Gründegg (2.168 m) Nordanstieg: Skitour im Großarltal

Mit Penkkopf (und Gabel) als Zugabe

Das Gründegg wird im Winter normalerweise von Süden aus bestiegen. Eine etwas längere, dafür deutlich einsamere Skitour führt über die Großwildalm von Norden auf den wunderbaren Aussichtsgipfel. In Kombination mit dem Penkkopf (2.011 m) und – wenn es die Verhältnisse zulassen – der Gabel (2.037 m) bekommt man hier herrliche Abfahrten über anfängerfreundlich geneigte Almhänge geboten.

Toureninfos

Tourenbeschreibung der Skitour auf das Gründegg

Trotz der verhältnismäßig geringen Höhe, findet man beim Nordanstieg auf das Gründegg oft noch unverspurtes Gelände und feinsten Großarltal-Powder. Doch das Schneeloch muss man sich erst mit einem langen Forstraßen-Zustieg verdienen.

Aufstieg zur Großwildalm

Ausgangspunkt dieser Skitourenvariante auf das Gründegg ist der Parkplatz Breitenebenalm (1.215 m). Trotz des großzügigen Platzangebotes würde ich empfehlen, an schönen Tagen nicht allzu spät dran zu sein. Der Parkplatz ist gleichzeitig Startpunkt der beliebten Tourenklassiker auf die Gabel und den Penkkopf. Mit zweiterem teilt man sich nicht nur die Parkmöglichkeiten, sondern auch den Weg bis zur Großwildalm (1.778 m).

Der Aufstieg dorthin verläuft zunächst über weite Strecken entlang einer Forststraße. Lediglich ein paar Kehren – wie zum Beispiel bei der Breitenebenalm (1.420 m) – können durchs Gelände abgekürzt werden. Nach rund 3 Kilometern verlässt man die Forststraße (1.706 m) und quert einen landschaftlich traumhaften Kilometer südwärts zur Großwildalm (1.778 m). Hier beginnt der Anstieg im Gelände.

Auf den Gipfel des Gründeggs

Nach einer kurzen Steilstufe verlässt man (auf ca. 1.830 m) den Aufstiegsweg zum Penkkopf und begibt sich in ein meist relativ ruhiges Eck. Man steuert immer noch südwärts auf die Nordflanke des Gründeggs zu, bis sich nach einer kleinen Steilstufe rechterhand eine wunderschöne Mulde öffnet. Diese führt – nach oben hin steiler werden – auf den Westrücken des Gründeggs. 

Mit dem Gipfelkreuz im Blick geht es die letzten 110 Höhenmeter aussichtsreich zum höchsten Punkt. Je nach Verhältnissen kann die Querung oberhalb des steilen Südhangs etwas mühsam sein. Bei mir war der Rücken zum Beispiel immer wieder abgeblasen und die Spur vereist. 

Der Westrücken des Gründeggs
Der Westrücken des Gründeggs

Am Gipfel angekommen, sind jedoch alle Mühen schnell vergessen. Man wird vom Blick in die Hohen Tauern und hinüber zum Draugstein großzügig entlohnt.

Abfahrt vom Gründegg

  • Variante 1: Bei einer sicheren Lawinenlage kann man direkt über die steile Nordostflanke des Gründeggs abfahren. 
  • Variante 2: Da ich es gerne gemütlicher angehe und alleine unterwegs war, habe ich mich für die gemäßigte Abfahrt entlang des Aufstiegsweges durch die herrliche Mulde entschieden. Diese Variante ist ebenfalls sehr lohnend. In der Mulde habe ich feinsten Pulver vorgefunden.
Blick zurück in der Mulde nach der ersten Abfahrt
Blick zurück in der Mulde nach der ersten Abfahrt

Gegenanstieg zum Penkkopf

Auf rund 1.935 m endet der erste Downhillpart auch schon wieder und es beginnt der kurze Gegenanstieg auf den Südrücken des Penkkopfs. Also heißt es Felle aufziehen und mit der Sonne im Rücken die rund 70 Höhenmeter aufsteigen. Oben angekommen kann man sich entscheiden, ob man beinahe eben zum Gipfelkreuz wandern oder jederzeit Richtung Großwildalm abfahren möchte.

Das Geniale am Penkkopf ist nämlich die unglaubliche Länge seines Westhangs. Hier findet man so gut wie immer noch Platz für die eigene Spur. Da ich schon mehrmals am Penkkopf war, entschied ich mich relativ weit südlich abzufahren  – weit weg von den meisten Spuren, die vom Gipfel Richtung Großwildalm talwärts ziehen.

Abfahrt Penkkopf – oder doch Gabel?

Nachteil der Abfahrt über die Westhänge des Penkkopfs ist der Weiterweg zurück ins Tal. Denn der verläuft, wie der Aufstiegsweg, auf der Forststraße. Skifahrtechnisch deutlich lohnender präsentieren sich die offenen Hänge der Gabel, über die man ebenfalls zur Breitenebenalm schwingen kann. Um in deren Genuss zu kommen, muss man jedoch den Penkkopf überschreiten. Nach dem Gipfelkreuz muss man in einen Sattel abfahren und danach am Verbindungskamm wieder etwas Richtung Gabel aufsteigen. 

Am Rücken des Penkkopfs
Am Rücken des Penkkopfs

Da bei mir die Schneelage auf der Gabel fragwürdig war, war mir der Weiterweg zu riskant. Außerdem haben mich bereits beim Aufstieg die unverspurten Hänge des Penkkopfs in den Bann gezogen. Und so schlimm finde ich persönlich Forststraßenabfahrten gar nicht. Schließlich kann man auf ihnen gemütlich ins Tal cruisen.

Kleiner Tipp: Unterhalb der Breitenebenalm muss man nicht mehr die Forststraße nehmen. Auf 1.350 m zweigt links die Skiabfahrt zurück zum Parkplatz ab (mit einem Wegweiser angeschrieben). Diese hat mehr Schnee als die Straße und man muss mit keinem Gegenverkehr rechnen.

Video von der Abfahrt bei meiner ersten Penkkopf Skitour

Skitour: Abfahrt vom Penkkopf im Großarltal

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Fazit

Der Nordanstieg auf das Gründegg ist eine herrliche, bei guten Verhältnissen durchaus anfängerfreundliche Skitour. Im Grunde gibt es nur wenige Steilstufen im Aufstieg, das Abfahrtsgelände ist meist ideal geneigt. Wenn es die Schneelage zulässt, empfehle ich auf jeden Fall die Tour über Penkkopf und Gabel zu einer Runde zu erweitern. Die Abfahrt auf der Fortstraße ist nicht unbedingt die lohnendste Variante. Da erscheinen die offenen Westhänge der Gabel deutlich einladender. 

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