Ich habe den Kilimanjaro vor ein paar Jahren bestiegen und dir Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen rund um dieses großartige Abenteuer mitgebracht. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du für den Kilimanjaro wissen musst.
Der Kilimanjaro ist der höchste Berg Afrikas und damit einer der Seven Summits. Zu meinem 30er habe ich mir ein ganz besonderes Geschenk gemacht und diesen besonderen Gipfel gemeinsam mit einem Freund über die Machame Route bestiegen. Darum weiß ich ganz genau, welche Fragen man davor hat. Und habe jetzt auch die Antworten darauf 🙂 .
Inhaltsverzeichnis
Wenn ihr zu einer bestimmten Antwort springen möchtet, könnt ihr einfach direkt auf die Frage klicken:
- Was kostet eine Kilimanjaro Besteigung?
- Wie lange dauert die Kilimanjaro Besteigung?
- Welche Routen gibt es?
- Wann ist die beste Reisezeit für eine Kilimanjaro Besteigung?
- Kann man ohne Bergführer auf den Gipfel?
- Wie fit muss ich sein?
- Wie bereitet man sich auf eine Kilimanjaro Besteigung vor?
- Spürt man die Höhe am Kilimanjaro?
- Wie sind die Klos am Kilimanjaro?
- Wie sieht der Gipfeltag aus?
- Wie ist die Verpflegung am Kilimanjaro?
- Wie groß ist so eine Reisegruppe und zu wievielt ist man im Zelt?
- Ist der Kilimanjaro gefährlich?
- Wie viele Menschen sterben am Kilimanjaro?
- Was muss man selbst tragen und machen?
- Wie kalt ist es am Kilimanjaro?
- Wie viel Trinkgeld muss man geben?
- Welche Ausrüstung braucht man?
- Wie viele schaffen es auf den Gipfel?
- Wie wäscht man sich am Kilimanjaro?
- Erfahrungsbericht
Was kostet eine Kilimanjaro Besteigung?
Die Preise für eine Kilimanjaro Besteigung starten bei europäischen Anbietern bei rund 1.700 Euro exklusive Flug (z. B. bei moja TRAVEL, wo ich die Tour ebenfalls gebucht habe). Ich habe den Kilimanjaro gleich in Kombination mit einer Safari gebucht und für die Reise inklusive Flug damals rund 3.500 Euro gezahlt. Heute dürfte die Tour etwas teurer sein.
Wie lange dauert die Besteigung?
Es gibt unterschiedliche Varianten, die im Schnitt zwischen fünf und sieben Nächte dauern. Unsere Tour über die Machame Route hat sechs Nächte in Anspruch genommen. Man hätte sie auch mit fünf Nächten buchen können, was ich aber nur vorab akklimatisierten Berggehern empfehlen würde. Viele besteigen zur Akklimatisierung vorher den Mt. Meru (4.566 m).
Welche Routen gibt es?
Grundsätzlich gibt es sechs gängige Besteigungsrouten:
- Marangu Route
- Machame Route
- Lemosho Route
- Rongai Route
- Umbwe Route
- Mweka Route
Die Marangu und die Rongai Route gelten als die einfachsten Aufstiege. Bei der Marangu wird in Hütten übernachtet, bei allen anderen in Zelten. Ich habe mich wie bereits erwähnt für die abwechslungsreiche Machame Route entschieden. Einen ausführlichen Beitrag zu den Routen findet ihr auf meinewelt-reisen.
Wann ist die beste Reisezeit für den Kilimanjaro?
Prinzipiell gibt es zwei „Trekking-Hauptsaisonen“. Besonders beliebt sind die Monate Jänner und Februar (afrikanische Sommermonate) bzw. August und September (afrikanische Wintermonate). Wir waren im Juli und hatten beste Verhältnisse.
Kann man ohne Bergführer auf den Gipfel?
Kurz und knapp: Nein. Der Kilimanjaro liegt in einem Nationalpark, in dem man sich nur mit einheimischen Guides bewegen darf.
Wie fit muss man für den Kilimanjaro sein?
Man muss eine sehr gute Grundkondition für Gehzeiten von rund 6 – 8 Stunden pro Tag mitbringen – und das für mehrere Tage in Folge. Am Gipfeltag sind es 12 – 14 Stunden Gehzeit. Da der Kilimanjaro ein Trekking-Berg ist, braucht man sonst keine alpinistischen Fähigkeiten.
Wie bereitet man sich auf eine Besteigung vor?
Ich bin mit Sicherheit nicht der erfahrenste Bergsteiger, habe aber in den letzten Jahren die eine oder andere ausgedehntere Bergtour gemacht (z. B. Großglockner, Ortler, Großvenediger, Watzmannüberschreitung). Ich wusste also, dass bis zu zehn Gehstunden und 1.500 Höhenmeter am Tag kein Problem für mich sind.
Trotzdem habe ich ab dem Entschluss, den Kilimanjaro zu machen (rund neun Monate vor dem Trip), mit Kardiotraining begonnen. Im Schnitt bin ich neben meinen normalen Berg- und Skitouren mindestens zwei Mal pro Woche eine Stunde Laufen gegangen oder im Fitnesscenter am Ergometer gesessen bzw. Crosstrainer gestanden.
Spürt man die Höhe?
Auf 5.895 Metern sinkt der Luftdruck um rund die Hälfte auf 488 hPa (47 % von Meereshöhe). Dementsprechend hat man beim Einatmen nur mehr die Hälfte des Sauerstoffes zur Verfügung. Und das merkt man auch. Alles ist deutlich anstrengender, ab und zu hat man Kopfschmerzen, das Herz schlägt schneller und die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt.
All diese Symptome habe ich gespürt, wobei sich die Kopfschmerzen zum Glück in Grenzen hielten (auf einer gedachten Schmerzskala geschätzt 4 von 10). Dennoch hatte ich so gut wie immer Probleme beim Einschlafen und bin mehrmals die Nacht aufgewacht – kurz gesagt: Meine Nächte waren ziemlich kurz und unruhig.
Sonst ist es mir verhältnismäßig gut gegangen. Ungemütlichere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Verwirrtheit sind zum Glück ausgeblieben. Lediglich am Gipfeltag fühlte ich mich über weite Strecken etwas ferngesteuert und hatte manchmal das Gefühl, mir selbst beim Gehen zuzusehen. Da haben aber die Anstrengung (14 Stunden auf den Beinen) und Übermüdung (in der „Nacht“ davor nur eine Stunde Schlaf) sicherlich auch ihren Teil dazu beigetragen.
Wie sind die Klos am Kilimanjaro?
In den Camps sind die Toiletten mehr (gemauert) oder weniger (Holzhüttchen) befestigte Häuschen. Das Klo selbst ist im Normalfall ein klassisches Plumpsklo. Also „nur“ ein Loch im Boden ohne befestigte Kloschüssel oder Ähnliches. Klopapier gibt es keines, wir hatten unser eigenes mit.
Sauberkeit darf man sich keine erwarten – eher das Gegenteil (außer man bucht die Luxusvariante, bei der einem ein eigenes Campingklo den Berg hochgetragen wird). Während des Trekkings erledigt man sein Geschäft einfach in der Natur. Klein wurde bei uns als „sending an E-Mail“ und groß als „sending a Fax“ bezeichnet. Ob das gängige Bezeichnungen sind oder die unserer Mountain Guides kann ich nicht sagen. 😀
Wie sieht der Gipfeltag aus?
Der Gipfeltag ist der härteste einer Kilimanjaro Besteigung. Nach einer kurzen und unruhigen „Nacht“ starteten wir um 22:30 Uhr mit einem kleinen Frühstück und einer Tasse Tee in den „Tag“. Gegen 23:15 Uhr brachen wir unter einem beeindruckenden Sternenhimmel Richtung Gipfel auf.
Schritt für Schritt stiegen wir im Schein unserer Stirnlampen langsam („pole pole“) einen schmalen, aber relativ steilen Weg empor, bis wir gegen 05:30 Uhr den Stellar Point und damit den Kraterrand erreichten. In meiner Erinnerung der kälteste Punkt des Gipfeltags. Der eisige Wind ließ die -10 °C noch kälter wirken, unsere Rucksäcke und Trinksysteme waren längst eingefroren.
Die gute Nachricht: Steht man jedoch einmal am Stellar Point, hat man es so gut wie geschafft. Das letzte Stück ist nur mehr ein gemütlicher Aufschwung. Um 06:00 Uhr standen wir dann tatsächlich bei Sonnenaufgang am Gipfel. Ein unglaubliches Gefühl, das mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen belohnt wurde.
Nach 15 Minuten haben wir schon wieder mit dem Abstieg begonnen und um 10:40 waren wir wieder im Barafu Camp. Nach einem kleinen Frühstück und einer einstündigen Pause ging es dann vier weitere Stunden und 1.600 Höhenmeter ins Mweka Camp – unserem finalen Ziel des Tages. Unterm Strich waren wir ca. 14 Stunden unterwegs, sind 1.220 Meter auf- und 2.800 abgestiegen.
Wie ist die Verpflegung?
Die Verpflegung war für die Verhältnisse purer Luxus. Wir haben drei Mal am Tag warmes Essen bekommen. In der Früh gab es Porridge, Ei, Würstchen, Toastbrot, Marmelade, Erdnussbutter und Schinken, manchmal sogar Bohnen. Zu Mittag und am Abend wurden uns drei Gänge serviert. Eine Suppe als Vor-, irgendeine Speise mit Fleisch als Haupt- und ein einfacher Kuchen oder Ähnliches beziehungsweise Früchte als Nachspeise. Zu Trinken gab es Schwarztee oder Kaffee. Hungrig oder durstig sind wir also nie los oder ins Bett gegangen. Um sein leibliches Wohl braucht man sich am Kilimanjaro also keine Sorgen machen.
Wie groß ist so eine Reisegruppe und zu wievielt ist man im Zelt?
Wir waren sieben Personen (zwei Amerikaner, zwei Deutsche, ein Ire und wir zwei) und soweit ich das beurteilen kann, habe ich keine Reisegruppe über zwölf Gäste gesehen. Pro zwei Personen hatten wir ein 6-Mann-Zelt.
Ist der Kilimanjaro gefährlich?
Diese Frage lässt sich kurz und knapp mit einem „Nein“ beantworten. Der Kilimanjaro ist ein technisch einfacher Trekkingberg, der abgesehen von der Höhe für einen routinierten Wanderer wenig alpinen Risiken mit sich bringt.
Wie viele Menschen sterben am Kilimanjaro?
Offizielle Zahlen gibt es nicht. Glaubt man einem gut recherchierten Artikel auf der Seite kilimanjaro.bplaced.net, dann sind es in etwa durchschnittlich 30 Todesfälle pro Jahr – wobei drei Viertel davon Führer und Träger sind. Die Ursachen sind meist: Herzprobleme, Höhenkrankheit, Schlaganfälle oder Unfälle wie Steinschlag.
Was muss man selbst tragen und machen?
Kurz: so gut wie gar nichts. Eigentlich muss man nur seinen Tagesrucksack tragen und den Weg von Camp zu Camp beziehungsweise auf den Gipfel gehen. Der komplette Rest wird von der (bei uns 31-köpfigen) Crew erledigt. Vom Auf- und Abbau über das Tragen deines restlichen Gepäcks bis hin zum Kochen und servieren. Was diese Menschen – und vor allem in welchem Tempo – am Berg leisten, ist ein Wahnsinn, der meinen höchsten Respekt hat. Man verlässt das noch aufgebaute Lager und wenn man im nächsten Camp ankommt, ist schon wieder alles aufgebaut.
Wie kalt ist es?
Wir haben den Kilimanjaro im August, also dem afrikanischen Winter bestiegen. Die Höchsttemperatur am Fuß des Berges lag so bei ca. 20 °C die Temperatur am Gipfel kurz vor Sonnenaufgang bei ca. -10 °C. In der Nacht kratzen die Temperaturen in den Camps am Gefrierpunkt, im Zelt hat es in der Nacht um die 5 – 8 °C.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Kilimanjaro?
Im Prinzip reicht eine normale Wanderausrüstung, die für die genannten Temperaturen passt – es empfiehlt sich also das klassische Zwiebelprinzip. Außerdem sollte man einen Schlafsack mit einem Komfortbereich bis -10 °C mithaben.
Wie viel Trinkgeld muss man geben?
Tansania hat eine ausgereifte Trinkgeldkultur. Viele Menschen leben von dem Trinkgeld und dessen sollte man sich auch bewusst sein. In unserem Fall haben wir für den gesamten Trip und die komplette Crew 250,- Dollar Trinkgeld pro Person gegeben. Achtung: Hier hat jede Agentur andere Angaben und Richtwerte. Aber irgendwas in dieser Größenordnung sollte kalkuliert und in bar mitgenommen werden.
Wie viele schaffen es auf den Kilimanjaro?
Ich glaube, die Frage ist so alt wie der Tourismus am Berg. Ich habe schon vieles gehört und gelesen, welche Zahl wirklich stimmt, lässt sich schwer sagen. Unterm Strich kann man aber sagen, dass – je nach Weg und Anzahl der Tage – im Durchschnitt (pro Jahr versuchen es bis zu 60.000 Menschen) in etwa 50 % – 85 % über die gängigen Routen den Gipfel erreichen. In unserer Gruppe haben es alle geschafft.
Wie wäscht man sich?
Die schlechte Nachricht vorab: Nein, am Kili gibt es keine Duschen. Dafür bekommt man morgens und abends einen Behälter mit warmem Wasser. Wer Afrikas höchsten Berg erklimmen will, muss sich auf eine Woche Katzenwäsche einstellen. Feuchttücher, um sich zwischendurch einmal an intimeren Stellen sauber zu machen, sind aus eigener Erfahrung kein Schaden.
Mein Erfahrungsbericht
Kilimanjaro (5.895 m) über Machame Route
Zu meinem 30er habe ich mir einen Lebenstraum erfüllt und den Kilimanjaro, den höchsten Berg Afrikas, bestiegen. Ein unvergessliches Erlebnis, über das ich euch ausführlich berichten möchte.