Island im Februar: Ein unvergesslicher Roadtrip

Reisebericht meines Trips durch das Land aus Feuer und Eis

Im Februar 2019 habe ich gemeinsam mit Anna und zwei Freunden einen Roadtrip durch Islands Süden (inkl. Snaefellsnes) gemacht. Auch wenn weniger Schnee als erhofft lag und uns ein heftiger Orkan einen ganzen Tag gekostet hat, war es trotzdem ein unvergessliches Abenteuer. Wir haben coole neue Plätze entdeckt, magische Nordlichter gesehen und uns noch mehr in das Land aus Feuer und Eis verliebt. Danke nochmal an Alex für die genialen Drohnenfotos!

Leider hatte ich keine Zeit, auf höhere Berge zu steigen, sondern nur ein paar kleinere Wanderungen gemacht. Dafür habe ich euch ein paar feine Fotos mitgebracht. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen trotzdem.

Island im Februar – Meine zehn Lieblingsbilder

Als ich meinen Freunden und Familie von unseren Reiseplänen erzählt habe, war die Reaktion meistens dieselbe: „Island im Februar? Warum … da ist es doch saukalt und den ganzen Tag dunkel, oder?“ Das stimmt so jedoch nicht ganz. Denn obwohl Island sehr weit im Norden liegt, wird es vom Golfstrom umflossen, der für verhältnismäßig milde Temperaturen sorgt. Im Schnitt hat es im Februar 3 °C, es ist also nicht wirklich kälter als bei uns. Und auch die Tage sind gar nicht so kurz, wie man glauben möchte. Am 1. Februar ist es ca. sieben Stunden hell, gegen Ende des Monats sogar um die zehn.

Außerdem war ich schon einmal im September dort und wollte das winterliche Island erleben. Leider hat eine Warmfront vor unserem Aufenthalt den meisten Schnee weggefegt … Dafür wurden wir mit einer Nacht voller wunderschöner Nordlichter entschädigt. Ein fairer Deal!

Nordlichter

Die Reiseroute durch Island

Da wir nur neun Tage Zeit hatten, haben wir uns gegen eine komplette Umrundung der Insel entschieden – dafür sollte man vor allem im Winter mindestens zwei Wochen einplanen – und uns auf die Halbinsel Snaefellsnes und den Süden des Landes konzentriert. Dort gibt es ohnehin genug zu entdecken und wir wollten uns keinen Stress machen. Zum Glück, denn ein heftiger Sturm mit Böen bis zu 180 km/h hat uns einen kompletten Tag gekostet, an dem wir die Unterkunft nicht verlassen konnten. Aber eines nach dem anderen …

Snaefellsnes

Tag 1 & 2 | Basecamp: Arnarstapi

Kirkjufell

Die Halbinsel Snaefellsnes wird immer wieder als “Island in Miniatur” bezeichnet. Kein Wunder, hier findet man auf engstem Raum viele der landschaftlichen Markenzeichen des Landes. Von tosenden Wasserfällen, über schwarze Sandstrände bis hin zu majestätischen Gletschern. Höhepunkt ist aber zweifelsohne der Kirkjufell, der vermutlich bekannteste und meistfotografierte Berg des Landes. Unser Basecamp auf Snaefellsnes haben wir für zwei Tage in einem wunderschönen Airbnb in dem kleinen Fischerdorf Arnarstapi aufgeschlagen.

Arnastapi

Das liebe Häuschen mit dem gemütlichen Kamin können wir euch unbedingt weiterempfehlen. Von hier aus ging es zu den Felstürmen von Lóndrangar, den Lavastrand Djúpalónssandur, der kleinen Kirche in Búðir und meinem persönlichen Highlight der Region: dem Kirkjufellfoss. Wer Island kompakt und abseits des Golden Circles kennenlernen möchte, ist auf Snaefellsnes gut aufgehoben.

Krosslaug Hot Pot – Golden Circle – Háifoss (ein Versuch)

Tag 3 | Basecamp: am Golden Circle

Am Golden Circle kommt man kaum vorbei. Auch wenn es hier sehr touristisch zur Sache geht, wollten wir am Vormittag, nach einem kleinen Umweg zur Krosslaug, einem etwas verstecken Hot Pot, ein paar seiner Highlights nicht auslassen.

Krosslaug

Schließlich bricht hier DER Geysir (genau, DER Geysir, dem alle anderen ihren Namen verdanken) alle paar Minuten aus und auch der mächtige Gullfoss ist einen Zwischenstopp wert. Am Nachmittag wollten wir uns ein Stückchen in die Highlands wagen und den gigantischen Háifoss besichtigen – schließlich war die “Straße” dorthin nicht als gesperrt markiert und es lag so gut wie kein Schnee mehr. Zumindest anfangs …

Panne Highlands

Auf halber Offroad-Strecke mussten wir jedoch anhalten, weil ein Auto vor uns quer auf einem Schneefeld hängen geblieben war. Nach über einer Stunde, in der wir mit vereinten Kräften versucht haben, das Auto der beiden Kanadier irgendwie zu befreien, mussten wir jedoch aufgeben und den Pannendienst rufen. Mittlerweile hatte es auch schon zu dämmern begonnen und so machten wir uns nach einem kurzen Abstecher zum Hjálparfoss auf den Weg in die wohl verdiente Unterkunft.

Hjálparfoss

Der Háifoss wurde auf die Liste für den nächsten Island Urlaub notiert. Und F-Roads werden in Zukunft ausschließlich nur mehr im Sommer befahren … auch wenn sie geöffnet sind, ein kleines Schneefeld kann selbst für einen Allrad zum Verhängnis werden.

Seljalandsfoss – Skógafoss – Kvernufoss – DC-3 Wrack

Tag 4 & 5 | Basecamp: Vík

Skogafoss

Neuer Tag, neuer Foss. Gleich ein feines Trio, um genau zu sein, denn am Weg nach Vík stolpert man gleich über drei sehenswerte Wasserfälle. Den berühmten Seljalandsfoss, gefolgt vom mächtigen Skógafoss und gleich daneben dem versteckten Kvernufoss.

Kvernufoss

Letzterer ist ein echter Geheimtipp, den kaum jemand kennt, der aber mit seiner Schönheit allemal mit den bekannten Wasserfällen mithalten kann. Vom Skógar Museum aus kann man in 15 Minuten zu dem kleinen Prachtstück wandern und alleine der Weg durch das enge Tal ist ein Highlight für sich. Während der Skógafoss von Touristen überlaufen wird, ist man hier so gut wie alleine. Ein Traum!

DC-3 Wrack Island

Weiter ging‘s Richtung Vík. Bevor wir aber ins Hotel fuhren, haben wir noch dem bekannten DC-3 Wrack am Strand einen Besuch abgestattet. Mittlerweile verkehrt dort vom Parkplatz eine Art Bus zur Absturzstelle. Wir haben uns aber für die “ehrliche Variante” entschieden und sind die insgesamt rund sieben Kilometer zu Fuß gegangen.

Den darauffolgenden Tag mussten wir leider komplett im Hotel verbringen. Ein Orkan mit Sturmböen mit bis zu 180 km/h machten Ausflüge und Wanderungen unmöglich. Island zeigte sich von seiner rauesten Seite – etwas ärgerlich, aber beeindruckend zugleich. Der nächste Tag sollte außerdem alles wieder gut machen …

Reynisfjara – Skaftafell mit Sjónarnípa – Jökulsárlón – Nordlichter

Tag 6 | Basecamp: Höfn

Nordlichter

Sturm am Vortag heißt in Island schönes Wetter am Folgetag – zumindest hat man uns das so erklärt. Und die Dame von der Rezeption sollte recht behalten. Diesen Traumtag galt es auszunützen und nach dem Chillday waren wir definitiv motiviert dafür. Erster Stopp war ein unbeschreiblicher Sonnenaufgang am Reynisfjara Beach (hier fängt der frühe Vogel tatsächlich den Wurm).

Wenn man es sich irgendwie einteilen kann, sollte man sich das Spektakel geben. Gerade als die Touristenmassen eintrudelten, machten wir uns schon wieder weiter auf den Weg nach Skaftafell, um dort zum Aussichtspunkt Sjónarnípa zu wandern. Diese zweistündige Tour war mein persönliches Highlight des ganzen Urlaubs.

Denn kaum bewegt man sich etwas abseits der Trampelpfade vom Parkplatz zur “Hauptsehenswürdigkeit” – in diesem Fall der Svartifoss -, ist man plötzlich komplett allein. Wir haben in den zwei Stunden gerade einmal fünf andere Menschen getroffen. Eine mehr als willkommene, in Traumpanorama eingebettete, Abwechslung.

Nächster Stopp war die Gletscherlagune Jökulsárlón, in der wir einen herrlichen Sonnenuntergang genießen durften, bevor wir uns auf Nordlichterjagd machten. Ein Wolkenfenster in unserer Nähe und Stufe 5 von 9 (das ist schon sehr hoch und fast ein Jackpot, wenn man nur so kurz dort ist) mussten wir einfach ausnutzen. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Über drei Stunden wurden wir Zeuge von diesem beeindruckenden Naturschauspiel. Anfangs noch großflächig und diffus über den ganzen Himmel verteilt, gegen Mitternacht dann in wunderschönen Formen, wie man sie von Fotos kennt. Wir hatten sogar Zeit, ein kleines “Shooting” zu arrangieren.

Nach einem laaaangen Tag ging’s dann ab in die Unterkunft nach Höfen, wo wir fertig, aber glücklich gegen 03:00 Uhr ins Bett fielen.

Vestrahorn – Fjadrargljufur Canyon

Tag 7 | Basecamp Klaustur

Vestrahorn

Nach einer kurzen Nacht starteten wir unseren vorletzten Tag mit einem Besuch des Vestrahorns. Bei unserem letzten Island-Trip versteckte sich der schöne Berg im Nebel. Diesmal hatten wir Glück und er präsentierte sich in seiner vollen Pracht. Den Rest des Tages nutzten wir hauptsächlich für die Autofahrt zurück nach Westen, machten aber noch einen kurzen Fotostopp in der Jökulsarlon sowie der benachbarten Fjallsárlón (hier hat die Band Kaleo übrigens ihre tolle Session auf der Eisscholle gedreht) und schliefen in Klaustur.

jökulsárlón

Eigentlich wollten ir noch den Fjadrargljufur Canyon besichtigen, leider war der gesperrt. Das feuchte Wetter hatte ihn etwas in Mitleidenschaft gezogen und bevor Touristen alles niedertrampeln, wurde er zu einem eigenen Schutz vorübergehend dicht gemacht. Schade, aber gut so, die Natur hat definitiv Vorrang. Nach dem Háifoss der zweite Grund, ein drittes Mal nach Island zu fliegen!

Reykjavik

Tag 8 & 9 | Basecamp Keflavik

Der letzte Tag stand ganz im Zeichen von Reykjavik – leider bei Regen. Trotzdem bummelten wir einen gemütlichen Nachmittag lang durch die nette Stadt und ließen unseren Urlaub langsam ausklingen. Nach einer Nacht in Flughafennähe ging es dann am Vormittag zurück nach Hause. Bye bye Island, wir sehen uns wieder!

Fazit: Island im Februar

Nordlichter

Island ist zu jeder Jahreszeit ein tolles Land. Wir hatten uns zwar mehr Schnee und weniger Touristen erwartet (gefühlt war bei den Hotspots mehr los, als bei unserem Aufenthalt im September 2017), wurden aber trotzdem nicht enttäuscht. Schließlich hat es auch seinen Reiz, Ende Februar mit kurzem T-Shirt fast auf Höhe des Polarkreises wandern zu gehen. Nichtsdestotrotz würden wir Island-Neulingen ein wärmeres Monat mit stabilerem Wetter empfehlen. Für Wiederkehrende ist ein Besuch im Februar aber durchaus ein lohnendes Abenteuer – vor allem, wenn man das Glück hat, Nordlichter zu sehen!

2017 waren wir im September in Island. Da haben wir die ganze Insel umrundet.

Island selbst entdecken

Lust bekommen? Mit dem DAV Summit Club kannst du die Bergwelt Islands im Rahmen der Reise Island Hochland-Abenteuer: Anspruchsvolle Hüttentour gemeinsam mit einem Bergwanderführer selbst entdecken.

  • Technik: ▲▲△△△
  • Kondition: ▲▲▲△△
  • Dauer: 11 Tage
  • Preis: ab 1.980,- €


Bezahlte Partnerschaft

Wer hier schreibt
Griaß di!
Griaß di!
Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
Aktuelle Lieblingsgeschichten
❤ Bleiben wir in Kontakt ❤
1,336FansGefällt mir
2,146FollowerFolgen
125FollowerFolgen

Newsletter abonnieren

Verpasse keine Berggeschichten mehr. Als Dankeschön gibt's einen -20% Code für meinen Etsy Shop:

Ich verspreche, dass ich keinen Spam versende! Zur Datenschutzerklärung.

Das könnte dich auch interessieren

Top 5: Die schönsten Plätze auf Kreta

Auf der größten griechischen Insel gibt es viele schöne Plätze zu entdecken. Ich möchte euch meine fünf persönlichen Highlights vorstellen.

Meine 5 schönsten Wanderungen auf Korsika

Auf meiner Reise rund um Korsika habe ich einige der schönsten Wanderungen der Insel gemacht. Meine Erlebnisse möchte ich mit euch teilen.

2 Nächte in der Sahara: Wüstenabenteuer ab Marrakesch

Alle Infos und Fotos unserer Wüstentour von Marrakesch zu den Dünen von Erg Chebbi im November 2022. So schön ist die marokkanische Sahara.

Le Morne Brabant (492 m): Wanderung über Normalweg

Die Wanderung auf den Le Morne Brabant zählt zu den schönsten auf Mauritius. Sie darf aber keinesfalls unterschätzt werden!

Die schönsten Wanderungen auf den Lofoten

Im Juni 2019 habe ich mir mit Anna einen lang ersehnten Wunsch erfüllt: Wir sind endlich auf die Lofoten geflogen. Und natürlich haben wir dort die ein oder andere Wanderung gemacht. Ich möchte meine drei schönsten Touren mit euch teilen. 

Sjónarnípa – für mich einer der schönsten Plätze in Island

Der Sjónarnípa Aussichtspunkt ist für mich einer der schönsten Orte in Island und die Wanderung dorthin ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Kaum Menschen, herrliche Gletscher und Islands einzigartige Natur.