Bei der Skitour auf die Rote Wand (auch Rotwand genannt) im Osttiroler Defereggental werden frรผhlingshafte Skitourentrรคume wahr. Die Schneesicherheit dank des hohen Startpunktes auf rund 2.000 Metern, die landschaftliche Schรถnheit und das geniale Gelรคnde lassen keine Wรผnsche offen! Wenn das Wetter mitspielt, bekommt man hier eine ultimative Paradeskitour fรผr Genieรer geboten.
Toureninfos
- Lage: รsterreich / Osttirol / Villgrater Berge
- Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Endstation (1.981 m)
- Hรถhenmeter & Distanz: 860 hm | 13 km
- Hรถchster Punkt: 2.818 Meter
- Schwierigkeit gemรคร SAC-Skitourenskala: wenig schwierige Skitour mit kurzen steileren Stufen (WS+)
- Schlรผsselstelle: Je nach Verhรคltnissen der etwas exponierte Grat zum Gipfel
- Gemacht im: April 2023
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbeschreibung der Skitour auf die Rote Wand
Der Staller Sattel verbindet รsterreich mit Sรผdtirol. Der Passรผbergang selbst ist im Winter zwar gesperrt, vom Defereggental aus ist die Auffahrt bis zur Stalleralm (beinahe 2.000 m) jedoch gerรคumt und kostenlos mรถglich. Was fรผr ein Glรผck! Denn die Defereggental-Landesstraรe erschlieรt ein schneesicheres Gelรคnde, das bis spรคt ins Jahr hinein herrliche Touren ermรถglicht.
Aufstieg auf die Rote Wand
Vom Parkplatz geht es zunรคchst relativ eben rund 1,5 Kilometer รผber die Langlaufloipe Richtung Staller Sattel. Den idyllischen Obersee lรคsst man dabei rechts liegen. Kurz bevor man den hรถchsten Punkt des Passes erreicht, zweigt man links ab und gelangt รผber eine kurze Steilstufe in das Agsttal.
Wรคhrend im Tal schon der Frรผhling eingezogen war, herrschte bei uns hier noch tiefster Winter. Mit -9 ยฐC war er fรผr Anfang April ungewohnt zapfig und so waren wir doch froh, als wir am Beginn des Agsttals die ersten Sonnenstrahlen abbekamen.
Abgesehen von der Sonne begann hier fรผr uns auch der landschaftlich schรถnste Teil der Tour. Mit jedem Hรถhenmeter รถffnet sich das Teil weiter. Nach jeder kurzen Steilstufe, mit der man tiefer in das Tal eintaucht, wird mehr von dem wunderschรถnen Tourengelรคnde freigegeben.
Auf ca. 2.300 Metern setzt man zu einer groรzรผgigen Rechtskurve an, รผber die man den ersten genialen Abfahrtshang รผberwindet. Das gutmรผtige Gelรคnde lieร uns genug Zeit, bereits wรคhrend des Aufstiegs nach der optimalen Abfahrtslinie โ abseits der verspurten Passagen โ im kupierten Gelรคnde zu suchen.
Nach rund 200 Hรถhenmetern hat man die 90-Grad-Kurve hinter sich gebracht und geht wieder geradewegs Richtung Westen auf die Rote Wand zu. Langsam nimmt das Gelรคnde an Steilheit zu und mit jedem Blick zurรผck steigt die Freude auf die Abfahrt.
Bei bestem Wetter genossen wir jeden einzelnen Schritt. In diesem traumhaften Gelรคnde hรคtte die Tour ewig dauern kรถnnen. Doch nach insgesamt rund 6 Kilometern und einer weiteren Kurve โ diesmal nach links โ standen wir โleiderโ schon vorm Gipfelhang. Bis hierhin ist die Skitour technisch relativ einfach und anfรคngerfreundlich, wir brauchten gerade einmal 2-3 Spitzkehren, um die eine oder andere steilere Stufe zu รผberwinden.
Die letzten steilen Meter hoch in die Einsattelung schnallten wir die Ski dann auf den Rรผcken. Der Aufschwung prรคsentierte sich sehr glatt und rutschig, zu Fuร taten wir uns definitiv leichter. Fรผr den Gipfelgrat selbst richteten wir dann ein Skidepot ein. Mรถchte man (bei sicheren Verhรคltnissen) vom Gipfel direkt abfahren (siehe Foto oben), muss man die Ski mit auf den Gipfel tragen.
Der Gipfelgrat war bei unseren Verhรคltnissen problemlos begehbar. In gutem Stapfschnee konnten wir gemรผtlich nach oben spazieren. Bitte beachten: Der Grat ist linker Hand etwas ausgesetzt und erfordert eine gewisse Schwindelfreiheit.
Am Gipfel angekommen wurden wir von einer genialen Aus- und Fernsicht in Empfang genommen. Sofort verstand ich, warum die Rote Wand so ein beliebter Skitourenberg ist. Der Blick in die Hohen Tauern (allen voran mit Groรglockner und Groรvenediger) ist einfach atemberaubend โ besonders wenn man solche Verhรคltnisse hat, wie wir sie hatten.
Es war beinahe windstill. So genossen wir das Panorama und den Blick zurรผck auf die Aufstiegsspur eine gute halbe Stunde lang, bevor wir uns an den Abstieg zurรผck zur Einsattelung und weitere an die Abfahrt machten.
Abfahrt von der Roten Wand
Wir entschieden uns gegen die direkte Abfahrt vom Gipfel. Mit persรถnlich war der Hang etwas zu steil und auรerdem sah ich noch ein paar einladende unverspurte Abschnitte in direkter Nรคhe der โNormalabfahrtโ.
Im Groรen und Ganzen verlรคuft die Abfahrt entlang des weitlรคufigen Gelรคndes rund um die Aufstiegsspur. Man kann sich eigentlich nicht verfahren, da das Tal die natรผrliche Begrenzung vorgibt, innerhalb der man sich bewegen kann.
Die Abfahrt ist technisch einfach und abwechslungsreich: Von perfekt geneigten Hรคngen bis hin zu Schuss-Abschnitten findet man hier alles. Und auch wenn es auf der Karte vielleicht so aussieht: Selbst in den flachen Passagen muss man nie anschieben, man kommt komplett ohne Stockeinsatz zurรผck zum Obersee. Lediglich hier muss man ein paarmal antauchen, um wieder zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Fazit
Die Skitour auf die Rote Wand ist ein landschaftlicher Traum. Sie ist technisch einfach und dank des hohen Ausgangspunktes relativ schneesicher โ ein Attribut, das leider immer wichtiger wird. Lediglich die Lรคnge der Tour darf von Anfรคngern nicht unterschรคtzt werden. Denn auch wenn man โnurโ knappe 900 Hรถhenmeter รผberwinden muss, so ist die Distanz mit insgesamt 13 Kilometern als etwas lรคnger einzustufen.
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