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Sonnenschutz im Sommer
Auch im Sommer geht es nicht nur um die direkte Sonnenstrahlung „von oben“, sondern zusätzlich um die Reflexion durch Bodenbeläge. Am besten meidet man die Mittagssonne und sucht auch sonst soweit möglich den Schatten.
In den Rucksack gehören im Sommer:
- eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (bestenfalls LSF 50, mindestens LSF 30 – mit UVA- sowie UVB-Schutz)
- Lippenpflege mit mindestens LSF 20
- eine seitlich geschlossene, eng anliegende Sonnenbrille (Streustrahlung!) mit 100% UV-Schutz und bestenfalls polarisierten Gläsern
- Kopfbedeckung wie Sonnenhut (sehr wichtig gegen Sonnenstich; am besten ein Hut mit UV-Schutz-Beschichtung und breiter Krempe, denn der Nacken sollte bedeckt sein)
- luftige Kleidung, auch langärmelig damit man sich vor der direkten Sonnenstrahlung schützen kann
- ausreichend Flüssigkeit
Sonnenschutz im Winter
Im Winter muss man beachten, dass die UV-Strahlung zusätzlich durch den Schnee reflektiert wird. Dadurch erhöht sich das Risiko von Sonnenbrand und Schneeblindheit. Eine gute Skibrille sowie eine besonders fetthaltige Sonnencreme (als Schutz für die Haut vor der Kälte) gehören deshalb in den Rucksack. Übrigens: Wer schon einmal beim Skifahren einen Sonnenbrand in den Nasenlöchern hatte, weiß, dass der Schnee die Strahlung sehr gut reflektiert 🙂
Für ein sonnengeschütztes Winterabenteuer brauchst du:
- eine Sonnencreme mit Kälteschutz und hohem Lichtschutzfaktor (bestenfalls LSF 50, mindestens LSF 30 – mit UVA- sowie UVB-Schutz)
- Lippenpflege mit mindestens LSF 20
- eine seitlich geschlossene, eng anliegende Sonnenbrille (Streustrahlung!) mit 100% UV-Schutz und bestenfalls polarisierten Gläsern oder – je nach Sport – eine Skibrille
- Haube (Schutz vor Sonne und Kälte)
- Multifunktionstuch (die Winterkleidung deckt vermutlich den größten Teil des Körpers ab, oft bleibt aber der Nacken frei)
- ausreichend Flüssigkeit
Darauf solltest du beim Kauf von Sonnencreme, Kleidung und Co. achten
Was ist aber nun die richtige Kleidung? Welche Sonnencreme eignet sich am besten?
Kleidung
Merinowolle ist nicht nur leicht, dünn und angenehm zu tragen, sondern hat von Natur aus einen relativ guten UV-Schutz (UPF 20 bis 40). Da sie außerdem die Temperatur reguliert und kaum Gerüche aufnimmt, ist sie eine gute Wahl – sowohl für den Bergsommer als auch -winter.
Dichte, synthetische Stoffe blocken UV-Strahlen ebenfalls gut ab. Es gibt sie sogar mit zusätzlichen UV-Schutz-Beschichtungen. Generell bieten klassische Soft- und Hardshellschichten einen ausreichenden UV-Schutz. Ein Buff für Gesicht und Nacken ist bei mir auch immer im Rucksack. Baumwolle oder Leinen gelten übrigens als ungeeignet, da sie kaum UV-Schutz bieten, Feuchtigkeit aufnehmen und zu langsam trocknen.
Generell gilt: Dunkle Farben schützen besser als helle, sie absorbieren aber auch mehr Wärme.
Sonnenbrille bzw. Skibrille
Eine gute Sonnen- bzw. Skibrille schützt nicht nur vor UV-Strahlen, sondern auch vor Wind und eventuell Kälte, Schnee und Schneereflektionen. Achte unbedingt auf 100% UV-Schutz (UVA, UVB, UVC) bzw. die Bezeichnung „UV 400“ (diese Brillen filtern UV-Strahlen von 280 bis 400 Nanometer).
Je nach Lichtverhältnissen gibt es unterschiedliche Tönungen. Im Outdoor-Bereich sind Kategorie 2 (bei bewölktem Himmel) und 3 (bei sonnigem Wetter) ideal für die meisten Bedingungen. Im Hochgebirge und auf Gletschern kann man auch zu Kategorie 4 greifen.
Zusätzlich reduzieren polarisierte Gläser die Reflexionen auf Wasserflächen, nassen Steinen oder Eisflächen. Verspiegelte Gläser wiederum reflektieren Sonnenstrahlen, was für besonders helle Umgebungen gut ist. Außerdem gibt es sogenannte fototrope Gläser, die selbsttönend sind und sich den Lichtverhältnissen anpassen.
Eine Sonnenbrille für die Berge sollte beim Schwitzen nicht verrutschen. Nasenpolster und eng anliegende, eventuell gummierte Bügel können praktisch sein. Sie sollte außerdem breite Gläser haben und seitlich geschlossen sein, um Schutz vor seitlicher Sonneneinstrahlung zu bieten.
Und bei Skibrillen? Da gibt es Antifog-Beschichtung oder Belüftungen gegen das Beschlagen. Sie sollte eng anliegen, aber nicht drücken und helmkompatibel sein.
Sonnencreme
Weil man ja nicht zum Braunwerden auf die Berge geht, würde ich immer eine Sonnencreme mit LSF 50+ wählen! Ich finde, sie sollte eine angenehme Textur haben, nicht kleben, nicht fettig sein und nicht weißeln – sonst cremt man zu selten nach. Immerhin sollte man etwa alle 2 Stunden die Sonnencreme erneuern. Hier zitiere ich gerne Anni von Annis bunte Wissenschaft: Das beste Sonnenschutzmittel ist das, was auch wirklich genutzt wird.
Anni ist Biologin und in ihrem Sonnenschutz ABC Beitrag hat sie zusammengefasst, auf welche Inhaltsstoffe man achten soll. Sonnenschutzmittel können nämlich entweder mineralische oder chemische Filter beinhalten und nicht alle Inhaltsstoffe dafür sind unbedenklich. Ich für meinen Teil verwende eine Sonnencreme mit chemischem Filter, die besonders angenehm einzieht – denn ich hasse es, wenn Sonnencreme klebt oder weißelt! Für unsere Tochter habe ich eine mit dem mineralischem Filter Zinkoxid ausgewählt, die aber auch gut einzieht.
UV-Index
Man kann übrigens bei der Tourenplanung anhand des UV-Index schon am Vortag checken, wie stark die UV-Belastung sein wird. Die Kennzahl reicht von 1 (niedirg) bis 11 (extrem) und vermittelt einen guten Eindruck, wie stark die Sonne sein wird. Ich nutze dafür beispielsweise meine Wetterapp des Vertrauens meteoblue.
Fazit
Das Thema Sonnenschutz ist riesig – aber auch sehr wichtig! Wenn man sich einmal im Vorfeld informiert und die richtigen Produkte gekauft hat, kann es aber auch schon sonnengeschützt aufs Abenteuer in den Bergen losgehen! Dann trägt man die richtige Sonnenbrille, Kleidung mit geeigneten Stoffen und hat eine Sonnencreme im Rucksack, die einen ausreichenden Lichtschutzfaktor hat. Und: Man meidet die Mittagssonne, verbringt viel Zeit im Schatten und schmiert – sowieso – regelmäßig nach! Und jetzt ab, hinaus und viel Spaß in den Bergen!