Schneeberg (2.076 m): Skitour durch den Wurzengraben

Eine überraschend alpine Angelegenheit in den Wiener Alpen

Der Schneeberg gilt als Hausberg der Wiener und eine Skitour durch den Wurzengraben auf das Klosterwappen als großer Klassiker der Region. Normalerweise ziehen hier Karawanen von Tourengehern hoch – wir waren diesmal im Wurzengraben komplett alleine.

Toureninfos

Tourenbeschreibung der Skitour durch den Wurzengraben

Der Wurzengraben ist schon ein besonders feines Fleckerl in den Wiener Alpen. Mit seinen steilen Wänden versprüht er ein alpines Flair und macht damit einen Aufstieg – und eine Abfahrt – durch ihn zum reinsten Genuss. Sogar der Weg dorthin hat seinen Reiz. Zumindest der zweite Teil davon. 

Aufstieg auf den Schneeberg

Skitourengeher auf der Skipiste am Schneeberg

Startpunkt der Skitour auf das Klosterwappen ist der Parkplatz bei der Schneeberg Sesselbahn in Puchberg. Zuerst geht es unspektakulär entlang der beschilderten Aufstiegsroute zur Bergstation und dann weiter auf der Forststraße in einem großen Bogen unterhalb der Fadenwände auf die Westseite des Schneebergs. 

Bis dahin ist der Weg relativ unspektakulär. Dafür wird die Skitour ab dem Almgatterl umso schöner. Man gelangt in einen märchenhaften Wald, durch den man leicht ansteigend den immer enger werdenden Wurzengraben erreicht. Bis hierhin herrschten bei unserer Tour top Verhältnisse – sowohl von der Schneelage als auch vom Wetter.

Skitourengeher am Schneeberg mit Wurzengraben im Hintergrund

Beim ersten Blick in den immer enger werdenden Wurzen- und den danebenliegenden Schneegraben wurde unsere Euphorie jedoch etwas gedämpft. Beide Gräben sahen ziemlich abgeblasen aus und immer wieder ragten größere Steingruppen durch die hartgepresste Schneedecke. Auf ca. 1.700 m (beim Beginn der Engstelle) legten wir die Harscheisen an und versuchten unser Glück soweit es ging.

Nach rund 100 Höhenmetern im Graben war ein weiterer Aufstieg mit angeschnallten Skiern nicht mehr sinnvoll möglich. Wir mussten eine Entscheidung treffen: Entweder schnallen wir die Ski auf den Rucksack und gehen die letzten 200 Höhenmeter zu Fuß oder wir brechen die Tour ab und fahren zurück ins Tal. 

Irgendetwas zog uns aber magisch weiter in den Graben und so entschieden wir – nach einer kurzen Bewertung der Lawinenlage – den Aufstieg fortzusetzen. Und wir wurden nicht enttäuscht, denn ab dann wurde es richtig abenteuerlich: Wir stapften komplett alleine durch den hochalpin anmutenden Wurzengraben. Mit jedem Schritt wurde der Wind stärker. Was als Genussskitour begonnen hatte, war spätestens jetzt zu einer stattlichen Bergtour ausgewachsen.

Oberhalb des Wurzengrabens war der Wind so stark, dass wir bei manchen Böen – man bedenke die Ski am Rucksack – Mühe hatten, auf den Beinen zu bleiben. Wir legten an Tempo zu und erreichten schließlich die Fischerhütte.

Gerade rechtzeitig, denn obwohl die Luft nicht wirklich kalt war (laut Wetterbericht -4 °C), fühlte es sich mit dem Windchill-Faktor bitterkalt an. Einige Finger waren mittlerweile taub und unsere Gesichter knallrot. Also haben wir schnell für die Anfahrt umgebaut und uns über den Rücken auf den Weg ins Tal gemacht. Warum wir den Gipfel an diesem Tag ausgelassen haben, muss ich wohl nicht erklären. Der Wind war sogar so stark, dass wir anfangs bergab anschieben mussten, um voranzukommen.

Gipfel Klosterwappen im Winter

Abfahrt vom Schneeberg

Zum Glück nahm der Wind – gleich wie beim Aufstieg – in niedrigeren Höhenlagen wieder ab. Und, wer hätte das gedacht, unterhalb des Sturminfernos fanden wir sogar noch ein paar schöne Passagen mit lässigem Schnee für die Abfahrt. Wir cruisten gemütlich in einem schmalen Graben zurück zur Forststraße und von dort – entlang der Aufstiegsroute – wieder zurück zum Startpunkt.

Fazit

Bei der Nachbesprechung der Tour waren wir uns einig: Die Genussskitour wurde zum Abenteuer und der starke Wind am Gipfel hat uns wieder mal die Macht der Natur spüren lassen. Wir waren beeindruckt und stolz zugleich. Immer nur Bilderbuchwetter ist ja auch fad oder?

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