Hochkönig (2.941 m): Normalweg ab Arthurhaus

Alpine Wanderung auf den höchsten Gipfel der Berchtesgadener Alpen

Mit 2.941 Metern ist der Hochkönig der höchste Berg der Berchtesgadener Alpen in Salzburg. Das Besondere an ihm ist seine Zugänglichkeit. Denn das Matrashaus direkt am Gipfel lässt sich trotz der respektablen Höhe mit einer technisch meist einfachen Alpinwanderung erreichen. Wichtigste Voraussetzung: ein langer Atem.

Toureninfos

  • Lage: Österreich / Salzburg / Berchtesgadener Alpen
  • Ausgangspunkt: Arthurhaus
  • Höhenmeter & Distanz: 1.700 hm | 20,6 km
  • Höchster Punkt: 2.941 Meter
  • Schwierigkeit gemäß SAC-Wanderskala: lange Alpinwanderung (T4)
  • Schlüsselstelle: Drei Leitern kurz vorm Gipfel
  • Gemacht im: August 2023
  • Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv

Was für ein Gebirgsstock! Schon von unten weiß der Hochkönig mit seiner wuchtigen Schönheit zu beeindrucken. Kein Wunder, dass der Gipfel zu den beliebtesten der Region zählt. Die Aussicht vom höchsten Punkt ist einfach ein Traum – er überragt alle Berge im Umkreis von 34 Kilometern. Eine Nacht im Matrashaus, direkt am Gipfel, rundet das Bergerlebnis mit atemberaubenden Sonnenauf- und -untergängen ab.

Tourenbeschreibung der Wanderung auf den Hochkönig

Den Gipfel des Hochkönigs kann man von mehreren Himmelsrichtungen aus erreichen. Der spektakulärste Anstieg ist mit Sicherheit der Königsjodler Klettersteig durch die Südwand. Er gilt als einer der längsten Klettersteige der Ostalpen. Ich habe mich gemeinsam mit meinem Bruder für die „gemütlichere“ Variante über den Normalweg (von Osten) ab dem Arthurhaus (1.500 m) entschieden. Man kann den Gipfel auch von Nordosten (über den E4 ab Werfen) oder Westen (über die Teufelslöcher) aus angehen.

Das Hochkönig Massiv
Das Hochkönig Massiv von unten

Aufstieg vom Arthurhaus

Wer einen Platz am kostenpflichtigen Parkplatz beim Arthurhaus bekommen möchte, sollte an schönen Tagen besser früh dran sein. Wir hatten samstags um 07:00 Uhr zwar noch kein Problem, als wir aber gegen Sonntagmittag runterkamen, war der Parkplatz komplett voll und die Einfahrt gesperrt. 

Was zusätzlich für einen frühen Aufbruch spricht, sind die noch angenehmen Temperaturen. Man startet nämlich bereits auf 1.500 Metern, heißt: Bis zum Gipfel gibt es kaum Bäume und man ist so gut wie durchgehend der Sonne ausgesetzt. An heißen Tagen kann der Weg besonders nachmittags richtig ungemütlich werden. Bitte beachten: Abgesehen von der Mitterfeldalm, die man bereits nach einer guten Dreiviertelstunde erreicht, gibt es bis zum Matrashaus keine Einkehrmöglichkeit.

Dafür bekommt man jede Menge wunderschöne alpine Landschaft serviert! Verläuft der Weg bis zur Mitterfeldalm noch entlang einer kinderwagenfreundlichen „Autobahn“, beginnt der wirklich schöne Teil der Tour danach. Der breite Weg weicht einem schmalen, steinigen Pfad, der mal mehr, mal weniger steil durch die imposanten Wände des Hochkönig-Massivs führt.

Die Torsäule weist den Weg

Ständiger Wächter über den ersten Wegabschnitt ist die mächtige Torsäule, auf die man unentwegt zusteuert. Anfangs verläuft der Pfad noch durch sattgrüne Latschenfelder und Almwiesen. Am Fuß der Torsäule lässt man die Vegetation jedoch langsam hinter sich und betritt eine Mondlandschaft. Die Torsäule ist übrigens ein guter Ort für eine längere Pause. Hier hat man etwa die Hälfte des Anstiegs geschafft.

Bis hierher kann die Bergtour auf den Hochkönig guten Gewissens als technisch einfache Wanderung bezeichnet werden. Unterhalb des Kleinen Bratschenkopfs nimmt die Steilheit jedoch – zumindest vorübergehend – etwas zu und gipfelt in einem teilweise seilversicherten steilen Steig hoch in die Schrammbachscharte (auch Kniebeißer genannt). Für erfahrene Bergwanderer mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte der Aufschwung aber keine Probleme darstellen. 

Nach der Steilstufe flacht der Pfad wieder etwas ab und wenig später hat man auch schon das Hochplateau des Hochkönigs erreicht. Von hier aus sieht man zum ersten Mal das Matrashaus. Aber lasst euch gesagt sein: Die Schutzhütte wirkt deutlich näher, als sie wirklich ist … Geht man es gemütlich an, braucht man von hier noch einmal rund eineinhalb bis zwei (!) Stunden bis zum Gipfel. 

Das Hochplateau: ein fremder Planet

Das Gemeine am Hochplateau sind die vielen kleinen Gegenanstiege, die sich geschickt zwischen den Höhenlinien verstecken. In ständigem Auf und Ab müssen bis zum Matrashaus rund drei Kilometer überwunden werden. Die von Gletschern geformte Felslandschaft, auch Übergossene Alm genannt, ist jedoch so spektakulär, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Man hat beinahe das Gefühl, auf einem fremden Planeten unterwegs zu sein. Immer wieder überquert man kleine Schneefelder, der Weg ist durchgehend gut markiert.

An schönen Tagen ist die Wegfindung absolut problemlos. Bei schlechter Sicht muss man aber sehr gut aufpassen, dass man nicht falsch abbiegt. Hat man bei Nebel den Weg einmal verlassen, ist es in der Steinwüste schwierig, wieder zurückzufinden.

Bis zum letzten Aufschwung kann der Normalweg am Hochplateau – abgesehen von zwei kurzen Leitern – wieder als technisch einfacher alpiner Pfad beschrieben werden. Lediglich zum Schluss müssen noch einmal drei etwas längere Leitern überwunden werden, bevor man schließlich am Gipfel vorm Matrashaus steht.

Eine Nacht am Hochkönig

Viele schlafen – so wie wir – eine Nacht im Matrashaus, um dort die wunderschönen Sonnenauf- und -untergänge zu erleben. Der Hochkönig gilt als perfekter Aussichtsberg. Er überragt alle umliegenden Gipfel im Umkreis von 34 Kilometern. Vom Glockner über den Großvenediger bis zum Watzmann: das 360°-Panorama ist beeindruckend. 

Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter. Anders als vorhergesagt, zog es 15 Minuten vor dem Sonnenuntergang zu und nach einer gewittrigen Nacht erst 30 Minuten nach Sonnenaufgang wieder auf. Für mich jedoch kein Grund, um traurig zu sein. Eher einer mehr, diesen wunderbaren Gipfel noch einmal zu besuchen. Das nächste Mal dann über den Königsjodler 🙂  

Abstieg

Der Abstieg verläuft über den Aufstiegsweg. Da ich ohne Sonnenauf- und -untergangfotos noch genug Akku in meiner Kamera hatte, habe ich euch noch ein paar Bilder davon mitgebracht:

Fazit

Der Hochkönig ist ein wunderbarer Berg. Trotz seiner beachtlichen Höhe lässt sich der Gipfel relativ einfach über den Normalweg erreichen. Lediglich ein paar einfache Leitern und seilversicherte Passagen müssen überwunden werden. Mit etwas Erfahrung und gutem Schuhwerk sollte nichts davon ein Problem darstellen. 

Was man unbedingt mitbringen sollte, ist eine wirklich solide Grundkondition. Für den Aufstieg müssen 10 Kilometer und 1.550 Höhenmeter überwunden werden. Geht man am selben Tag wieder zurück, kommen beim Abstieg noch einmal über 150 Höhenmeter Gegenanstieg dazu. Das macht die Tour zu einer ausgewachsenen und ernstzunehmenden Bergtour. Alleine für den Aufstieg sollte man zwischen 5 und 6 Gehstunden (ohne Pause) einplanen. Für den Abstieg noch einmal 4 bis 5 Stunden.

Besonders an heißen Tagen kann sich der Weg ziehen. Ich empfehle euch unbedingt ausreichend zum Trinken mitzunehmen. Ab der Mitterfeldalm gibt es keine Einkehrmöglichkeit mehr und man ist über die volle Strecke der Sonne erbarmungslos ausgeliefert. Schatten gibt es so gut wie keinen.

Und bitte immer daran denken: Der Gipfel liegt auf knapp 3.000 Meter. Kurze Wintereinbrüche mitten im Sommer (wie ein paar Tage vor unserem Besuch) können hier schnell passieren. Und dort oben ist es deutlich kühler als im Tal. Also immer den Gipfel-Wetterbericht checken und dementsprechend warmes Gewand einpacken.

Beachtet man all das, bekommt man beim Normalweg auf den Hochkönig eine wirklich geniale Bergtour geboten. Man hat wirklich das Gefühl, auf einem fremden Planeten unterwegs zu sein. Die Gletscher-geformte Steinwelt der Übergossenen Alm ist wirklich etwas ganz Besonderes und eine Nacht im Matrashaus ein unvergessliches Erlebnis. 

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© Carolin Thiersch


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