Der Seekopf ist ein unscheinbarer Gipfel in der hochalpinen Arena von Kolm Saigurn, dem Talschluss des Raurisertals in Salzburg. Während es – vor allem sobald die Mautstraße öffnet – die meisten Skitourengeher auf den Hohen Sonnblick oder Hocharn zieht, geht es auf dem kleinen Bruder der Kolmkarspitze meist ruhig zur Sache. Und genau deswegen mag ich den Seekopf!
Toureninfos
- Lage: Österreich / Salzburg / Goldberggruppe
- Ausgangspunkt: Parkplatz Lenzanger (1.541 m)
- Höhenmeter & Distanz: 870 hm | 11 km
- Höchster Punkt: 2.413 Meter
- Schwierigkeit gemäß SAC-Skitourenskala: wenig schwierige Skitour (WS+)
- Schlüsselstelle: die letzte Steilstufe kurz vorm Gipfel
- Gemacht im: März 2023
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbeschreibung der Skitour auf den Seekopf
Was für ein Timing! Als die Mautstraße nach Kolm Saigurn öffnete, war ich zufällig im benachbarten Gasteinertal zu Besuch. Ein kurzer Check verriet: Die Lawinensituation passte, in den letzten Tagen hatte es in höheren Lagen sogar noch etwas geschneit. Einem spontanen Saisonabschluss stand also nichts im Weg!
Aufstieg auf den Seekopf
Startpunkt der Skitour auf den Seekopf ist der Parkplatz Lenzanger im Talschluss Kolm Saigurn. Die Mautstraße dorthin sperrt meistens in der zweiten Märzhälfte auf. Natürlich kann man den Seekopf auch davor besteigen. Dann muss man aber beim Parkplatz Bodenhaus – dem Ausgangspunkt der Mautstraße – starten und zusätzliche 320 Höhenmeter und 4 Kilometer Distanz überwinden. Bei meiner Skitour auf den Seekopf und die Kolmkarspitze im Dezember 2020 bin ich zum Beispiel hier gestartet.
Skitour auf die Kolmkarspitze
Die Kolmkarspitze ist ein lohnendes Skitourenziel in der hochalpinen Arena von Kolm Saigurn am Ende des Rauriser Tals. Ein relativ hoher Startpunkt sorgt oft früh beziehungsweise spät in der Saison für Schneesicherheit.
Wie es sich für eine Frühjahrsskitour gehört, habe ich mir den Wecker auf 05:00 Uhr gestellt, um zeitig loszukommen. Wer jetzt aber glaubt, dass man dafür an einem Freitag um 06:50 alleine in Kolm Saigurn ist, irrt sich gewaltig. Der Parkplatz Lenzanger war bereits gut gefüllt und ganze Horden von Tourengehern streiften umher. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass die meisten von ihnen auf den Hohen Sonnblick (3.106 m) oder Hocharn (3.254 m) wollten. Für den Seekopf und seine große Schwester, die Kolmkarspitze, interessierte sich so gut wie niemand. Umso besser für mich!
So machte ich mich auf den Weg. Entlang des gut markierten Sommerweges geht es zunächst durch den Durchgangwald zur Durchgangalm. Während im Tal bereits der Frühling eingezogen war, herrschte hier noch tiefster Winter. Hat man die ersten beiden etwas unspektakulären Kilometer absolviert, beginnt der meiner Meinung nach schönste Teil der Tour. Langsam öffnet sich das weitläufige Kolmkar.
Um auf den Seekopf zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man steigt über den aussichtsreichen Rücken (blau) oder durch das Kolmkar (grün) auf. Da ich ein bisschen Sonne abkriegen wollte, entschied ich mich für die erste Variante.
Leicht links haltend folgte ich also der Spur durch den lichten Hochwald, um auf den Rücken zu gelangen. Hier traf ich beim Aufstieg auch meinen ersten und einzigen Mitstreiter, nur um ihm kurz darauf wieder Lebwohl zu sagen, weil er Richtung Silberpfennig (2.600 m) abbog.
Auf dem Rücken angekommen geht es dann immer mit Blick in das herrliche Kar technisch einfach bergwärts. Lediglich für die letzte Steilstufe braucht man ein paar Spitzkehren. Da bei mir der Rücken recht abgeblasen und die Spur stellenweise vereist war, entschied ich mich, meine Harscheisen anzulegen, was mit Sicherheit kein Fehler war.
Hat man den letzten Aufschwung gemeistert, sieht man endlich den Gipfel des Seekopf. Im Grunde handelt es sich dabei um einen vorgelagerten Mugel der Kolmkarspitze. Darum werden meistens gleich beide Gipfel bestiegen. Da die letzten Höhenmeter auf die Kolmkarspitze aber komplett abgeblasen waren, gab ich mich diesmal mit dem Seekopf als finales Ziel zufrieden.
Auf den großen Steinen genoss ich meine Gipfelschoki und den Ausblick auf die umliegenden Dreitausender. Allen voran auf das nahe gelegene Schareck. Bevor ich mich abfahrtsbereit machte, studierte ich von oben noch ein letztes Mal das Kolmkar und versuchte, eine gute Abfahrtslinie auszumachen.
Abfahrt vom Seekopf
Wie beim Aufstieg kann man sich auch bei der Abfahrt zwischen Rücken und Kar entscheiden. Da ich den Rücken bereits von meiner Skitour auf die Kolmkarspitze kannte, entschied ich mich diesmal für das Kar.
Um hinunter zu gelangen, nimmt man eine relativ flache Stelle zwischen Seekopf und Kolmkarspitze. Die weitere Abfahrt über die ideal geneigten Hänge hinunter bis zur Durchgangalm ist der pure Genuss. Dank der Nordwest-Exposition des Kars herrschen hier relativ lange gute Schneeverhältnisse und so habe auch ich noch feinsten Frühjahrs-Pulver gefunden.
Im Talboden angekommen, kann man entweder entlang des Aufstiegsweges durch den Wald oder mit einem großzügigen Schlenker (samt einiger kleiner Gegenanstiege) über Kolm Saigurn zurück zum Parkplatz fahren.
Alternative Abfahrt
Wie bereits erwähnt, war ich bereits 2020 auf der Kolmkarspitze. Damals bin ich über den Rücken abgefahren:
Fazit
Die Skitour auf den Seekopf (und / oder die Kolmkarspitze) sind geniale, anfängerfreundliche Alternativen zu den bekannten Rauriser Dreitausendern. Steigt man durch das Kar auf, gelangt man sogar ganz ohne Spitzkehren auf diese wunderbaren Aussichtsgipfel. Und wenn man wartet, bis die Mautstraße geöffnet hat, bekommt man hier sogar eine wirklich geniale Abfahrt für nicht einmal 900 Höhenmeter geboten. Kurz: Eine super Skitour, um die Saison genussvoll ausklingen zu lassen!