Der Hohe Sonnblick ist zweifelsohne eine der eindrucksvollsten Berggestalten im Salzburger Rauriser Tal. Auch wenn er nicht der höchste Gipfel der Goldberggruppe ist, zählt er allemal zu den bekanntesten. Alleine schon dank des legendären Zittelhauses und der höchstgelegenen, dauerhaft bemannten Wetterstation Europas, die auf seinem Gipfel thronen. Der spektakuläre hochalpine Normalweg dorthin lässt keine Wünsche offen.
Toureninfos Hoher Sonnblick
- Lage: Österreich / Salzburg / Goldberggruppe
- Ausgangspunkt: Parkplatz Lenzanger
- Höhenmeter & Distanz: 1.600 hm | 18 km
- Höchster Punkt: 3.106 Meter
- Schwierigkeit gemäß SAC-Wanderskala: anspruchsvolle Alpinwanderung (T5) mit technisch einfacher, aber ausgesetzter Kletterei (I+)
- Schlüsselstelle: Kletterstelle (I+) mit Klammern und leichtem Überhang am Gipfelgrat
- Zuletzt gemacht: Juli 2023
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Trotz seiner Höhe von 3.106 Metern lässt sich der Hohe Sonnblick vom Rauriser Tal aus komplett ohne Gletscherkontakt besteigen. Trotzdem ist die Tour kein Spaziergang – ganz im Gegenteil! Besonders der ausgesetzte Gipfelgrat verlangt Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und volle Konzentration.
Tourenbeschreibung: Normalweg auf den Hohen Sonnblick
Ausgangspunkt der hochalpinen Bergtour ist der Parkplatz Lenzanger im Talschluss Kolm Saigurn, der über eine kostenpflichtige Mautstraße erreicht werden kann.
Teil 1: Zum Schutzhaus Neubau
Der Normalweg auf den Hohen Sonnblick startet als einfache Wanderung. Vom Parkplatz Lenzanger spaziert man flach entlang der Straße zum Naturfreundehaus Kolm Saigurn (1.598 m). Bereits am Weg dorthin kann man den Sonnblick in seiner vollen Pracht bewundern und das volle Ausmaß der Tour erahnen – angeschrieben ist der Aufstieg mit 5 Stunden.
Hinter dem Naturfreundehaus beginnt der eigentliche Anstieg. Vorbei am Barbarafall führt ein schöner, schnell an Steilheit gewinnender Steig durch den Hochwald. Auf knapp 1.900 Metern lässt man die Baumgrenze letztendlich hinter sich und kann mit dem Schutzhaus Neubau (2.176 m) bald das nächste Zwischenziel erkennen. Mit jedem Schritt wird der Blick zurück ins Rauriser Tal schöner und so vergehen die Höhenmeter zur Hütte wie im Flug.
Teil 2: Weiter zur Rojacher Hütte
Weiter geht es über eine Brücke am Arnoweg Richtung Rojacher Hütte. Anfangs ist man noch auf einem schönen, stellenweise steilen Pfad unterwegs. Nach einiger Zeit wird das Gelände zusehends alpiner und anspruchsvoller. Immer wieder muss man (oft sogar im Sommer) Schneefelder queren. Dafür ist die Wegfindung kein Problem. Der Pfad ist gut markiert und Steinmandl weisen zusätzlich den Weg.
So bahnt man sich von einer Markierung zur nächsten seinen Weg durch die Steinwüste des Hohen Sonnblicks. Die Landschaft des umliegenden Nationalparks Hohe Tauern ist einfach traumhaft. Für mich zählt sie zu den schönsten Bergregionen Österreichs. Nach einem letzten Steilaufschwung erreicht man schließlich die urige Rojacher Hütte (2.718 m).
Ich würde euch empfehlen, auf der aussichtsreichen Terrasse noch einmal kurz durchzuschnaufen. Für den nächsten Abschnitt sollte man wirklich voll und ganz bei der Sache sein.
Teil 3: Über den Gipfelgrat zum Zittelhaus
Bereits wenige Höhenmeter hinter der Rojacher Hütte beginnt der Südostgrat des Hohen Sonnblicks, der uns immer schmaler werdend bis zum Gipfel führt. Immer wieder gilt es, leichte Kletterpassagen (bis I+) zu meistern. Manche Stellen sind mit einem Seil versichert und mit Steigbügeln entschärft. Achtung: Trotzdem ist der Grat kein Klettersteig!
Auch wenn es rein technisch nie wirklich anspruchsvoll wird, muss man hier über die komplette Länge wirklich trittsicher und schwindelfrei sein. Erfahrung in hochalpinem Gelände ist definitiv von Vorteil, um Spaß an der ausgesetzten Wanderkraxelei in dem felsigen Blockwerk zu haben.
Im oberen Bereich flacht der Grat ab. Die letzten Meter geht es aussichtsreich hoch zum Zittelhaus. Insgesamt muss man am Grat nicht ganz 400 teils wirklich luftige Höhenmeter überwinden. Die Tiefblicke in die gewaltige Nordwand sind atemberaubend!
Am Gipfel des Hohen Sonnblicks
Am Gipfel eröffnet sich ein herrliches Panorama auf die Bergwelt der Hohen Tauern. Besonders der Blick hinüber zum Großglockner ist ein Traum! Als wäre das nicht genug Belohnung, liegt direkt am Gipfel das Zittelhaus, in dessen gemütlicher Gaststube man sich stärken kann.
Im Idealfall hat man einen der begehrten Schlafplätze ergattert und darf als Krönung des Gesamterlebnisses einen herrlichen Sonnenuntergang und den genialen Sternenhimmel auf über 3.000 Metern genießen.
Abstieg
Der Abstieg verläuft im Wesentlichen entlang der Aufstiegsroute. Wenn man die nötige Ausrüstung und Erfahrung hat, kann man auch direkt über den stellenweise steilen Gletscher (Goldbergkees) Richtung Rojacher Hütte absteigen. Im unteren Bereich muss man dann jedoch die steile und nicht gesicherte Rojacher Rinne queren (Steinschlaggefahr!), um wieder auf den Normalweg zu gelangen.
Fazit zum Normalweg auf den Hohen Sonnblick
Der Normalweg auf den Hohen Sonnblick ist eine anspruchsvolle, hochalpine Unternehmung mit leichter Kletterei. Man sollte einiges an Erfahrung mitbringen, um der Tour gewachsen zu sein. Als Tagestour braucht man eine wirklich gute Kondition und mentale Stärke – die 2,5 bis 3 Stunden im Auf- und Abstieg am Grat erfordern vollste Konzentration. Bringt man all das mit, ist die Bergtour jedoch mit Sicherheit eine der schönsten und abwechslungsreichsten im Nationalpark Hohe Tauern!