Rund um Wien gibt es wunderschöne Wandergebiete. Ich möchte euch meine fünf liebsten Ecken samt ihrer lohnendsten Wanderungen, Klettersteige und Skitouren vorstellen. Ihr werdet sehen: Bergtouren in den Wiener Alpen können überraschend alpin sein.
Übersicht: Die schönsten Wandergebiete rund um Wien
Wien liegt nicht gerade im Herzen der österreichischen Bergwelt. Ganz im Gegenteil: Die Gipfel rund um die Bundeshauptstadt markieren das östliche Ende der Alpen. Dennoch gibt es hier überraschend alpine Regionen. Ob für Kletterer oder Wanderer, Anfänger oder Profi: Im Umkreis von etwas mehr als einer Auto- bzw. Öffistunde wird jeder fündig – zum Beispiel in einem meiner fünf persönlichen Lieblingsgebiete:
Schneeberg
Der Schneeberg (2.076 m) ist der östlichste 2.000er der Alpen und höchste Berg Niederösterreichs. In Gipfelnähe herrscht während den Betriebszeiten der Schneebergbahn meist reges Treiben. Man kann den formschönen Riesen aber auch relativ einsam erleben.
Auf das Klosterwappen, den höchsten Punkt des Massivs, führen viele Wege. Während sich die Westseite sanftmütig präsentiert, führen durch die Ostwände wunderschön alpine Steige. Am bekanntesten ist mit Sicherheit der Fadensteig. Etwas ruhiger, aber landschaftlich genauso schön (wenn nicht sogar schöner) sind der Nandlgrat und Novembergrat. Aber Achtung: Für alle drei Steige braucht es Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Besonders die letzten beiden würde ich als leichte Wanderkraxelei (bis 1+) bezeichnen.
Wem diese Wege im wahrsten Sinn des Wortes zu steil sind, kann – wie bereits erwähnt – über die Westseite technisch einfach auf den Gipfel wandern. Mit über 1.200 Höhenmetern verlangen alle Variante eine gute Grundkondition.
Im Winter ist der Schneeberg übrigens ein beliebter Skitourenberg. Besonders gut gefällt mir die Skitour durch den Wurzengraben. Die Steilabfahrt durch die berühmte Breite Ries ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Raxmassiv
Die Rax ist ein Wander- und Klettersteigparardies. Aus allen Himmelsrichtungen führen landschaftlich imposante Wege auf ihren höchsten Punkt, die Heukuppe (2.007 m). Im verhältnismäßig ruhigen Westen kann ich euch die Wildfährte und den Gamsecksteig (B, 1+) ans Herz legen. Im Osten empfehle ich Klettersteiglern mit etwas Erfahrung den (leider oft überlaufenen) Haidsteig (C/D).
Der nördliche Teil der Rax beheimatet eine meiner absoluten Lieblingsecken in den Wiener Alpen: das Höllental. Eine lange steile Treppe führt mitten in die beeindruckende Berglandschaft. Man hat beinahe das Gefühl, ins Herz der Alpen vorgedrungen zu sein. Gleich mehrere moderate Klettersteige verlaufen durch die umliegenden Wände. Das Beste: einige davon lassen sich zu einer genialen Klettersteigrunde durch das Höllental kombinieren.
Natürlich gibt es auch technisch einfache Wanderungen auf die Rax – wie beispielsweise den Schlangenweg oder den meist etwas ruhigeren Weg durch den Großen Kesselgraben. Wer sich Höhenmeter sparen oder nur das Plateau erkunden möchte, nimmt die Raxseilbahn. Von der Bergstation aus solltet ihr unbedingt zur Höllentalaussicht wandern!
Das weitläufige Plateau selbst ist von einem dichten Netz an Wanderwegen überzogen. Von Trampelpfaden in Bahn- und Hüttennähe bis hin zu komplett einsamen Ecken: Das Raxmassiv bietet für jeden Geschmack eine passende Runde. Im Sommer wie im Winter mit Tourenski oder Schneeschuhen. Besonders lohnend finde ich in der kalten Jahreszeit die Skitour durch den Karlgraben – ein absoluter Klassiker in Ostösterreich.
Hohe Wand
Der Naturpark Hohe Wand ist alles andere als ein Geheimtipp. Dementsprechend spielt es sich hier an schönen Tagen ab. Besonders im Herbst, wenn sich der wuchtige Felsriegel aus dem umliegenden Nebelmeer streckt. Aber auch das restliche Jahr lädt das weitläufige Karstplateau mit seinen Wanderwegen und gemütlichen Hütten zum Sonnentanken ein.
Um auf die Hohe Wand zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Wer es gemütlich angehen möchte, nimmt die Mautstraße. Wanderfreunde entscheiden sich für einen der schönen – teilweise alpinen – Steige durch die Ostwand. Kletterer haben mit über 1.000 Kletterrouten die größte Qual der Wegwahl.
Sogar an Ferratisten wurde gedacht. Mit dem Gebirgsvereinssteig (D) führt einer der schönsten Klettersteige Ostösterreichs auf die Hohe Wand, mit dem ÖTK-Klettersteig (D/E) einer der anspruchsvollsten.
Bei einem Besuch im Naturpark sollte ein Abstecher zum Skywalk nicht fehlen. Die Aussichtsterrasse bietet schwindelerregende Tief- und einmalige Fernblicke in das burgenländische Flachland – bei klarem Wetter kann man bis zum Neusiedlersee und darüber hinaus sehen. Mit dem Bromberg (1.078 m) beheimatet der Gebirgsstock übrigens den östlichsten 1.000-Meter-Gipfel der Alpen.
Wienerwald
Der Wienerwald bietet eine Fülle an Wander- und Ausflugsmöglichkeiten. Zahlreiche markierte Wege führen durch die dichten Wälder und urigen Weindörfer. Vor allem im Herbst bietet sich die Gegend bestens zum Weinwandern an.
Innerhalb Wiens lässt sich die bewaldete Bergregion am besten entlang bestimmter Stadtwanderwege entdecken – ich persönlich kann euch den Stadtwanderweg 2 auf den Hermannskogel empfehlen. Die Aussicht vom höchsten Punkt Wiens auf die Bundeshauptstadt ist fantastisch.
Auch Freunde der Vertikale werden im Wienerwald fündig. Der Peilstein (716 m) ist eines der beliebtesten Klettergebiete der Region. Über 800 gesicherte Routen und zwei kurze Klettersteige führen durch die steil abfallende Ostwand. Familien mit Kindern können die Gegend am liebevoll gestalteten Erlebnisweg Peilstein erkunden.
Apropos Klettersteige: Mit dem Mödlinger Klettersteig (B/C) bietet der Wienerwald eine landschaftlich äußerst reizvolle und anfängerfreundliche Via Ferrata in direkter Stadtnähe. Eine anschließende Wanderung durch die Föhrenwälder samt Besuch der Burgruine Mödling machen den Klettersteig zu einem lohnenden Ausflug. Der Naturpark Föhrenberge ist an sich schon einen Besuch wert!
Nationalpark Donau-Auen
Einer von Österreichs sechs Nationalparks streckt sich direkt vor den Toren Wiens Richtung Osten: die Donau-Auen. Auch wenn man hier Berge vergeblich sucht, möchte ich euch diese fabelhafte Naturlandschaft zum Abschluss ans Herz legen.
Gut markierte Wanderrouten führen durch eine der letzten großen unberührten Flusslandschaften Mitteleuropas – neben der Wachau findet man in den Donau-Auen Österreichs letzte freien Fließstrecken der Donau. Wie es sich für einen Nationalpark gehört, kann man hier Ranger-Expeditionen oder geführte Bootstouren buchen, auf denen man mehr über die schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt erfährt.
Mehr Wanderungen in der Nähe von Wien
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