Die höchsten Berge der Alpen: Top 10 und Seven Summits

Sieben Länder, ein Gebirge – und unzählige Gipfelträume

Die Alpen gelten als Wiege des Bergsteigens – nicht umsonst spricht man vom Alpinismus. Aber welche Gipfel sind die höchsten? Ich habe zwei Antworten für euch. Zum einen möchte ich euch den jeweils höchsten Berge pro Alpenland vorstellen, also die Seven Summits der Alpen. Andererseits die absoluten Top 10, also die zehn höchsten Berge der Alpen.

Die Berge der Alpen sind Kulturträger, Grenzlinien, Mythen – und der größte Abenteuerspielplatz Europas. Von der eisgepanzerten Kuppel des Mont Blanc bis zum schroffen Kalk des Triglavs spannen sich 1.200 Kilometer alpines Relief über sieben Länder. Darin beheimaten die Alpen die höchsten Berge Europas. Zumindest außerhalb des Kaukasus, bei dem es sowieso umstritten ist, ob er überhaupt noch zu Europa oder schon zu Asien zählt.

Absolute Top 10: Die höchsten Berge der Alpen

Fangen wir mit den absoluten Top 10 an. Also den insgesamt höchsten Gipfeln der Alpen.

BergHöhe Land/LänderGebirge
1. Mont Blanc4.806 mFrankreich / ItalienMont-Blanc-Gruppe
2. Mont Blanc de Courmayeur4.748 mItalien / FrankreichMont-Blanc-Gruppe
3. Dufourspitze4.634 mSchweiz / ItalienWalliser Alpen
4. Nordend4.608 mSchweiz / ItalienWalliser Alpen
5. Zumsteinspitze4.563 mSchweiz / ItalienWalliser Alpen
6. Signalkuppe 4.554 mSchweiz / ItalienWalliser Alpen
7. Dom4.546 mSchweizMischabelgruppe
8. Liskamm (Ostgipfel)4.532 mSchweiz / ItalienWalliser Alpen
9. Weisshorn4.505 mSchweizWalliser Alpen
10. Täschhorn4.491 mSchweizMischabelgruppe

360-Grad-Panorama auf der Zumsteinspitze mit Blick zur Signalkuppe, Liskamm & Dufourspitze (hinter den Wolken)

Da diese vergletscherten Riesen der Vielfalt unserer Bergwelt aber nicht wirklich gerecht werden, finde ich die Seven Summits der Alpen beinahe spannender. Ähnlich wie bei den internationalen Seven Summits – bei denen die höchsten Berge der jeweiligen Kontinente zählen – macht es Sinn, sich die höchsten Berge der einzelnen Alpenländer anzusehen.

Die Seven Summits der Alpen

Die jeweils höchsten Berge der sieben Alpenländer

Jedes Alpenland hat einen ganz besonderen höchsten Gipfel – zusammen bilden sie die Seven Summits der Alpen. Sie sind so verschieden wie die Länder selbst: majestätisch, wild und manchmal beinahe sanft. Von West nach Ost gereiht, ergibt sich folgende Liste.

BergLandHöheGebirge
Mont BlancFrankreich4.806 mMont-Blanc-Gruppe
Gran ParadisoItalien4.061 mGrajische Alpen
DufourspitzeSchweiz4.634 mWalliser Alpen
Grauspitz Liechtenstein2.599 mRätikon
Zugspitze Deutschland2.962 mWettersteingebirge
GroßglocknerÖsterreich3.798 mHohe Tauern
Triglav Slowenien2.864 m Julische Alpen

Mont Blanc (4.806 m)

Frankreich/Italien | Mont-Blanc-Gruppe

Der Mont Blanc ist das Dach der Alpen – und Symbol für grenzenlose Bergleidenschaft. Mit 4.806 m erhebt sich der „weiße Berg“ an der Grenze zwischen Frankreich und Italien über alles, was Europa zu bieten hat. Er wurde bereits 1786 von Jacques Balmat und Michel-Gabriel Paccard über seine vergletscherten Flanken erstbestiegen. Heute thront der Mont Blanc als mythischer Riese über Chamonix und Courmayeur – halb französisch, halb italienisch, ganz legendär.

Das Dach Europas: der Mont Blanc © Marek Piwnicki – pixabay

Technischer Anspruch des Normalwegs auf den Mont Blanc

Der Normalweg auf den Mont Blanc ist laut SAC-Hochtourenskala mit WS (wenig schwierig) klassifiziert. Er kombiniert dennoch anspruchsvolle Elemente: Die Querung des stein- und eisschlaggefährdeten Grand Couloir, seilversicherte Felsstufen (UIAA II) zum Refuge du Goûter, gefolgt von einer langen, spaltenreichen Gletschertour (bis 40°) über den Dôme du Goûter. Gute Kondition, Trittsicherheit und routinierter Umgang mit Steigeisen sind unerlässlich.

Gran Paradiso (4.061 m)

Italien | Grajische Alpen

Der Gran Paradiso ist der einzige Viertausender, der vollständig auf italienischem Boden steht – und genau das macht ihn besonders. Mit 4.061 m ragt er im gleichnamigen Nationalpark empor und ist ein Paradies für Steinböcke, Murmeltiere und Abenteuerlustige. Sein Gipfel gilt als einer der zugänglichsten Viertausender und ist ideal für ambitionierte Bergsteiger, die den ersten großen Alpengipfel wagen. Vom Gipfelkreuz aus reicht der Blick bis zum Mont Blanc – wer dort oben steht, versteht, woher dieser Berg seinen Namen hat.

Der Gran Paradiso thront mitten im gleichnamigen Nationalpark © Marek Piwnicki – pixabay

Technischer Anspruch des Normalwegs auf den Gran Paradiso

Der Normalweg auf den Gran Paradiso ist laut SAC-Hochtourenskala mit WS- (wenig schwierig) klassifiziert. Er gilt als einer der einfachsten Viertausender. Die Hochtour führt dennoch über Gletscher (Spaltengefahr) und Blockgelände. Die Schlüsselstelle ist der exponierte Gipfelgrat mit leichter Kletterei (UIAA I, kurz II). Gute Kondition und Trittsicherheit sind auch beim Gran Paradiso gefragt.

Dufourspitze (4.634 m)

Schweiz | Walliser Alpen

Die Dufourspitze ist der höchste Punkt der Schweiz. Mit 4.634 m ist sie nach dem Mont Blanc (und seinem Nebengipfel, dem Mont Blanc de Courmayeur) der zweithöchste, eigenständige Gipfel der Alpen. Sie erhebt sich aus dem mächtigen Monte-Rosa-Massiv zwischen Zermatt und dem italienischen Alagna. Benannt wurde sie nach dem Kartografen Guillaume-Henri Dufour, dessen präzise Vermessungen die Schweiz einst buchstäblich auf die Landkarte setzten. Von oben reicht der Blick über ein Meer aus Firn und Fels – ein Panorama, das demütig stimmt.

Dufourspitze
Die ufourspitze – der höchste Berg der Schweiz und zweithöchste Berg der Alpen

Technischer Anspruch des Normalwegs auf die Dufourspitze

Der Normalweg auf die Dufourspitze ist laut SAC-Hochtourenskala mit ZS- (ziemlich schwierig) klassifiziert. Sie erfordert einen konditionell fordernden Aufstieg (1.750 Hm) über spaltenreiche Gletscher (bis 40°) und gipfelt in einem exponierten Felsgrat mit Kletterstellen bis UIAA III. Ausdauer für lange Tage in großer Höhe und Kletterpraxis sind zwingend erforderlich.

Grauspitz (2.599 m)

Liechtenstein | Rätikon

Der Grauspitz ist Liechtensteins höchster Punkt – und dennoch einer der unbekannteren Gipfel der Alpen. Mit 2.599 m liegt er unscheinbar, aber eindrucksvoll im Rätikon, an der Grenze zur Schweiz. Zwei Gipfel – Vorder- und Hintergrauspitz – bilden die schroffe Krone des kleinen Fürstentums. Wer hinaufsteigt, erlebt keine überlaufenen Wege, sondern stille Bergwiesen, weite Blicke und ein Stück ursprüngliche Alpenlandschaft.

Der Grauspitz von Osten aus © JMiall – Own work, CC BY-SA 3.0

Technischer Anspruch des Normalwegs auf den Grauspitz

Der Normalweg auf den Grauspitz ist laut SAC-Wanderskala mit T5 (anspruchsvolle Alpinwanderung) klassifiziert. Die Bergtour verläuft in einsamem, weglosem Gelände. Der Normalweg erfordert einen langen Anstieg (bis ca. 1440 Hm) und führt über einen exponierten, brüchigen Grat (Übergang vom Schwarzhorn). Es sind Kletterstellen bis in den II. Grad zu bewältigen. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung sind unabdingbar.

Zugspitze (2.962 m)

Deutschland | Wettersteingebirge

Die Zugspitze ist Deutschlands Dach – und dank der Bahn, der wohl zugänglichste der Seven Summits. Mit 2.962 m markiert sie den höchsten Punkt des Landes und thront direkt an der Grenze zu Tirol. Wer den Gipfel erklimmt ist umgeben von über 400 sichtbaren Alpengipfeln. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Wege auf die Zugspitze. Als schönster Anstieg gilt die Variante durchs Höllental.

Blick zum Seebensee mit der Zugspitze im Hintergrund
Der Seebensee mit der Zugspitze im Hintergrund

Technischer Anspruch des Normalwegs auf die Zugspitze

Bei der Zugspitze gibt es nicht den einen, klassischen Normalweg. Insgesamt gibt es vier Nennenswerte Normalwege. Als einfachste, aber längste Variante gilt der Weg durch das Reintal. Die Wanderung ist laut SAC-Wanderskala mit T3 (anspruchsvolle Bergwanderung) klassifiziert. Aufgrund der 2200 Höhenmeter und ca. 10 Stunden Gehzeit wird die Tour fast immer als Zwei-Tages-Tour mit Übernachtung empfohlen.

Der Weg durchs Höllental ist mit T5 (anspruchsvolle Alpinwanderung) bewertet. Man muss einen Gletscher überqueren und einen langen Klettersteig (B/C) absolvieren, um auf dieser Variante zum Gipfel zu gelangen.

Großglockner (3.798 m)

Österreich | Hohe Tauern

Majestätisch und markant: Der Großglockner ist Österreichs höchster Berg und Herzstück der Hohen Tauern. Mit 3.798 m ragt die dunkle Felspyramide wie ein Denkmal in den Himmel über Kärnten und Tirol. Schon am 28. Juli 1800 wurde er erstmals bestiegen – ein Meilenstein für den frühen Alpinismus. Heute zieht er Bergsteiger, Fotografen und Genießer gleichermaßen an: vom mächtigen Pasterzengletscher bis zur berühmten Großglockner-Hochalpenstraße ist er Wahrzeichen und Sehnsuchtsort zugleich.

Blick vom Ende des Ködnitzkees zurück zum Großglockner
Blick vom Ende des Ködnitzkees zum Großglockner

Technischer Anspruch des Normalwegs auf den Großglockner

Der Normalweg auf den Großglockner ist laut SAC-Hochtourenskala mit WS (wenig schwierig) klassifiziert. Die Tour führt zunächst über das steile Glocknerleitl (Firn/Eis, bis 40°) zum Gipfelgrat. Hier folgt eine ausgesetzte leichte Kletterei über den Kleinglockner und die Glocknerscharte bis zum Gipfel (bis UIAA II). Die Besteigung erfordert zwingend sehr gute Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit sowie alpine Erfahrung mit Steigeisen. Hier findest du die ausführlichen Berichte meiner Großglockner Besteigung über den Normalweg und über den Stüdlgrat.

Triglav (2.864 m)

Slowenien | Julische Alpen

Der Triglav ist nicht nur der höchste Berg Sloweniens, sondern auch tief in der Seele des Landes verankert – so sehr, dass er das Nationalwappen ziert. Mit 2.864 m erhebt sich der „Dreikopf“ im Herzen des Nationalparks Triglav, umgeben von smaragdgrünen Seen und Kalksteinfelsen. Jeder Slowene soll ihn einmal im Leben besteigen – so sagt es die Tradition.

Die Nordwand des Triglav
Die mächtige Nordwand des Triglav

Technischer Anspruch des Normalwegs auf den Triglav

Der Normalweg (Prag Weg) zum Triglav Haus ist laut SAC-Wanderskala mit T5 (anspruchsvolle Alpinwanderung) klassifiziert. Wenige Kletterstellen (bis UIAA I) sind durch Eisenklammern und kurze Klettersteige gesichert (A/B). Über den Ostgrat führt dann ein einfacher Klettersteig (A/B) mit kurzen, ungesicherten Stellen (UIAA I-) zum Gipfel. Ich habe den Triglav über den etwas anspruchsvolleren Bamberg Weg (zum Tourenbericht) bestiegen.

Das war sie auch schon wieder, unsere kleine Reise durch die Alpenländer und über die höchsten Gipfel Europas. Ich hoffe, ihr habt das eine oder andere spannende Bergziel für euch entdeckt. Auf der Suche nach mehr Superlativen? Dann findest du hier meine Beiträge zu den Seven Summits und den höchsten Bergen Österreichs.

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Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
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