Mitte Oktober habe ich es gemeinsam mit Markus und Paze an einem traumhaften Wochenende endlich geschafft, über den Intersport Klettersteig auf den Großen Donnerkogel zu kraxln. Und weil das Wetter so schön war, haben wir den Steinriesenkogel und Strichkogel gleich mitgenommen.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Oberösterreich / Dachsteingebirge
- Ausgangspunkt: Parkplatz Gosausee
- Höhenmeter & Distanz: 1.600 hm | 13 km
- Höchster Punkt: 2.054 Meter
- Schwierigkeit: Mittelschwerer Klettersteig (bis C/D), ambitionierte Bergwanderung
Anmerkung: Den Donnerkogel kann man auch über einen Wanderweg besteigen. Damit wird die Tour “nur” zu einer ambitionierten Bergwanderung und kann auch ohne Klettersteig gemacht werden. - Schlüsselstellen: Kaiser-Verschneidung (C/D) und der Abschnitt nach der Leiter (C/D) aufs Donnermandl
- Gemacht am: 13. Oktober 2019
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbericht Donnerkogel
Bei meinem letzten Versuch im Juni musste ich leider umdrehen, weil bereits zu viele Menschen im Klettersteig waren (nach einem Hubschraubereinsatz hatte es sich bis zum Einstieg zurückgestaut). Darum haben wir uns diesmal dazu entschlossen, gemütlich auf der Gablonzer Hütte zu schlafen und am nächsten Tag vor der ersten Bergbahn (08:15 Uhr) und damit vor dem großen Ansturm aufzubrechen. Gesagt, getan.
Über den Intersport Klettersteig auf den Donnerkogel
Nach einer stressfreien Anreise aus Wien und einem gemütlichen Hüttenzustieg am Samstag, sind wir am Sonntag gegen 07:00 Uhr bei Sonnenaufgang aufgebrochen.
Der Einstieg ist von der Hütte nur ein paar Minuten entfernt und so waren wir, nachdem wir auf den ersten Klettermetern zwei etwas langsamere Mitstreiter überholt hatten, die ersten am Eisenweg zum Gipfel. Für einen der beiden war es der erste Klettersteig und er war sichtlich überfordert. Absoluten Einsteiger würde ich den Steig nicht empfehlen. Denn der Intersport Klettersteig ist doch ziemlich lange und hat ein paar Schlüsselstellen bis C/D, für die man zumindest etwas Erfahrung und eine gute Technik mitbringen sollte, um Spaß an der Sache zu haben.
Ansonsten ist der Via Ferrata nicht besonders schwer. Im Großen und Ganzen ist es ein richtig feiner Genussklettersteig. Bis zur berühmten Hängebrücke geht es abschnittsweise mit langen Querungen klettertechnisch etwas “fad” dahin (dafür landschaftlich umso schöner), ab der Brücke wird es dann aber richtig genial. Die Hängebrücke selbst ist ein nettes Gimmick und zweifelsohne ein super Fotomotiv, die schönste Stelle des Klettersteigs kommt dann aber direkt danach.
Die 4. Etappe ist ein wunderschöner und steiler Grat, an den sich die Linienführung des Klettersteigs meiner Meinung nach nahezu perfekt anschmiegt. Schön ausgesetzt geht es in moderater Schwierigkeit immer Richtung Gipfel, während man hofft, dass dieses Stück nie endet. Leider erreicht man ihn dann aber doch früher oder später …
Nach drei äußerst gemütlichen und einsamen Stunden mit einigen Pausen standen wir dann am Gipfel des Großen Donnerkogels. Wir waren zwar nicht die erste Gruppe, ein paar waren schon über den Wanderweg auf den Gipfel gekommen, trotzdem waren wir komplett happy, weil wir den Klettersteig komplett für uns alleine hatten – und wer ihn kennt, weiß, dass man das selten hat. Der frühe Vogel fängt also doch den Wurm.
Weiter zum Steinriesen- & Strichkogel
Wie schon erwähnt, war die Tour für uns hier nicht zu Ende. Wir wollten den herrlichen Tag bestmöglich ausnutzen und so machten wir uns nach einer kleinen Gipfelrast auf zum Steinriesen- und weiter zum Strichkogel. Dieser Teil der Tour darf – vor allem in diese Richtung – auf keinen Fall unterschätzt werden. Es handelt sich um eine ernsthafte Bergtour mit ausgesetzten Stellen. Manchmal muss man ein bisschen Kraxeln (I+), manche Stellen sind seilversichert. Hier ist schon etwas Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Auch die Länge darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, durch das ständige Auf und Ab kommt schon einiges zusammen.
Trotzdem empfehle ich jedem versierten Bergfreund, die Runde über diese beiden unbekannteren Gipfel zu erweitern. Das Panorama ist ein Traum und man ist hier meistens so gut wie alleine unterwegs. Außerdem gelangt man so zur herrlich gelegenen Stuhlalm, von der man einen fast schon kitschigen Blick auf die Große Bischofsmütze genießen kann. Von der Stuhlalm gelangt man dann in einer Stunde über einen familienfreundlichen Wanderweg wieder zurück zur Gablonzer Hütte.
Fazit
Die Runde entlang des Gosaukamms ist lang und stellenweise eine ernst zu nehmende Bergtour, zahlt sich aber auf jeden Fall aus. Das traumhafte Panorama in beide Richtungen ist einfach einzigartig, der mächtige Dachstein im Hintergrund ein Traum. Der Donnerkogel Klettersteig für sich ist zwar schön, die komplette Runde macht die Tour aber zu einem wahren Highlight! Ich empfehle: Auf jeden Fall vor 08:00 Uhr in den Klettersteig einsteigen und dort die ersten Sonnenstrahlen in kompletter Ruhe genießen.
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