Großglockner (3.798 m): Österreichs höchster Berg im Portrait

Eine Liebeserklärung an den Traumgipfel

Der Großglockner ist der höchste Berg Österreichs und Wunschziel vieler Alpinisten. Doch wie schwer ist es, ihn zu besteigen und braucht man dafür einen Bergführer? Welche Wege gibt es überhaupt auf seinen Gipfel und auf welchen Hütten kann man schlafen? Und wie kann man sich dem Großglockner gemäßigter annähern? Ich möchte euch all diese Fragen und mehr in meiner Liebeserklärung an den Glockner beantworten.

Übersicht

Steckbrief

  • Höhe: 3.798 m
  • Lage: Österreich / Tirol, Kärnten / Hohe Tauern / Glocknergruppe
  • Gestein: Prasinit
  • Erstbesteigung: 28. Juli 1800
  • Luftdruck am Gipfel: 632 hPa (62 % von Meereshöhe)

Die „Normalwege“ Wege auf den Großglockner

Rund um den Glockner gibt es die unterschiedlichsten Hütten- und Tourenzustiege. Im oberen Bereich münden sie aber alle in die drei gängigen „Hauptwege“ zum Gipfel. Diese möchte ich euch näher vorstellen.

Normalweg über Erzherzog-Johann-Hütte

Der Normalweg ist der einfachste Weg auf den Großglockner. Das bedeutet aber nicht, dass er leicht ist. Es handelt sich auch bei ihm um eine ernstzunehmende Hochtour mit sehr ausgesetzten Passagen und Kletterstellen bis II. Eine gute Kondition, absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit muss man dafür unbedingt mitbringen.

Bergsteiger am Gipfelgrat des Großglockners
Am Gipfelgrat auf dem Normalweg

Die ausführlichen Berichte meiner beiden Glocknerbesteigungen findet ihr hier: Auf den Großglockner ohne Bergführer und Auf den Großglockner mit Bergführer. Der Normalweg wird im Winter übrigens auch als Skitour gemacht.

Toureninfos

  • Höhenmeter & Distanz: 2.000 hm | 19 km
  • Schwierigkeiten: Klettern bis II | Flanken bis  40°
  • Link zum Selberplanen: Normalweg

Stüdlgrat

Der nächst schwerere Anstieg auf den höchsten Berg Österreichs ist der Stüdlgrat. Während der Normalweg hauptsächlich Gehgelände ist, wird am Stüdlgrad die meiste Zeit geklettert. Die Schwierigkeiten reichen bis in den oberen III. Grad. 

Blick vom Ende des Ködnitzkees zurück zum Großglockner
Blick vom Ende des Ködnitzkees zum Großglockner (links der Stüdlgrat)

Der Stüdlgrat zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Alpinklettertouren im Ostalpenraum. Und das zurecht. Wunderschön aussichtsreich geht es immer am Grat entlang auf den höchsten Berg Österreichs. Ist man den Anforderungen gewachsen, bekommt man eine der schönsten hochalpinen Touren auf einen Dreitausender geboten.

2024 habe ich den Stüdlgrat selbst gemacht. Alle Infos dazu findet ihr hier: Über den Stüdlgrat auf den Großglockner.

Toureninfos

  • Höhenmeter & Distanz: 2.000 hm | 17 km
  • Schwierigkeiten: Klettern bis  III+ | Flanken bis 40°
  • Link zum Selberplanen: Stüdlgrat

Nordwestgrat (mit Glocknerwandüberschreitung)

Der Nordwestgrat wird oft in Kombination mit der Glocknerwand (3.721 m) begangen und zählt zu den Königstouren am Großglockner. Es handelt sich um eine lange, schwere und ausgesetzte Kletterei, die höchste Ansprüche an das gesamtalpinistische Können stellt. An diese Tour wagen sie nur äußerst erfahrene Bergsteiger. Wenn man möchte, geht es aber noch schwerer.

Blick vom Beginn des Teischnitzkees auf den Großglockner und die Glocknerwand
Blick vom Beginn des Teischnitzkees auf den Großglockner (rechts) und die Glocknerwand (links)

Toureninfos

  • Höhenmeter & Distanz: 2.000 hm | 16 km
  • Schwierigkeiten: Klettern bis IV+ | Flanken bis 45°
  • Link zum Selberplanen: Nordwestgrat

Nordwand 

Durch die Nordwand des Großglockners führen einige imposante Eiskletterrouten wie zum Beispiel die Berglerrinne, Mayerlrampe oder die berühmt-berüchtigte Pallavicinirinne. Diese Routen sind aber nur zu gewissen Jahreszeiten möglich, absoluten Profis vorbehalten und weit weg vom Alltäglichen. Darum werde ich auch nicht näher auf sie eingehen. Ihr könnt euch aber bei den Links oben einen guten Eindruck von ihnen verschaffen.

Braucht man für den Großglockner einen Bergführer?

Wie ihr euch vorstellen könnt, lässt sich diese Frage unmöglich pauschal beantworten. Was auf jeden Fall feststeht: Wer sich den Normalweg nicht alleine zutraut, braucht nicht daran zu denken, einen der anderen Wege ohne Bergführer zu gehen.

Sonnenaufgang am Weg zum Gipfel des Großglockners
Mit oder ohne Bergführer: Die Sonnenaufgänge sind ein Traum

Um euch trotzdem eine kleine Entscheidungshilfe bieten zu können, habe ich einen eigene Beitrag zu dem Thema erstellt:

Braucht man für den Großlockner einen Bergführer?

Eine Entscheidungshilfe mit neun Fragen, ob du dem höchsten Berg Österreichs gewachsen bist. Wenn du sie alle mit „Ja“ beantworten kannst, kannst du den Großglockner ohne Bergführer andenken.

Hütten am höchsten Berg Österreich

Mit Hütten am Glockner meine ich Berghütten im klassischen Sinn, die als Übernachtungsmöglichkeit bei einer Besteigung dienen. Alpengasthöfe wie das Glocknerhaus oder Lucknerhaus, die Ausgangspunkte und mit dem Auto erreichbar sind, zähle ich nicht dazu. „Richtige“ Berghütten gibt es am Glockner drei.

Karte mit Hütten am Großglockner

Bitte beachten: Die exakten Öffnungszeiten variieren je nach Saison und Verhältnissen und sind deshalb nur grob angegeben. Bitte erkundige dich vor einem Besuch auf der jeweiligen Website, ob sie wirklich geöffnet hat!

Stüdlhütte (2.801 m)

Die Stüdlhütte ist sozusagen das Tor zum Großglockner. Sie dient als Stützpunkt für alle drei der oben angeführten Wege und Kletterrouten. Sie hat sowohl im Sommer als auch im Winter (für Skitourengeher) geöffnet. Bekannt ist sie vor allem für ihre spacige Form – ich persönlich hätte sie ja Strudelhütte getauft.

Stüdlhütte bei Sonnenuntergang
© Tirol Werbung_Schwarz Jens

Hütteninfos

  • Öffnungszeiten: Anfang März – Mitte Mai; Mitte Juni – Anfang Oktober
  • Gängigster Ausgangspunkt für den Zustieg: Lucknerhaus
  • Höhenmeter & Distanz: 900 hm | 5,4 km
  • Sützpunkt für: Normalweg, Stüdlgrat, Nordwestgrat
  • Schlafplätze: 122
  • Baujahr: 1868 / Ersatzbau: 1993 – 1996
  • Links: Website mit Buchungstool | Zustieg auf alpenvereinaktiv

Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 m)

Sie ist die höchste Schutzhütte und thront ​​auf dem Felsen der Adlersruhe direkt unter dem Gipfelaufbau des Großglockners. Möchte man bei seiner Besteigung einen gemütlichen Gipfeltag – dafür einen umso anstrengenderen Zustieg – haben, entscheidet man sich für eine Übernachtung in der Erzherzog-Johann-Hütte. Alleine die Sonnenauf- und -untergänge sind den Zustieg wert! Im Winter ist die Hütte nicht bewirtschaftet, sie verfügt aber über einen Winterraum.

Erzherzog-Johann-Hütte im Frühling

Hütteninfos

  • Öffnungszeiten: Ende Juni – Ende September
  • Gängigster Zustieg: Lucknerhaus
  • Höhenmeter & Distanz: 1.720 hm | 12 km
  • Stützpunkt für: Normalweg
  • Schlafplätze: 130
  • Baujahr: 1880
  • Links: Website | Zustieg auf alpenvereinaktiv

Salmhütte (2.644 m)

Die gemütliche Hütte ist Stützpunkt für längere Wandertouren wie den Wiener Höhenweg oder die Glocknerrunde, dient aber auch als Übernachtungsmöglichkeit für eine Glocknerbesteigung. Möchte man den „Weg der Erstbesteiger“ vom Glocknerhaus aus gehen, bietet sich eine Nacht auf der Salmhütte an. Sie ist aber auch beliebtes Ziel von Tagesgästen – zurecht bei der idyllischen Lage!

Salmhütte mit Großglockner im Hintergrund
© Peter Maier

Hütteninfos

Kurzgeschichte der Erstbesteigung

Der Großglockner wurde bereits im Jahr 1800 erstbestiegen. Ein wichtiger Schritt zur Erschließung war die Errichtung der Salmhütte im Jahr 1799. Sie machte den höchsten Berg Österreichs nahbar und die Besteigung möglich. Nachdem die erste Expedition Richtung Gipfel aufgrund von heftigem Schneefall scheiterte, glückte die zweite: am 28. Juli 1800 erreichten der 44-jährige Döllacher Pfarrer Franz Josef Horasch und vier Zimmerleute aus dem Mölltal als erste Menschen den Gipfel. Hier könnt ihr die ausführliche Geschichte nachlesen.

Der Großglockner als Wander- und Ausflugsziel

Natürlich muss man nicht den Gipfel besteigen, um in den Genuss der landschaftlichen Schönheit des Glockners zu kommen. Es gibt auch wunderschöne Wanderwege und die Großglockner Hochalpenstraße, auf denen man sich dem Riesen gemütlich annähern kann.

Großglockner Hochalpenstraße

Am 3. August 1935 wurde die Großglockner Hochalpenstraße eröffnet. Die 48 Kilometer lange Straße verbindet die Bundesländer Salzburg und Kärnten. Immer wieder bietet sie fantastische Blicke auf den höchsten Berg Österreichs – dabei führt sie bis auf eine Höhe von 2.504 Metern. 

Großglockner Hochalpenstraße
© Ecuadorpostales/Shutterstock.com

Die Straße ist zwar nicht gerade billig, dafür bekommt man einiges geboten: Entlang der 36 Kehren findet man Ausstellungen und Museen, Hütten und Berggasthöfe, Besucherzentren und Infostellen. 

Highlight der Großglockner Hochalpenstraße ist mit Sicherheit die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Von hier hat man den besten Blick auf den höchsten Berg Österreichs. Durch die Fernrohre kann man sogar die Bergsteiger am Gipfelgrat beobachten. Außerdem kann man hier die Pasterze besuchen – zumindest was davon übrig geblieben ist. Sie ist der größte Gletscher in den Ostalpen und der zehntgrößten im gesamten Alpenraum.

Pasterze von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe aus fotografiert

Alle Infos und die Möglichkeit, Tickets für die Großglockner Hochalpenstraße online zu kaufen, findet ihr auf der Website

Glocknerrunde

Hat man eine Woche Zeit, bekommt man bei der Glocknerrunde die volle Dosis Großglockner. Sie führt in sieben Tagen von Hütte zu Hütte rund um den höchsten Gipfel der Alpenrepublik.

Glorerhütte mit Wanderer
Bei der Glocknerrunde schläft man eine Nacht in der Glorer Hütte © Peter Maier

Die Tour verläuft weitgehend im hochalpinen Gelände, ist jedoch gletscherfrei. Man sollte aber alpine Erfahrung, Kondition und Trittsicherheit mitbringen. Täglich werden drei bis acht Stunden gewandert. Alle Infos zur Glocknerrunde findet ihr auf der Website der Nationalparks

Wanderungen

Natürlich gibt es rund um den Großglockner viele Ein- und Mehrtagestouren. Alle aufzuzählen würde aber den Rahmen sprengen. Am besten sucht ihr einfach auf einem der gängigen Tourenportale nach der perfekten Wanderung für euch. Oder ihr schaut auf der Website des Großglockners, dort findet ihr ebenfalls eine Liste mit lohnenden Wanderungen.

Schöne Aussichten auf den Großglockner hat man übrigens auch von den Gipfeln des Großen Wiesbachhorn, Kitzsteinhorn oder Hohen Sonnblick

Wetter am Großglockner

Ganz egal, ob man auf, rund oder in die Nähe des Glockners möchte: Bei gutem Wetter macht alles viel mehr Spaß. Darum möchte ich euch ein paar Wetterdienste ans Herz legen, mit denen ich bei meinen Touren auf und um den Glockner gute Erfahrungen gemacht habe. Allen voran Meteoblue:

Zusätzlich kann ich für das Wetter am Großglockner auch folgende Wetterdienste mit alpinem Schwerpunkt empfehlen: 

Webcams Großglockner

Einen Liveeindruck von den Verhältnissen in der Gegend bekommt man am besten mit folgenden Webcams:

Das war sie auch schon wieder, meine kleine Liebeserklärung an den Großglockner. Ich wünsche euch viel Spaß beim Besuch des höchsten Berges von Österreich!

Meine Tourenberichte

Großglockner: Normalweg (ohne Bergführer)

Als ich das erste Mal mit Bergführer am Gipfel des Großglockners stand, wusste ich, dass ich diesen Berg irgendwann einmal in Eigenregie besteigen muss. Im Juni 2020 war es endlich soweit!

Bergsteiger am Gipfelgrat des Großglockners

Großglockner: Normalweg (mit Bergführer)

Der Großglockner ist Traumziel vieler Bergsteiger und mit etwas alpinistischer Erfahrung über den Normalweg nicht allzu schwer zu erreichen. Gute Kondition und Trittsicherheit vorausgesetzt.

Blick vom Beginn des Teischnitzkees auf den Großglockner und die Glocknerwand

Großglockner über Stüdlgrat

Der Stüdlgrat zählt zu den schönsten Gratanstiegen der Ostalpen. Über 500 Höhenmeter führt er herrlich ausgesetzt auf den Großglockner.

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Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Österreich. Ich möchte euch mit Rauf und Davon dazu inspirieren, die Schönheit unserer Berge zu entdecken. Dir gefallen meine Geschichten? Dann folge mir doch ♥
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