Großer Hundstod (2.593 m): Normalweg ab Pürzlbach

Traumhafter Aussichtsberg am Rande des Steinernen Meers

Der Große Hundstod ist eine imposante Berggestalt in den Berchtesgadener Alpen. Herrlich freistehend hat man vom Gipfel einen einmaligen Blick ins Steinerne Meer und zum benachbarten König Watzmann. Der Normalweg ist eine ausgewachsene Alpinwanderung, die man am besten mit einer Nacht im Ingolstädter Haus kombiniert.

Toureninfos

  • Lage: Österreich / Salzburg / Berchtesgadener Alpen
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Pürzlbach
  • Höhenmeter & Distanz: 1.900 hm | 29 km
  • Höchster Punkt: 2.593 Meter
  • Schwierigkeit gemäß SAC-Wanderskala: lange Bergwanderung (T2) bis zum Ingolstädter Haus und auf den Kleinen Hundstod; Alpinwanderung (T4) auf den Großen Hundstod
  • Schlüsselstelle: kaminartige Kletterstelle (I) im steilen Gipfelaufschwung auf den Großen Hundstod
  • Gemacht im: August 2024
  • Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv

Tourenbeschreibung Großer und Kleiner Hundstod

Bei so einem untypischen Namen drängt sich natürlich die Frage nach der Herkunft auf. Nun, die Geschichte zum „Großen Hundstod“ ist schnell erzählt. Sie entstammt der Watzmann-Sage, in der die Hunde des grausamen Königs auf diesem Berg in den Tod gestürzt sind. Aber keine Angst: Mit etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wird man dieses Schicksal am Grenzberg zwischen Bayern und Österreich nicht teilen.

Mit wenig Höhengewinn zum Dießbachstausee

Ausgangspunkt der Wanderung ist der kostenpflichtige Parkplatz Pürzlbach (1.079 m). Zwei Anmerkungen dazu (Stand 2024):

  • Ab der Abzweigung von der Bundesstraße (B311) muss man den Wegweisern und nicht Google Maps zum Parkplatz folgen. Das Navi will einen über eine nicht befahrbare Forststraße leiten.
  • Der Parkplatz kostet 4 Euro pro Kalendertag und man kann nur mit Münzen zahlen. Möchte man im Ingolstädter Haus schlafen, muss man den Parkautomat dementsprechend mit 8 Euro füttern. Nehmt also ausreichend Kleingeld mit.

Hat man den Parkplatz gefunden und sein Ticket gelöst, kann es losgehen. Zunächst spaziert man – mal auf der Forststraße, mal auf einem Wanderweg – 6 Kilometer und 400 Höhenmeter zum Dießbachstausee (1.398 m). Abgesehen von der Kallbrunnalm (1.450 m) mit ihren pittoresken Hütten ist dieser Abschnitt etwas eintönig und wird auch gerne mit dem (E-)Bike abgekürzt.

Morgenstimmung am Dießbachstausee; hinten links der Große und Kleine Hundstod
Morgenstimmung am Dießbachstausee; hinten links der Große und Kleine Hundstod

Hoch zum Ingolstädter Haus

Spätestens nach dem abenteuerlichen Drehkreuz am südlichen Ende der Staumauer sind alle zu Fuß unterwegs. Immer noch auf der Forststraße passiert man das Südufer mit einem etwas nervigen „Gegenabstieg“. Hat man den Dießbachstausee hinter sich gelassen, wandert man weiter zur Talstation der Materialseilbahn (1.630 m).

Hier beginnt nach 9,5 Kilometern (und einem dafür bescheidenen Höhengewinn) endlich der eigentliche Anstieg zum Ingolstädter Haus. Die Forststraße mündet in einen Pfad, der schnell an Steilheit zunimmt. Durch die flachste Stelle (ganz links) der Mitterkaserwand führt er überraschend einfach über die Baumgrenze hinaus direkt ins Steinerne Meer. Die Rückblicke auf den Dießbachstausee und das Seehorn sind fantastisch!

Hat man die Mitterkaserwand überwunden, weicht das Gras der Felslandschaft des Steinernen Meers. Unter den Wänden des Dießbachecks und dem Kleinen Hundstod folgt man dem Wanderweg landschaftlich immer skurriler werdend zum Ingolstädter Haus (2.119 m).

Auf den Großen Hundstod

Nach 12 Kilometern und insgesamt 1.275 Höhenmetern heißt es auf der Terrasse des Ingolstädter Hauses erst einmal durchschnaufen. Denn lässt man den Blick hoch zum markanten Gipfelaufbau des Großen Hundstod schweifen, kann man bereits erahnen, was bevorsteht: ein richtig steiler Anstieg – besonders im mittleren Teil.

Blick von der Terrasse des Ingolstädter Hauses auf den Großen Hundstod
Blick von der Terrasse des Ingolstädter Hauses auf den Großen Hundstod

Bis zum Fuß der Südwand des Hundstod erweist sich der finale Anstieg als relativ gutmütig und ähnelt dem Hüttenzustieg. Mit jedem Schritt wird der Blick ins Steinerne Meer spannender und die Lage der Hütte gefühlt abgespacter.

Ab dem Wandfuß (ca. 2.250 m) avanciert die Bergwanderung (bis hierher T2) zu einer Alpinwanderung (T4). Der Pfad wird steiler, ausgesetzter und immer wieder müssen kurze Kletterpassagen (nicht schwieriger als I) überwunden werden. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sowie etwas alpine Erfahrung sind hier unbedingt notwendig.

Nach rund 200 Höhenmetern ab dem Wandfuß flacht der Normalweg auf den Hundstod wieder etwas ab und führt über die restlichen 150 Höhenmeter vergleichsweise gemütlich zum Kreuz (2.593 m).

Nach rund 14 Kilometern und 1.700 Höhenmetern steht man am Gipfel des Großen Hundstod und wird sofort großzügig für die Mühen belohnt. Besonders der Blick zum benachbarten Watzmann ist atemberaubend. Beinahe stiehlt er mit seiner epischen Erscheinung dem restlichen Panorama – vom Hochkalter über die Leoganger und Loferer Steinberge bis hin zum Steinernen Meer und den schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern – die Show. Was für ein genialer Aussichtsberg!

Der Kleine Hundstod als Zugabe

Hinunter zum Ingolstädter Haus geht es über den Aufstiegsweg. Hat man noch ein Quäntchen Energie und Lust, kann man am Rückweg – nachdem man den schwierigen Teil des Abstiegs bereits absolviert hat – noch den Kleinen Hundstod (2.263 m) mitnehmen. Den Umweg würde ich jedem ans Herz legen. Der Blick hinunter auf den Dießbachstausee sowie hinauf zum mächtigen Großen Hundstod sind die 10 – 15 Minuten pro Richtung allemal wert.

Ist einem der Große Hundstod zu wild, dann kann man den kleinen Bruder generell als lohnendes alternatives Endziel der Wanderung wählen. Die Aussicht ist ebenfalls fantastisch und die Tour ist sogar mit trittsicheren Kindern machbar, die die nötige Kondition mitbringen.

Abstieg und Übernachtung am Ingolstädter Haus

Der restliche Abstieg vom Kleinen Hundstod zum Ingolstädter Haus ist problemlos. Da die gesamte Tour mit ihren knapp 30 Kilometern und 1.900 Höhenmetern sehr lang ist, haben wir nach dem Hundstod eine Nacht in der Schutzhütte verbracht.

Neben einem wirklich schmackhaften Gröstl wurden wir Zeuge von einem genialen Sonnenaufgang! Wenn man schon einmal den langen Weg ins Steinerne Meer auf sich nimmt, macht eine Nacht hier natürlich absolut Sinn – selbst wenn es sich beim Ingolstädter Haus eher um eine Partyhütte handelt (zumindest als mein Bruder und ich dort geschlafen haben) …

Fazit

Der Große Hundstod ist ein fabelhafter Aussichtsberg. Freistehend am Rande des Steinernen Meers und in direkter Nachbarschaft von König Watzmann gelegen, eröffnet sein Gipfel einmalige Blicke in die umliegende Bergwelt. Der letzte Teil der Wanderung darf nicht unterschätzt werden. Es gibt einige leichte, aber ausgesetzte Kletterstellen zu überwinden, für die man alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit mitbringen muss. Das Praktische: Kommt man drauf, dass einem das Finale zu wild ist, kann man einfach auf den Kleinen Hundstod ausweichen. Sein Gipfel bietet ähnlich tolle Ausblicke ins Steinerne Meer und die Hohen Tauern, ist aber deutlich einfacher.

Aufgrund der Länge der Tour (knapp 30 km und 1.900 hm) würde ich empfehlen, sie auf zwei Tage aufzuteilen. Das Ingolstädter Haus bietet sich als spektakulär gelegene Übernachtungsmöglichkeit an. Neben einer hervorragenden Verpflegung gibt es hier wirklich schöne Sonnenauf- und -untergänge zu genießen.

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