Die Skitour auf den hรถchsten Gipfel der Rax โ die Heukuppe โ mit Abfahrt durch den Karlgraben zรคhlt zu den groรen Klassikern in den Wiener Alpen. Das hochalpine Feeling und die landschaftliche Schรถnheit der Tour haben auch mich verzaubert.
Toureninfos
- Lage: รsterreich / Niederรถsterreich / Rax-Schneeberg-Gruppe
- Ausgangspunkt: Parkplatz Preiner Gscheid (1.070 m)
- Hรถhenmeter & Distanz: 940 hm | 8,4 km
- Hรถchster Punkt: 2.007 Meter
- Schwierigkeit gemรคร SAC-Skitourenskala: ziemlich schwierige Skitour (ZS-)
- Schlรผsselstelle: der Aufstieg durch den Siebenbrunnenkessel kann bei schwierigen Verhรคltnissen mit seinen Querungen im steilen Gelรคnde ziemlich anspruchsvoll werden (Lawinenlage beachten!)
- Gemacht im: Februar 2023
- Link zum Selberplanen: alpenvereinaktiv
Tourenbeschreibung der Skitour auf die Rax
Bei schรถnem Wetter zieht der Gebirgspass Preiner Gscheid an der Grenze zwischen Niederรถsterreich und der Steiermark Ausflรผgler aus aller Herrn Bundeslรคnder an. Von Winter- und Schneeschuhwanderern รผber Rodelbegeisterte bis hin zu Skitourengeher. Mรถchte man bis zum hรถchsten Punkt des Raxmassivs, auf die Heukuppe, empfehle ich die Tourenski als Wintersportgerรคt der Wahl.
Aufstieg auf die Heukuppe
Ausgangspunkt der Skitour auf die Rax ist der groรe Parkplatz am Preiner Gscheid, der fรผr ostรถsterreichische Verhรคltnisse relativ hoch liegt โ immerhin startet man bereits auf 1.070 Metern.
Die Skitour auf die Heukuppe beginnt zunรคchst gemรผtlich. รber die alte Skipiste geht es in nordwestlicher Richtung immer auf die imposanten Wรคnde des Siebenbrunnenkessels zu. Nach etwas mehr als 300 Hรถhenmetern erreicht man die mรคrchenhafte Siebenbrunnenwiese, die zum ersten Mal einen Einblick in den kompletten Siebenbrunnenkessel und unsere Abfahrtsvariante โ den Karlgraben โ gewรคhrt.
Langsam beginnt das Gelรคnde steiler zu werden. Als Aufstiegsweg haben wir uns fรผr den Schlangenweg entschieden, der geschickt durch die steilen Wรคnde des Siebenbrunnenkessels fรผhrt. Manche Tourengeher steigen auch direkt durch den Karlgraben auf โ aufgrund dessen Steilheit und eventuellem Gegenverkehr finde ich persรถnlich diese Variante aber nicht so gut.
Der Aufstieg รผber den Schlangenweg kann โ je nach Verhรคltnissen โ von der Schwierigkeit komplett variieren. Bei griffigem Schnee ist er leichter als bei einer vereisten Spur. Ist die โKonturโ des Weges bei wenig Schnee vorhanden und man kann die Ski plan mit der gesamten Laufflรคche aufsetzen, ist der Aufstieg einfacher, als wenn man die Querungen im steilen Gelรคnde weglos bei hartgepresstem Schnee auf der Kante รผberwinden muss.
Wir haben den Siebenbrunnenkessel irgendwo dazwischen erwischt. Der Schnee war griffig und gut, im oberen Bereich war jedoch der Weg nicht mehr auszumachen und wir mussten weite Strecken auf der Skikante gehen.
Auf rund 1.700 Metern erreicht man dann eine Eisenkette, bei der sich der Weg teilt. Es gibt einen steilen direkten Anstieg zum Karl-Ludwig-Haus oder einen etwas lรคngeren, dafรผr flacheren Weg. Da beide Varianten abgeblasen und die Steine herauรen waren, haben wir die Ski auf den Rucksack geschnallt und uns gleich fรผr die direkte Variante entschieden.
Kurz darauf standen wir auch schon vorm Karl-Ludwig-Haus (1.804 m). Der anspruchsvollste Teil der Tour war damit geschafft. Ab jetzt geht es รผber den gutmรผtigen Rรผcken die letzten 200 Hรถhenmeter zum Gipfel.
Dieses aussichtsreiche Finale war fรผr uns der pure Skitourengenuss. Da wir unter der Woche unterwegs waren, hatten wir das komplette Plateau fรผr uns alleine. Es fรผhlte sich beinahe wie eine kleine Expedition an โ bei bestem Wetter und vor den Toren Wiens!
Leider waren wir fรผr unser Gefรผhl viel zu schnell am Gipfel der Heukuppe. Im oberen Bereich legte der Wind etwas zu, aber zum Glรผck bietet das Heldendenkmal immer ein windgeschรผtztes Platzerl, von dem aus wir das Panorama vom Neusiedler See bis zum Dachstein genieรen konnten.
Abfahrt von der Heukuppe
Die Abfahrt verlรคuft im Wesentlichen entlang des Aufstiegsweges. Lediglich im Siebenbrunnenkessel folgt man nicht dem Schlangenweg, sondern fรคhrt direkt durch den Karlgraben ab. Der ist aufgrund der Beliebtheit der Tour meist pistenartig ausgefahren. Bei passenden Verhรคltnissen kann man auch in der im Sinne der Abfahrt linken, etwas steileren Nebenrinne abfahren.
Da das Karl-Ludwig-Haus im Winter geschlossen hat, bietet sich bei der Abfahrt ein Abstecher zum Waxriegelhaus (1.361 m) nahe der Siebenbrunnenwiese an. Dort hat man bereits den schwierigsten Teil der Tour hinter sich gebracht und kann schon mal auf das traumhafte Erlebnis anstoรen. Zurรผck ins Tal geht es dann nur noch entlang der alten Skipiste.
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Fazit
Die Skitour auf die Rax vom Preiner Gscheid ist zurecht einer DER Klassiker in den Wiener Alpen. Die spektakulรคre Landschaft, eine gewisse Schneesicherheit, das tolle Gipfelpanorama und eine spaรige Abfahrt lassen hier keine Wรผnsche offen. Fรผr die Tour muss man jedoch einiges an Erfahrung mitbringen. Anfรคngern wรผrde ich sie โ ganz besonders bei anspruchsvollen Verhรคltnissen โ nicht empfehlen.
Wichtig: Der komplette Siebenbrunnenkessel muss lawinentechnisch kritisch beurteilt werden. Hier gehen auch bei Stufe 2 immer wieder Lawinen ab. Die Skitour sollte man also nur bei einer absolut sicheren Lawinenlage unternehmen. Ich bin selber Ende Mรคrz 2018 Zeuge eines Lawinenabgangs geworden, bei dem ein Tourengeher im Bereich des Tรถrls eine fรผr den Tag zu steile Einfahrt (LWS 2) in den Karlgraben gewรคhlt hat und mitgerissen wurde.
PS: Der Siebenbrunnenkessel ist auch im Sommer ein schรถnes Ziel. Hier findet ihr meinen Tourenbericht zur Wanderung zur Raxkirche รผber den Schlangenweg.