Der Dopamin Klettersteig ist der schwierigste der sechs Klettersteige in der Osttiroler Galitzenklamm. Wer eine extreme Challenge sucht, die Kraft, Technik und Nerven gleichermaßen fordert, ist hier an der richtigen Adresse.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Osttirol / Lienzer Dolomiten
- Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Galitzenklamm
- Höhenmeter & Distanz: 150 hm | 410 Klettermeter
- Höchster Punkt: 850 Meter
- Schwierigkeit gemäß Schall-Klettersteigskala: extrem schwieriger Klettersteig (E mit Variante E/F)
- Schlüsselstelle: steile und kraftraubende Einstiegswand (bis E) und, wenn man möchte, der Überhang in der Variante „Masochist“ (E/F)
- Zuletzt gemacht im: April 2023
- Link zum Selberplanen: osttirol / Topo
Direkt vor den Toren der Sonnenstadt Lienz hat sich der Galitzenbach über Jahrtausende tief durch die Lienzer Dolomiten gefressen. Dabei hat er einen Spielplatz für Klettersteigbegeisterte geformt: die Galitzenklamm. Gleich im vordersten Teil der spektakulären Schlucht befindet sich der Dopamin Klettersteig, der durch die steile Ostwand führt. Vom Drehkreuz bei der Kassa ist man in nicht einmal fünf Minuten beim Einstieg und kann sofort losklettern.
Tourenbeschreibung des Dopamin Klettersteigs
Und klettern ist hier wortwörtlich gemeint! Gleich im unteren Teil präsentiert sich die Via Ferrata von ihrer steilsten und anspruchsvollsten Seite. Nach dem kräfteraubenden, leicht überhängenden Einstieg (E) geht es erbarmungslos vertikal und gleichbleibend schwierig – zwischen C und D – weiter. Ganz ehrlich: Mich als Genussklettersteigler hat die erste Hälfte bis zur Gabelung durchaus an meine Grenzen gebracht.
Bei der Gabelung angekommen, hieß es kurz durchschnaufen und überlegen, wie es weitergehen sollte. Denn für die zweite Hälfte des Dopamin Klettersteigs kann man sich zwischen zwei Varianten entscheiden:
- Die linke leichtere (aber immer noch sehr schwierige) Variante mit einigen D-Stellen.
- Oder die rechte – nicht umsonst „Masochist“ genannte – extreme Variante mit dem berüchtigten Schweinebauch-Überhang (E) und der Schlüsselstelle (ein glatter Überhang mit der Schwierigkeit E/F).
Beim Steigbuch kurz vorm Ausstieg treffen sich die beiden Wege dann wieder. Ist man bei der Gabelung schon am Limit, kann man hier auch den Notausstieg nehmen und wieder absteigen.
Wir entschieden uns für die linke Variante mit der genialen Seilbrücke (A) und dem anschließenden Götterquergang (B), die ich als schönste Abschnitte des ganzen Steigs empfand. Von ihnen aus hat man geniale Tiefblicke auf die Wasserfälle der Galitzenklamm – und dank der moderaten Schwierigkeit auch etwas Zeit, diese zu genießen.
Nach zwei weiteren anspruchsvollen D-Passagen lädt der restliche obere Bereich mit seiner genialen glatten Kante (C/D) und der herrlichen Querung Richtung Ausstieg (B/C) noch einmal zum Genießen ein.
Trotzdem war ich nicht unglücklich, als wir durch waren. Der Dopamin Klettersteig, für den man in etwa 60 – 90 Minuten Kletterzeit einplanen sollte, hat es wirklich in sich! Und selbst der Abstieg bleibt anspruchsvoll.
Abstieg
Nach unten geht es über einen weiteren Klettersteig, der noch einmal volle Konzentration abverlangt. Immerhin müssen Stellen mit einer Schwierigkeit bis C/D abgeklettert werden. Endgültig geschafft hat man den Dopamin Klettersteig erst, wenn man nach gut 20 Minuten wieder festen Boden unter den Füßen hat.
Fazit
Der Dopamin Klettersteig ist nur für Profis. Er erfordert viel Erfahrung, Kraft und Technik und sollte ausschließlich bei trockenen Verhältnissen begangen werden. Außerdem empfehle ich Klettersteighandschuhe und eventuell Kletterschuhe für einen besseren Grip. Es gibt nämlich kaum Trittklammern und andere Hilfsmittel. Für geübte Ferratisten ist der Steig aber ein wahres Gustostückerl und ein Grund mehr, die Galitzenklamm einmal zu besuchen. Hat man danach noch etwas Kraft über, kann man den gegenüberliegenden Endorphin Klettersteig (C/D) dranhängen.
Die Galitzenklamm bietet neben ihren sechs Klettersteigen übrigens auch einen Wasserschaupfad sowie einen Erlebnispark und ist auch ohne Klettersteigset einen Besuch wert! Bitte beachten: Für die Klamm (und damit auch die Klettersteige) muss man Eintritt zahlen. Ausrüstung kann man sich bei der Kassa ausborgen. Auf der Website von Osttirol könnt ihr nachsehen, ob die Steige aktuell geöffnet haben.