Der Untersberg. Grenzberg. Sagenumwobener Gebirgsstock. Spielplatz der Salzburger. Das nördlichste Massiv der Berchtesgadener Alpen ist vieles. Und was mich ganz besonders freut: nach meiner Überschreitung auch ein Eintrag in meinem Tourenbuch.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Salzburg / Berchtesgadener Alpen
- Ausgangspunkt: Parkplatz Hintergern
- Höhenmeter & Distanz: 1.680 hm | 14 km
- Höchster Punkt: 1.972 Meter
- Schwierigkeit gemäß SAC-Wanderskala: technisch meist einfache Bergwanderung (T2-T3)
- Gemacht im: August 2022
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv (umgekehrte Richtung)
Tourenbeschreibung der Untersberg Überschreitung
Eigentlich sollte es ja der Hochkönig werden. Weil meinem Bruder und mir jedoch kein zweitägiges Wetterfenster vergönnt war, mussten wir uns eine Alternative suchen. Mit der Überschreitung des Untersbergs wir aber schnell ein würdiger Ersatz gefunden.
Die hier beschriebene Route startet in Hintergern (danke Papa fürs Hinbringen) und endet bei der Bergstation der Untersbergbahn. Ja, ich gestehe gleich hier: Runter haben wir die Bahn genommen. Aber aus gutem Grund, denn die Überschreitung ist schon ein ganz schöner Hatscher. Aber eines nach dem anderen.
Von Hintergern zum Stöhrhaus
Der Weg zum Stöhrhaus (1.894 m) beginnt unspektakulär entlang der Straße, die man aber bald verlässt. Man folgt dem gut markierten Gerner Höhenweg, der schließlich in den Wald eintaucht und zusehends steiler wird – ein perfekter Pfad, um Höhenmeter zu machen.
Auf ziemlich genau 1.300 m mündet der Steig in den Stöhrweg. Unterhalb des Bannkopfs quert man leicht ansteigend und schön aussichtsreich zur Talstation der Materialseilbahn. Bei einem Bankerl in der Nähe machten wir eine kurze Frühstückspause und schnauften noch einmal durch. Denn kurz nach der Talstation legt die Steigung bis zum Stöhrhaus noch einmal ordentlich zu. Zum Glück waren wir sehr früh dran und die Temperatur noch angenehm – wenn hier die Sonne runterbrennt, möchte ich die Serpentinen nicht unbedingt hochmüssen.
Die immer schöner werdenden Ausblicke in die Berchtesgadener Alpen ließen aber auch diesen Abschnitt wie im Flug vergehen. Und so erreichten wir – inklusive unzähliger Fotostopps und ausgiebigen Pausen – in rund 2:30 Stunden das Stöhrhaus. Bestimmt kein Rekord, aber wir wollten es gemütlich angehen. Darum nahmen wir uns auch gleich die Zeit für eine Pause auf der Terrasse. Den grenzgenialen Watzmann-Blick muss man einfach mit einem Radler würdigen.
Über den Berchtesgadener Hochthron zum Salzburger Hochthron
Ein paar Schritte hinter der Hütte befindet sich auch schon der höchste Punkt des Untersberg-Massivs: der Berchtesgadener Hochthron – mit 1.972 m knapp kein Zweitausender.
Trotzdem beeindruckte mich die Aussicht: Richtung Süden ein gewaltiges Bergpanorama, im Norden absolutes Flachland. In dem Moment wurde mir klar, warum der Untersberg „das Tor zu den Alpen“ genannt wird. Hier oben erkannte ich auch zum ersten Mal, wie weitläufig sein Plateau ist. Dass der Untersberg relativ lang ist, wusste ich, dass er so breit ist, hingegen nicht.
Nach einem schnellen Gipfelfoto erspähten wir im Nordosten bereits unser nächstes Ziel: das Gipfelkreuz des Salzburger Hochthrons (1.852 m). Man braucht aber nicht glauben, dass man die rund 5 Kilometer eben hinüber spazieren kann … Denn obwohl der Salzburger Hochthron 120 m niedriger ist, muss man am Weg dorthin nochmal rund 300 Höhenmeter Gegenanstiege überwinden.
Bei der aussichtsreichen Wanderung und dem ansprechenden Gelände mit den vielen Dolinen fielen sie mir aber kaum auf – lediglich der Anstieg von der Mittagsscharte hoch auf den Großen Heubergkopf erwies sich als relativ frech. Immerhin hat man zu dem Zeitpunkt doch schon ein bisschen was in den Wadeln. In moderatem Tempo marschierten wir aber auch dort problemlos hoch.
Grundsätzlich würde ich den Weg über den Untersberg als alpinen Wandersteig bezeichnen. Er ist definitiv kein breiter Schotterweg und stellenweise sollte man schon etwas Trittsicherheit mitbringen. Für geübte Berggeher stellt er aber mit Sicherheit kein Problem dar. Ist man nicht ganz so fit, kann man die Tour übrigens auch in die andere Richtung gehen.
Am Salzburger Hochthron angekommen, hatte es mittlerweile etwas zugezogen und der Wind frischte auf. Nach ein paar Fotos nahmen wir der Vollständigkeit halber noch das Geiereck (1.805 m) mit und gönnten uns danach in der Hochalm ein wohlverdientes Bier. Da das Wetter nicht mehr so stabil aussah, nahmen wir die Bahn ins Tal – aber nach 14 km und knappen 1.700 hm Aufstieg konnte ich damit leben. 🙂
Fazit
Die Untersberg-Überschreitung ist eine wirklich schöne Tour. Dank ihr realisierte ich erst die wahre Größe dieses Massivs. Ihn „nur“ als Hausberg der Salzburger zu bezeichnen, wird ihm beinahe nicht gerecht. Vielmehr ist das wuchtige Massiv ein wunderschönes Fleckchen Erde mit einer interessanten Geologie und spannenden Geschichte. Wenn man fit genug ist, sollte man diese tagesfüllende Tour unbedingt einmal machen.