Der Dachstein ist mit seinen 2.995 Metern bestimmt nicht der höchste Berg in unseren Alpen, dafür aber für mich einer der schönsten. Und gerade mit etwas Neuschnee fühlt sich seine Besteigung wie eine ausgewachsene Hochtour an.
Tourdaten
- Ausgangspunkt: Parkplatz Dachsteinbahn
- Höhenmeter & Distanz: 1.500 hm | 21 km
- Höchster Punkt: 2.995 Meter
- Schwierigkeit: Mittelschwere Hochtour mit B/C Klettersteig
- Gemacht am: 04. September 2020
Tourenbeschreibung Dachstein
Dem Gipfel des Dachsteins kann man sich von mehreren Seiten aus nähern. Wer ihn gemütlich an einem Halbtag machen möchte, kann sogar mit der Südwandbahn auf 2.700 Meter hochfahren und nach kurzem Zustieg direkt in den Klettersteig einsteigen. Wir wollten dem höchsten Berg von Oberösterreich und der Steiermark aber mehr Zeit und Respekt entgegenbringen – der Dachstein hat es verdient.
Von der Gjaidalm auf den Dachstein
Da ich schon zwei Mal auf dem Dachstein war und den Anstieg über die Gosauseen bzw. Adamekhütte bereits kannte, haben wir uns für einen etwas weniger begangenen Weg entschieden. Wir haben das Auto in Obertraun geparkt, die Bahn auf den Krippenstein bzw. weiter zur Gjaidalm genommen und den Gipfel über das wunderschöne Hochplateau von Norden aus in Angriff genommen. Von dort aus gelangt man in rund 2:30 Stunden zur gemütlichen Simonyhütte, auf der wir geschlafen haben.
Die Dachsteinbesteigung als 360° Tour
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- Simonyhütte
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- Anseilplatz
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- Kurz vorm Klettersteig
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- Am Gipfel
- Abstieg über Trägerweg
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▲ 360° TOUR ZUM DURCHKLICKEN UND DIGITALEN NACHGEHEN ▲
inklusive Abstieg über den Trägerweg
Einige Bilder des Aufstiegs in der Tour (vor allem am Gletscher) habe ich wetterbedingt beim Abstieg gemacht. Darum stehen wir in die “falsche Richtung” und das Licht passt nicht ganz.
Eigentlich war das Wetter sehr gut angesagt. Als wir aber um 06:00 Uhr aufbrachen, versteckte sich der Gipfel immer noch in den Wolken. “Werdet’s sehen. Bis wir oben sind, reißt es noch auf“, dachten wir uns. Je weiter wir aufstiegen, umso bescheidener wurde jedoch das Wetter. Schließlich saßen wir komplett in der Suppe.
Ursprünglich wollten wir über die Steiner Scharte und den Westgrat aufsteigen. Als wir aber laut GPS-Gerät bei der Abzweigung ankamen und sahen, dass wir bei keiner Sicht selbst spuren hätten müssen (es hatte die Tage zuvor geschneit), entschieden wir uns doch den Schulteranstieg zu nehmen.
Und das war die absolut richtige Entscheidung. Beim Abstieg sahen wir, dass der Weg zur Steiner Scharte über große, teilweise frisch eingeschneite Spalten geführt hätte. Hier im Whiteout als Dreierseilschaft selbst zu spuren, wäre gar nicht mal so ungefährlich gewesen.
Als wir beim Einstieg zum Schulterklettersteig ankamen, waren die Verhältnisse immer noch nicht besser. Ganz im Gegenteil. Also entschlossen wir uns, in der Seethalerhütte auf besseres Wetter zu warten. Bei diesen Bedingungen wäre ein Einsteigen in den Klettersteig absolut sinnlos gewesen.
Nach ca. 1:30 Stunden auf der Seethalerhütte kämpfte sich dann tatsächlich die Sonne durch die dicke Wolkenschicht und wir konnten gestärkt durch Kakao, Kaffee und Kuchen bei vernünftigem – wenn auch windigem – Wetter in den Schulterklettersteig einsteigen.
Und der präsentierte sich, obwohl er nur B/C ist, dank des Neuschnees stellenweise durchaus anspruchsvoll. Es war rutschig und man musste wirklich gewissenhaft steigen – nicht problematisch, aber absolute Anfänger hatten an diesem Tag bestimmt keinen Spaß im Steig. Kein Wunder, dass wir beim Abstieg einige sahen, die gleich in der Einstiegswand umdrehten.
Das schlechte Wetter die Stunden davor dürfte aber so wie so viele abgeschreckt haben, denn wir waren beim Aufstieg im Klettersteig fast alleine unterwegs und auch am Gipfel waren samt uns Drei keine zehn Leute. Lediglich beim Abstieg war dann etwas mehr Verkehr.
Über den Trägerweg zurück zur Gjaidalm
Zurück über den Gletscher ging es dann über den Aufstiegsweg bis zu den Oberen Eisseen. Hier entschieden wir uns, die Simonyhütte links liegen zu lassen und über den sogenannten Trägerweg zur Gjaidalm abzusteigen. Was wie eine gemütliche Alternative zum “Normalweg” klingt, entpuppte sich als ruppiger alpiner Steig, der uns konditionell nochmal alles abverlangte. Denn auch wenn es auf der Karte anders aussieht, folgt hier ein kleiner kräfte- und nervenzehrender Gegenanstieg nach dem anderen. Die verstecken sich nur geschickt zwischen den Höhenlinien 😀
Wenn man seinen Kopf ausschalten und zur Bahn zurückspazieren möchte, sollte man den Trägeweg unbedingt sein lassen. Auch wenn er landschaftlich wunderschön und man dort alleine ist.
Rund 12 Stunden, nachdem wir von der Simonyhütte aufgebrochen waren, standen wir dann schließlich wieder bei der Bahnstation. Ziemlich fertig, aber glücklich. Der Dachstein beeindruckt mich einfach jedes mal aufs Neue, egal von welcher Seite man sich ihm nähert.
Die “normalen” Fotos stammen übrigens von meinen Mitstreitern Flo Albrecht und Patrick Haag – danke nochmal dafür!