Die Wildspitze ist der zweithöchste Berg Österreichs und einer der ganz großen Klassiker unter den heimischen Skihochtouren. Das unglaubliche Panorama, die spektakuläre Abfahrt mit über 2.000 Höhenmetern durch Gletscherbrüche und die Möglichkeit, sie an einem Tag zu besteigen, machen sie zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Toureninfos
- Lage: Österreich / Tirol / Ötztaler Alpen
- Ausgangspunkt: Parkplatz Gletscherexpress | Start der Tour am Taschachferner (3.070 m)
- Höhenmeter & Distanz: 700 hm | 22 km
- Höchster Punkt: 3.770 Meter
- Schwierigkeit gemäß SAC-Skitourenskala: ziemlich schwierige Skihochtour (ZS)
- Schlüsselstellen: Gipfelgrat mit leichter Kletterei (I+) und die Abfahrt über den Gletscher
- Gemacht im: April 2019
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbeschreibung der Skihochtour auf die Wildspitze
Das Pitztal ist – kurz gesagt – ein Wahnsinn. Mitten in den Ötztaler Alpen gelegen, wird es von beeindruckenden 3.000ern eingekesselt, die sich im Frühjahr wunderbar mit Ski besteigen lassen. Allen voran natürlich die Wildspitze. Mit 3.770 Metern der höchste Berg Tirols und nach dem Großglockner der zweithöchste Österreichs.
Aufstieg Wildspitze
Da wir unseren Trip nach Tirol sehr kurzfristig und wetterabhängig geplant hatten, haben wir leider keinen Platz mehr auf einer Hütte bekommen. Da trifft es sich super, dass man die Wildspitze mit Bahnunterstützung auch problemlos als Tagestour machen kann.
Der Gletscherexpress und im Anschluss die Mitterbergbahn (es gibt spezielle Skitourenkarten) befördern einen bequem von Mandarfen auf das auf 3.166 Meter gelegene Mittelbergjoch. Mit einer kurzen, aber sehr steilen Abfahrt durchs Gelände auf den Taschachferner, den Gletscher der Wildspitze, verlässt man das Skigebiet und die eigentliche Skitour beginnt. Also Felle aufziehen und anseilen (wir waren zwar die Einzigen am Seil und eigentlich ist es nicht unbedingt nötig, aber zur Übung wollten wir trotzdem eine 2er-Seilschaft bilden).
Vom Startpunkt weg geht es in beeindruckender Szenerie gemütlich ansteigend bergauf. Anfangs hält man sich stets Richtung Südwesten, bevor man nach rund zwei Kilometern zu einer großzügigen Linkskurve ansetzt. Hat man diese absolviert, muss man nur noch eine kurze etwas steileren Stufe überwinden, bevor man das Skidepot und den Gipfelgrat erreicht. Bis hierhin sind es in etwa 4 Kilometer und rund 600 Höhenmeter.
Zugegeben: Wir hätten uns etwas besser akklimatisieren können, denn wir haben die Höhe ordentlich gespürt. Also haben wir erst mal eine kurze Pause eingelegt und das Panorama genossen, bevor wir den Gipfelgrat mit seinen letzten 100 Höhenmeter in Angriff genommen haben.
Mit Steigeisen und Pickel ist der Grat für hochtourenerprobte Bergsteiger keine große Herausforderung. Auch die kurze Kletterstelle unterm Gipfel (I+) ist technisch nicht besonders schwierig zu meistern. So standen wir nur rund drei Stunden nachdem wir in die Bahn gestiegen sind – für eine Minute sogar nur zu zweit – am Gipfel der Wildspitze. Der Höhe geschuldet waren wir etwas kurzatmig aber glücklich und voller Vorfreude auf das, was jetzt kommen wird: die Abfahrt.
Abfahrt von der Wildspitze
Das schöne an Skitouren ist, dass man nicht runterlatschen muss. Und die Abfahrt über den Taschachferner, durch die wilden Gletscherbrüche, ist mit ihren über 2.000 Höhenmetern und 15 Kilometern Länge ein Highlight für sich (Achtung: Da man auf einem Gletscher mit Spalten unterwegs ist, sollte man Hochtouren- bzw. Gletschererfahrung und die nötige Ausrüstung mitbringen).
Und auch wenn sie bei uns schon pistenähnlich ausgefahren war: Die Abfahrt von der Wildspitze ist ein beeindruckendes Erlebnis. Lediglich die letzten flachen Kilometer im Talboden waren etwas nervig. Am Osterwochenende war es unnatürlich warm und der Schnee in tieferen Lagen schon sehr pappig. Wir mussten also immer wieder anschieben. Aber nach diesem Hochgenuss nimmt man das gerne in Kauf.
Fazit
Die Skihochtour auf die Wildspitze zählt für mich zu den schönsten Hochtouren in Österreich. Ich kann sie jedem ambitionierten Skibergsteiger uneingeschränkt ans Herz legen. Das Panorama und besonders die Abfahrt sind einfach der absolute Wahnsinn. Man darf jedoch nicht vergessen, dass man auf einem Gletscher unterwegs ist. Dementsprechende Erfahrung und Ausrüstung sollte man also mitbringen.
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