Wanderung: Seebensee, Drachensee & Coburger Hütte

Eine Tour zu zwei der schönsten Bergseen Österreichs

Der Tiroler Seebensee und der Drachensee mit der nahegelegenen Coburger Hütte zählen zu den schönsten Bergseen Österreichs. Das Beste an ihnen? Man kann gleich beide an einem Tag erwandern. 

Toureninfos

  • Lage: Österreich / Tirol / Mieminger Gebirge
  • Ausgangspunkt: Ehrwalder Almbahn
  • Höhenmeter & Distanz: 680 hm | 15 km
  • Höchster Punkt: 1.917 Meter
  • Schwierigkeit: technisch einfache Wanderung
  • Gemacht im: Oktober 2023
  • Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv

Schöner könnte man es kaum zeichnen: Tiefgrün betten sich der Seebensee und der Drachensee in das Mieminger Gebirge und lassen das eigentliche Highlight der Region, die Zugspitze, beinahe wie eine Nebendarstellerin wirken. 

Ganz ohne Starallüren präsentieren sich die beiden Bergseen von einer zugänglichen Seite: Mit ausreichend Kondition können sie technisch einfach erwandert werden. Mit der Coburger Hütte – direkt am Drachensee und damit am Umkehrpunkt bzw. auf halbem Weg – bietet die Tour on top eine ideale Einkehrmöglichkeit.

Tourenbeschreibung der Wanderung zum Drachensee und Seebensee

Ausgangspunkt der Wanderung ist die Tal- bzw. Bergstation der Ehrwalder Almbahn. Wenn man die ersten 400 Höhenmeter abkürzen möchte, nimmt man die Gondel. Wenn nicht, wandert man durch das Skigebiet zur Ehrwalder Alm (1.500 m). Da meine Frau, die liebe Anna, schwanger war und wir beide Seen am Programm hatten, haben wir uns für die Bahn entschieden.

Forststraße zum Seebensee
Anfangs geht’s über die Forststraße Richtung Seebensee

So oder so: Bei der Bergstation angekommen, folgt man zunächst einer breiten Forststraße, die in einem großen Rechtsbogen durchs Skigebiet führt. Zugegeben: Der Anfang der Wanderung ist nicht besonders schön, aber alles, was danach kommt, macht es wieder wett. 

Auf dem Wanderweg zur Seebenalm

Nach rund zwei Kilometern hat man den etwas unspektakulären Teil hinter sich gebracht und kann linker Hand auf einen Wanderweg abzweigen. Auf dem quert man unterhalb der Nordwände des Vorderen Tajakopfs (2.450 m) in leichtem Auf und Ab zur Seebenalm

Man könnte auch auf der Straße bleiben. Das würde ich jedoch nicht empfehlen. Hier verläuft nämlich die Mountainbike-Strecke zum Seebensee und die war zumindest bei uns relativ stark frequentiert. Da ist der nette Pfad durch den wunderschönen Hochwald definitiv die ruhigere und landschaftlich schönere Option. Immer wieder eröffnen sich spektakuläre Blicke auf die wuchtige Zugspitze.

Weiter zum spiegelglatten Seebensee

Seebenalm
Die Seebenalm liegt etwas unterhalb vom Seebensee

Bei der Seebenalm treffen sich die beiden Wegvarianten wieder. Da wir relativ früh dran waren, ließen wir die Seebenalm rechts liegen und marschierten direkt zu unserem ersten Teilziel weiter. Eine gute Entscheidung!

Am Ufer des Seebensees (1.657 m) angekommen, wurden wir Zeuge einer genialen Morgenstimmung. Es war noch windstill und die Wasseroberfläche komplett ruhig. Beinahe postkartenreif spiegelte sich die Ehrwalder Sonnenspitze (2.416 m) im Seebensee. 

Die Sonnenspitze spiegelt sich im Seebensee
Die Sonnenspitze spiegelt sich im Seebensee

In Kehren hoch zum Drachensee

Nach einer ausgiebigen Pause ging es weiter zum Drachensee. Auf den nächsten 260 Höhenmetern nimmt die Steigung etwas zu. Aber keine Angst, der Weg ist anfängerfreundlich angelegt und führt in unzähligen Kehren technisch immer noch einfach hoch zur Coburger Hütte.

Mit jedem Schritt wird der Blick zurück zum Seebensee mit der Zugspitze im Hintergrund schöner. Man möchte beinahe in jeder Kehre stehen bleiben und ein Foto machen. Wäre da nicht der herrliche Geruch von Kaiserschmarrn gewesen, der uns auf den letzten Metern magisch in die Hütte zog. 

Bei der Coburger Hütte

Coburger Hütte
Die Coburger Hütte liegt direkt beim Drachensee

Auf der Terrasse der Coburger Hütte (1.917 m) sieht man zum ersten Mal den Drachensee (1.874 m) in seiner vollen Pracht. Etwas unterhalb der Hütte gelegen, schmiegt er sich an die Wände des Vorderen Drachenkopfs (2.303 m). 

Bevor wir uns eine wohlverdiente Jause in der Coburger Hütte gönnten, drehten wir noch eine Runde um den See, um ihn von allen Seiten bestaunen zu können. Anfang Oktober war es uns für eine Schwimmrunde leider zu kalt. Grundsätzlich kann und darf man im Drachsensee (und im Seebensee) aber baden. Wie für einen Bergsee üblich, ist das Wasser aber relativ kalt.

Abstieg: Zurück zur Bergstation

Über den Abstieg selbst gibt es wenig Spannendes zu berichten. Er verläuft über den bereits beschriebenen Aufstiegsweg. Wir haben am Rückweg den mittlerweile komplett in der Sonne liegenden Seebensee noch einmal umrundet. 

Tipp: Man kann die Tour (dann wird sie aber deutlich alpiner) über das Hintere Tajatörl (2.259 m) und den Ganghofersteig durchs Brendlkar erweitern (+380 hm). So umrundet man den Vorderen Tajakopf und gelangt erst relativ spät wieder auf den Aufstiegsweg. Da ich diese Variante selbst nicht gemacht habe, kann ich jedoch nichts über die genauen Anforderungen sagen.

Der Seebensee mit Zugspitze im Hintergrund
Der Seebensee mit Zugspitze im Hintergrund

Fazit

Der Seebensee und besonders der Drachensee zählen für mich zu den schönsten Bergseen in Österreich. Landschaftlich sind die beiden ein Traum. Wenn man fit genug ist, sollte man den Naturjuwelen unbedingt einmal einen Besuch abstatten.

Auch wenn der Weg technisch nicht schwierig ist, darf man die Tour aufgrund ihrer Länge nicht unterschätzen. Immerhin muss man ab der Bergstation rund 15 Kilometer und 680 Höhenmeter überwinden. Das bedarf einer guten Grundkondition und einer vernünftigen Planung – besonders wenn man in der Nebensaison bei verkürzten Betriebszeiten die letzte Talfahrt erwischen möchte.

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Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
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