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Großer Priel (2.515 m): Wanderung über den Normalweg

Fast schon kitschige Tage auf Oberösterreichs Höchstem

Für einen Oberösterreicher wie mich ist der Große Priel ein ganz besonderer Gipfel. Er ist nicht nur die mächtigste Erhebung im Toten Gebirge, sondern auch der höchste, vollständig in Oberösterreich liegende Berg. Den Dachstein teilt sich das Bundesland ja mit der Steiermark. 

Toureninfos

Tourenbeschreibung des Normalwegs auf den Großen Priel

Anfang Oktober 2018 fand ich gemeinsam mit Andi und Paze endlich Zeit, dem mächtigen Großen Priel mit seinem acht Meter hohen Gipfelkreuz einen Besuch abzustatten. Und der Zeitpunkt konnte nicht besser sein. Der Frühherbst färbte die ersten Bäume bunt und die Temperaturen waren angenehm.

Zustieg zum Prielschutzhaus

Was für eine Szenerie … Schon kurz nach dem Start vom Parkplatz Schiederweiher eröffnen sich von der Polsterlucke aus beeindruckende Blicke auf das mächtige Priel Massiv. Und wer ganz genau schaut, kann von hier aus schon das mächtige Gipfelkreuz erspähen. Der nicht so spannende Teil der Tour folgt sogleich: Der Hüttenzustieg zum Prielschutzhaus verläuft ab Talschluss nämlich weitgehend durch den Wald und ist über weite Strecken wenig aussichtsreich. Lediglich die Märchenwiese lädt zum Verweilen ein. Hat man den „Hatscher“ aber hinter sich gebracht, präsentiert sich das Tote Gebirge von seiner schönsten Seite. Vor allem die Aussicht auf die Spitzmauer von der Terrasse des Prielschutzhauses weiß zu beeindrucken. Da schmeckt das wohl verdiente Bier gleich doppelt so gut. Aber auch das Warscheneck schaut von hier aus richtig einladend aus.

Das Tote Gebirge, ein fremder Planet …

Nach einer entspannten Nacht brachen wir um 06:50 Uhr Richtung Gipfel auf. Das Wetter war perfekt, die Morgensonne tauchte die Spitzmauer samt umliegendem Bergland in ein herrliches Orange. Die Gämsen streiften unbeeindruckt über die Wiesen, während wir über den Normalweg nach oben marschierten und unser Glück mit diesem Traumtag kaum fassen konnten.

Trotz angenehmen Temperaturen merkten wir spätestens im Klettersteig auf die Brotfallscharte, dass wir doch schon Anfang Oktober hatten. Das Drahtseil war stellenweise komplett eingeschneit und wir sanken immer wieder knietief im Schnee ein. Richtige Probleme hatten wir aber nicht, ein Weitergehen war für uns noch sicher möglich. Trotzdem ist der Weg im Sommer ohne Schnee bestimmt um ein vielfaches einfacher und angenehmer.

Hat man den einfachen Klettersteig geschafft, steht man in der Brotfallscharte. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich über die gesamte vegetationslose Hochfläche des Toten Gebirges und verstand, warum es „Totes“ Gebirge heißt. Ich hatte echt das Gefühl, auf einem fremden Planet gelandet zu sein. Von der Brotfallscharte geht es dann weiter über einen Rücken Richtung Gipfelgrat.

Großer Priel mit vereistem Gipfelgrat

Am Grat war dann höchste Konzentration und Trittsicherheit gefragt. Er war stellenweise (vor allem auf der Nordseite) mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Wir mussten also vorsichtig von trockenem Stein zu Stein steigen. Stellenweise darf man hier auf keinen Fall ausrutschen. Für geübte Berggeher war das letzte Stück auf den Gipfel aber immer noch sicher machbar und so standen wir um 09:50 schließlich als erste Gruppe des Tages am Großen Priel und genossen die Ruhe und herrliche Rundumsicht. Der Tag war so klar, dass wir in der Ferne sogar den Großglockner erkennen konnten. Der Abstieg erfolgte dann klassisch über den Aufstiegsweg.

Fazit zum Großen Priel

Unterm Strich ist der Große Priel über den Normalweg ein traumhafter, nicht wirklich schwerer Berg. Etwas Ungeübteren empfehlen wir aber eine Besteigung im Hochsommer, da ein vereister Gipfelgrat und verschneiter Klettersteig im Spätsommer die Tour durchaus anspruchsvoll machen können. Der Große Priel zählt für mich zu den schönsten Wanderungen von Österreich.

Kleiner Tipp: Beim Zu- oder Abstieg unbedingt beim Schiederweiher vorbeischauen. Von hier hat man einen romantischen Blick auf die Spitzmauer und den Großen Priel. Der Schiederweiher hat es sogar in meine Liste mit den schönsten Plätzen in Österreichs Bergen geschafft.

Schiederweiher an einem schönen Herbsttag

PS: Wusstet ihr, dass der Große Priel, je nach Definition zu den Seven Summits of Austria zählt? Mehr dazu findet ihr in meinem Beitrag zu den höchsten Bergen von Österreich.

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© Carolin Thiersch


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