Im Lawinenlagebericht ist immer wieder die Rede von den fünf Lawinenproblemen Neuschnee, Nassschnee, Triebschnee, Altschnee und GLeitschnee. Aber was genau bedeuten sie und wie muss man sich bei ihnen verhalten? Gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein habe ich versucht, die Gefahrenmuster so einfach wie möglich zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
Neuschnee
Neuer Schnee, der in den letzten 3 Tagen gefallen ist, führt fast immer zu einem höheren Risiko von Lawinen. Besonders gefährlich ist der erste schöne Tag nach starken Neuschneefällen! Entscheidend für die erhöhte Gefahr durch Neuschnee sind nicht nur die Menge des Schnees, sondern auch begleitende Bedingungen wie Wind, Temperatur und der Zustand der bereits vorhandenen Schneedecke.
Der Begriff „kritische Neuschneemenge“ bezieht sich auf das Verhältnis zwischen der Menge des Neuschnees und den Umgebungsbedingungen. Eine kritische Neuschneemenge bedeutet immer ein erhöhtes Risiko und damit eine „Lawinenwarnstufe 3“.
Ungünstige Bedingungen für Neuschnee sind: starker Wind, tiefe Temperaturen (unter -8°C), Schmelzharsch, Reif, wenig befahrene Hänge. Günstige Bedingungen hingegen sind: Schwacher oder kein Wind, Temperatur wenig unter 0°C, regelmäßig befahrene Hänge.
Richtiges Verhalten bei Neuschnee: Warte ab bis die Lawinengefahr zurückgeht.
Triebschnee
Wind spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Schneebrettlawinen! Er wird nicht umsonst als Baumeister der Lawinen bezeichnet. Er bewegt Schnee von der windzugewandten Seite (Luv) auf die windabgewandte Seite (Lee), wo er als Triebschnee abgelagert wird. Frischer Triebschnee ist zwar weich, aber er haftet gut und ist besonders anfällig für Störungen. Typisch für Triebschnee sind die matte und „gespannte“ Oberfläche sowie die scharfen Kanten, die beim Befahren entstehen können.
Richtiges Verhalten bei Triebschnee: Weiche aus und verzichte auf die im Lawinenlagebericht genannten kritischen Hang- und Höhenlagen.
Altschnee
Das Problem mit der alten Schneedecke entsteht durch schwache Schichten innerhalb des Schnees. Diese schwachen Schichten bestehen meist aus kantigen und lockeren Kristallen. Dieses Problem tritt oft in schneearmen Wintern auf und kann über Wochen oder sogar Monate bestehen bleiben. Besonders betroffen sind steile Hänge auf der Nordseite (im Schatten liegende Hänge). Man kann das Problem mit der alten Schneedecke im Gelände nicht direkt erkennen, aber der Lawinenwarndienst kann es recht zuverlässig vorhersagen.
Richtiges Verhalten bei Altschnee: Weiche aus und verzichte auf die im Lawinenlagebericht genannten kritischen Hang- und Höhenlagen.
Nassschnee
Regen, starke Sonneneinstrahlung und Erwärmung im Laufe des Tages können dazu führen, dass der Schnee durchnässt wird. Durch diesen Verlust an Festigkeit steigt das Risiko von Lawinen deutlich an, was besonders im Frühjahr typisch ist. Es ist wichtig, das Timing richtig abzustimmen und die nächtlichen Strahlungsverhältnisse zu berücksichtigen. Eine klare Nacht ist dabei förderlich.
Richtiges Verhalten bei Nasschnee: Richtiges Timing und Berücksichtigung der nächtlichen Strahlungsverhälnisse. Klare Nächte sind gut.
Gleitschnee
Gleitschneelawinen treten auf, wenn der Boden selbst die Fläche ist, auf der der Schnee gleitet. Dies geschieht auf sehr steilen Grashängen oder glatten Felsbereichen, wobei die Auslösung durch Reibungsverlust am Boden erfolgt. Dabei spielt freies Wasser oder nasser Schnee am Boden eine Rolle, da er als „Schmierschicht“ wirkt. Es ist wichtig zu beachten, dass Gleitschneelawinen nicht durch Menschen ausgelöst werden.
Richtiges Verhalten bei Gleitschnee: Meide den Bereiche unterhalb von Gleitschneerissen.
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