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Große Klettersteigrunde im Höllental (B/C)

Beliebtes Klettersteigtrio mit Gaislochsteig, Gustav-Jahn-Steig und Alpenvereinssteig

Das Höllental ist eines meiner Lieblingsplatzerl in den Wiener Alpen. Wildromantisch und überraschend alpin zugleich. Von hier aus führen die unterschiedlichsten Anstiege auf Schneeberg und Rax. Ich habe mich diesmal für die “Große Klettersteigrunde” entschieden.

Toureninfos

  • Lage: Österreich / Niederösterreich / Rax
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Weichtalhaus
  • Höhenmeter & Distanz: 1.200 hm | 15 km
  • Höchster Punkt: 1.610 Meter
  • Schwierigkeit: Leichte Klettersteige (B) & steile ungesicherte Alpinsteige
  • Gemacht im: November 2020
  • Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv

Tourenbericht Klettersteigrunde

Diese wunderschöne Klettersteigrunde verbindet mit dem Gaislochsteig, Gustav-Jahn-Steig und Alpenvereinssteig drei einfache (max. B), aber landschaftlich traumhafte Klettersteige im Höllental. Für die kompletter Runde muss man jedoch ausreichend Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit mitbringen. Schließlich ist man hier – je nach Tempo – fünf bis acht Stunden unterwegs und vor allem der Gustav-Jahn-Steig weiß mit beeindruckenden Tiefblicken zu begeistern.

Hoch zum Gaislochsteig

Höllental im Morgenlicht mit Nebel

Als ich um 08:30 beim Auto startete, war es noch etwas nebelig. Dementsprechend zeigte das Thermometer gerade einmal 0,5 Grad an. Gut also, dass man bis zum Einstieg des Gaislochsteigs gleich mal knackige 650 Höhenmeter zurücklegen muss. Spätestens nach der Schönbrunnerstieg, die ins Große Höllental führt, war mir dann also gut warm.

Und so ging es immer weiter Richtung Talschluss. Anfangs noch auf einer gemütlichen, breiten Forststraße. Dann immer steiler werdend über einen schmalen Pfad zum Einstieg des Gaislochsteigs – oder sollte ich Eislochsteig sagen? Denn der immer feuchte Klettersteig war stellenweise komplett vereist. Vom Stahlseil über die Felsen bis hin zu den Eisentritten.

Da ich wusste, dass der Steig nur sehr kurz ist und die anderen beiden Via Ferrata nicht so feucht sein werden, entschied ich mich, langsam und vorsichtig durchzusteigen und das Eis an den neuralgischen Stellen (wenn möglich) abzuklopfen. Begleitet wurde ich dabei von einer wunderschönen Wolken-, Nebel- und Lichtstimmung.

Trotzdem war ich nicht ganz unglücklich, als ich nach rund 50 hm beim Ausstieg angelangte. Dieser etwas mühsame Teil der Tour war aber bald vergessen, denn als nächstes war das Highlight des Klettersteigtrios an der Reihe.

Herrliche Querung im Gustav-Jahn-Steig

Gustav Jahn Steig mit Schneeberg im Hintergrund

Der Gustav-Jahn-Steig dient als Verbindung von Gaisloch- und AV-Steig. Im Prinzip ist er nichts anderes als eine Querung. Nicht schwer, aber stellenweise wunderschön ausgesetzt geht es hier immer der Wand entlang. Dabei wird der Steig immer wieder von unversicherten Geröllfeldern und Gehpassagen unterbrochen.

Leider ist der Gustav-Jahn-Steig nur sehr kurz. Am liebsten wäre ich hier stundenlang so weitergeklettert, denn dieser Teil ist meiner Meinung nach definitiv das Highlight der Tour. Aber man kann nicht alles haben und so landete ich schließlich im Alpenvereinssteig.

Über den Alpenvereinssteig zur Höllentalaussicht

Blick ins Höllental vom AV Steig

Hier kann man sich jetzt entscheiden, ob man wieder ins Höllental absteigt oder weiter nach oben klettert. Der Alpenvereinssteig ist jedoch nicht zu unterschätzen und wahrscheinlich der “schwierigste” Teil der Runde. Er führt sehr steil und nur teilweise versichert hoch zur Höllentalaussicht. Dabei bietet er immer wieder schöne Ausblicke auf den Schneeberg.

Ich habe mich natürlich fürs Weiterklettern entschieden und so genoss ich nach rund drei Stunden ab Start komplett alleine die wunderschöne Höllentalaussicht. Außerhalb der Hauptsaison kann man in den Wiener Hausbergen tatsächlich noch einsame Momente erleben. Denn wenn die Raxseilbahn offen hat, steppt hier der Bär. Diese Einsamkeit musste ich natürlich nutzen und bin vorm Abstieg noch schnell auf die andere Seite zum Ottohaus spaziert, um auch hier ein paar Fotos zu machen.

Abstieg über den Wachthüttelkamm

Runter ging es für mich dann ganz klassisch über den Wachthüttelkamm. Der präsentiert sich anfangs recht gemütlich, wird dann gegen Ende hin aber zu einem steilen und stellenweise ausgesetzten Alpinsteig mit unzähligen Leitern. Hier sollte man im Kopf noch 100% fit sein, an vielen Stellen gilt absolutes Ausrutsch- und Stolperverbot! Dafür wird man – besonders im oberen Teil – immer wieder mit kleinen Aussichtsplätzchen belohnt, auf denen man den Blick ins Höllental noch einmal genießen kann.

Fazit: Große Klettersteigrunde im Höllental

Die Große Klettersteigrunde im Höllental ist für mich definitiv eine der schönsten Touren in Niederösterreich. Ich frage mich, warum ich sie erst jetzt gemacht habe. Wenn man die nötige Kondition und Trittsicherheit mitbringt, sollte man diese Runde unbedingt einmal gemacht haben.

Griaß di!
Griaß di!
Ich heiße Daniel, bin Mitte 30 und komme aus Oberösterreich. Ich möchte auf Rauf und Davon meine Liebe zu den Gipfeln dieser Welt teilen und euch damit für euer nächstes Bergabenteuer inspirieren. Dir gefallen meine Berggeschichten? Dann folge mir doch und verpasse keine Inspiration mehr:

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